Volltext: Passe, Simon de - Powle, G. (Bd. 11)

Pisano , 
Giovanni. 
Pisaino , 
Andrea. 
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Gestalt (Pise) mit zwei Kindern, zur andern Kaiser Heinrich 
kniend. Auf dem Fussgestelle liest man: Ave gratia plena Domi- 
nus decum. Nobilis arte manus sculpsit Johannes Pisanus. Im 
Dome zu Pisa befinden sich auch noch zwei Weihvvasserkessel, 
der eine oben durch eine Figur der Maria mit dem Iiinde ge- 
schmückt, der andere von den vier Evangelisten getragen. Jener 
gilt für ein Werk des Giovanni, dieser für eine Arbeit des Nic- 
cola. L. Schorn erwähnt dieser VVeihkessel, Vasari kannte sie 
nicht. Letzterer macht es von jetzt an mit der Biographie Giovan- 
ni's kurz. Er sagt nur, dass der Iiünstler 1312 nach Prato beru- 
fen worden sei, um im Dome die ltiapelle der Cingola zu bauen, 
als Aufbewahrungsort des Gürtels der heil. Jungfrau. Auch wurde 
nach seiner Angabe der Dom um vieles vergrössert, von aussen 
liirche und Thurm mit weisseni und schwarzem Marmor verklei- 
det. Eizdlich, fährt Vasari fort, im Jahre 1520 starb Giovanni in 
hohem Alter, nachdem er ausscr den schon genannten noch eine 
Menge Sculpturen und Bauwerke ausgeführt hatte. Er wurde im 
Campo santo neben seinem Vater begraben. 
'isano, Andrea, Bildhauer und Baumeister, ein von Vasari (am- 
sche Ausgabe von L. Schorn I. 210 Ff.) gepriesener Meister, da er 
nach der Behauptung dieses Schriftstellers die Bildhauerkunst in 
reichem Maasse vervollkommnetg, ja durch Fleiss und Studium 
es dahin brachte, dass er in seiner Kunst und ganz besonders im 
Erzgusse für den ersten Meister Toscanefs galt, dessen Werke ge- 
gen die plumpen Bilder seiner Vorgänger als ein Wunder erschie- 
nen. Als einen günstigen Umstand in Andrea's Bildungsgeschichte 
bezeichnet Vasari, dass dieser Künstler in Pisa eine Menge alter 
Bildwerke vorfaud, welche ihm viel mehr Belehrung und Aufklä- 
rung gewährten, als Giotto erlangen konnte, weil die antiken Ma- 
lereien sich nicht so erhalten hatten, wie die plastischen Werke. 
Zu seiner Zeit, fährt Vasari fort, kannte man nur die Darstellung, 
welche die Gothen und die ungeschickten neuer-n Griechen nach 
Toscana gebracht hatten. Diese unglückliche Manier  wie unser 
Iväiograph sie nennt  war es, welche Andrea mit Einsicht verfei- 
nerte, indem er die Zeichnung Giotto's und die Alterthürner sorg- 
fällig beachtete. 
Gegen dieseBehauptung Vasari's erhoben sich früher einige Ein- 
reden; namentlich hiess es, dass sich Andrea nach dem Studium 
der Antiken durch das Studium der VVerke Giottds vielmehr ge- 
schadet hätte; allein Schorn gelangte bei der Bßiwllftlng der Ver- 
schiedenheit der Composition und des Gewandwurfes II) den Wer- 
lsen Niccolzfs und Andrea's von Pisa zu der Üeberzeugung, Vasari 
dürfe wenigstens in so weit Recht behalten. dass Andrea's Zeich- 
nung grössere Aehnlichkeit mit der des Giotto habe, als mit der 
des Niccola und der antiken Werke, Vergl. die Note zur deut- 
schen Ausgabe des Vasari I. 213. Baldinncci lässt diesen Künstler 
geradezu Giotto's Schule besuchen, Während Vaßälfi nur sagt, 61' 
habe dessen neue Art der Zeichnung beachtet. Baldinucci hat kei- 
nen Beweis für Sich; Andrea kam im Gegeutheile schon 1115 bü- 
rühmter Bildhauer nach Florenz, wo Giotto seine Schule bette. 
Dessen Malereien des Campo santo in Pisa konnte aber Andrea 
betrachtet haben. 
Den Ruf nach Florenz bewirkten unserm Künstler seine Arbei- 
ten in S. Maria a Ponte. wo er einige kleine Marmurüguren verfer. 
tigte. Diese nmchten ihxp einen großer: Namen. und er wurde nach 
Vasarfs Versicherung drulgeudst gebeten, nach Florenz zu kom-
	        
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