Pisano ,
Andrea.
Anfang des Gusses scheint sich auch die Inschrift des Werkes zu
beziehen, welche nach {Bottari also lautet: "Andreas Vgolini Nini
dc Pisis me fecit anno Domini 1350. welches auch bei Cicognßra
st. d. se. III. 596, und in der (genauen) Abbildung bei Lasinio:
Le tre parte del Baltisteric di Fircnze 1825, fol-, sich bestätiget
flnrlct. Seltsam Wäre es, wenn Andrea das Jahr des Anfangs der
Modellirung mit dem Ausdrucke: „me feeit" hätte bezeichnen wg]-
len. (Vergl. die Anmerkungen in der deutschen Ausgabe des Va-
sari von Schorn I. 218).
Einige Jahre konnte der Künstler allerdings mit der Arbeit zu-
gebracht haben, denn er arbeitete nicht beständig an diesem Werke,
sondern verfertigte nach Y'asari's Versicherung zu gleicher Zeit auch
das Tabernachel des Hauptaltares von St. Giuvanni und die mar-
mornen Figuren, welche der Thiire des Gloclsenthurmes von S.
Maria del Fiore zur Zierdu dienen. Dieser Zeit gehören auch die
Ovalen um den Thurm an, welche die sieben Planeten, die sieben
Tugenden und die sieben Werke der Barmherzigkeit in halb er-
hohenen kleinen Figuren darstellen. Der Hauptaltar wurde 1752
mit einem aus bunten Marmor von der Hand des Girolarno Ticciali
vertauscht, und die Statuen des Andreas scheinen verloren gegan-
gen zu scyn. Siehe Cieugnara III. 592, Guida di Firenze 1822
13.
Ausser den eben genannten Arbeiten verfertigte Andrea Pisano
noch viele andere Werke. darunter vornehmlich das Modell zur
Iiirehe S. Giovanni in Pistujn, die 1557 gebaut wurde. Vasari
schreibt ihm auch das schöne Grabmal Cin0's im_Dome dieser
Stadt zu, allein Ciampi, Memorie storiche di piü uomini illuslri
Pisani ll. 208, hat aus einer Urkunde bewiesen, dass das schöne
Grabmal dieses Dichters Cino nicht von Andrea . sondern von ei-
ncmllleistcr Cicello nach der Zeichnung eines Sienesischen Künst-
lers im Jahre 1537 gearbeitet sei. Siehe die Abbildung Cicognara,
Stur. l. tav. '55. Ueber der Thiire des Domes zu Lucca ist ein
Belief von Andrea , die Iireuzahnehmung.
Gualtieri, Herzog 51m Athen und Tyrann der Florentiner, be-
diente sich bei seinen Bauunternehinungen der Hiilfe Andrea's.
Er licss ihn den grossen Platz vergriissern, seinen Pallast zur Fe-
stung einrichten, an den Mauern der Stadt viele Thiirme auffüh-
ren und das Mcsdell zu einer neuen Festung anfertigen, Welches
aber nicht zur Ausführung kam, da Gualtiere 1543 vjirtrieben wurde.
Dann baute Andrea auch das Thor S. Friano.
Durch diese vielen Arbeiten erwarb sich Andrea Pisano nicht
nur Vermögen, sondern auch Ruhm. Dass erfibel" auch als Mensch
geachtet war, beweiset der Umstand, daSS Ihm die Signoria von
Florenz, anscheinlich nach der Vertreibung des Herzogs, das Bür-
gerrecht ertheilte und ihm Dienste und Aemter übertrug. Im Jahre
15-15 ßiavb CF, in einem Alter von 65 Jahren. Sein Sohn Nilw
setzte ihm in S. Maria del Fiore folgende Gfabäßbrift:
Ingenti Andreas jacet hic Pisanus in urna,
Marmure qui putuit spirantes ducere Vnltus,
Et simulaera Deum mediis imponere templis
Ex aere, ex auro candenti et pulcro elepixanto,
Nino vollendete Billige Arbeiten des "Vaters. wie eine Madonna
in Marmor, die zu S. Maria Novella in Florenz neben der Capclle
Miuerbetti aufgestellt wurde. Andere seiner Werke haben wir um
tcr "Nina" aufgezählt. Es lebte auch ein Tommaso Piiano, den
Einige für Andreas Sohn halten.