Pisson ,
Johann
Baptist.
Pistoja ,
Lionardo
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zwei Jahren endlich den ersten Preis, und nachdem er auf man-
nigfache Weise Proben eines tüchtigen Künstlers abgelegt hatte, be-
rief ihn die Regierung in ihre Dienste. Pisson rechtfertigte als
Architekt derselben, so wie als Privathaumeister das Vertrauen,
welches man in ihn gesetzt hatte, in vollkommenem Maasse, und
iiberdiess trug er durch Lehre und Beispiel viel zur Verbreitung
eines reineren Geschmackes der Baukunst in seinem Vatcrlande bei.
Er nahm anonym an mehreren Concursen zur Errichtung öffentli-
cher Monumente Theil, während der Herrschaft Napoleon's, und
auch später noch; allein seine Projekte kamen nie zur Ausführung,
nicht weil man dieselben für gering achtete, sondern weil gewöhn-
lich die lllittel nicht hinreichhn, um der Prachtliebe des Architek-
ten zu willtahren. So lieferte er den Plan zum Theater in Lüttich,
jenen zu einem Denkmale in Soestdijk und den Entwurf zum lVIo-
numente auf dem Schlachtfelde von Waterloo, die abervalle nicht
zur Ausführung kamen. Mehr Nutzen gewährte er durch seine
VVasset-bauten, namentlich in Flandern. Auch für die Landhau-
kunst "erwarb er sich grosse Verdienste. In seinem Nachlasse be-
findet sich ein handschriftliches Werk über die Mittel zur Verbes-
serung der Bural-Gebäude, welches 1817 mit jenem des Architek-
ten Joseph de Nayer die goldene Medaille erhielt. Dann war Pis-
son auch Mitglied der Commission, welche die Plane zu dem neuen
königl. Palluste in Brüssel prüfen musste. Uebercliess war er Mit-
glied des königl. niederländischen Institutes, und Direktor der
Classe der Architektur an der Akademie zu Gent, als welcher er
181g starb.
Godecharle fertigte die Büste dieses verdienstvollen Architekten,
und Calloigne dessen Monument, welches als Meisterstück er-
klärt wird.
PiSllOCChl, LOdOVlCÜ, Hupfersteeher, dessen Lebensverhältnisse wir
nicht kennen. Im Cataloge von Robert-DumesniPs Sammlung 1858
ist das Blatt einer heil. Familie nach An. Carracci von Pistocchi
erwähnt.
P1511013, GBPIÜO da, war Schüler von Pietro Perugino, und nach
Vasari wohl ein fleissiger, aber mühseliger und kalter Maler. Er
war in Rom Gehülfe des B. Pinturicchio, und arbeitete auch später
anderwärts, besonders zu Pistoja und in S. Sepolcro. Für die Non-
nen von S. Pier Maggiore in ersterer Stadt malte er ein Altarbild,
welches später in die lsönigl. Gallerie zu Florenz gebracht Wurde-
In S. Sepolcro hinterliess er mehrere Gemälde. von welchen wohl
noch Etwas vorhanden seyn wird. War um 152g thätig.
Plstolas Fra 1331170191369 da, Maler, nach seiner Vaterstadt so-
enannt, war Schüler von Fra Bartolomeo, und dessen Erbe. Der
grille hinterließ ihm alle seine Studien und Handzeichnungen, wor-
nach B. da Pistpjn mehrere Gemälde ausführte. In Pistoja Waren
mehrere seiner Werke im Style des Meisters. Die k. k. Alsadeznie
in Wien besitzt von ihm ein grosses Altarblatt.
Plstolas Lmnardo das auch Guelfo dal Celano, Grazie und Ma-
latesta genannt, worunter nach Lanzi Grazia der Geschlechlänßme
seyn dürfte, da man auf einem Bilde der Verkündigung in der
Capelle der Canoniker von Lucca "Leonardus Gratia Pistoriensis"
liest. Wer ihn die Anfangsgründe der Kunst gelehrt habe, ist un-
kannt; nach Dr. Kugler, Geschichte der Malerei I. 273, scheint er
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