Volltext: Passe, Simon de - Powle, G. (Bd. 11)

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Pippi- 
Giulio. 
nem Grundriss ein vollkommenes Viereck von beinahe 180 Fuss 
auf einer Seite. Das Innere des Hofes ist ebenfalls ein gfQSSeQ 
Viereck, mit zwei Eingiinven. Von dem grossen Hofe gelangt man 
in ein prächtiges Vestibuium, in die Loggia, welche in den Gar- 
ten geht. Die Facade dieser Seite bildet ein Peristyl von 12 Sän- 
len. Der Aufriss des Pallastes, sowohl von aussen, als iru Inneren 
des Hofes, zeigt eine Ordnung dorischer Pilaster, die mit grosser 
Begelmiissigkeit die Pfeiler der beiden Fensterreihen zieren. Die 
Bossagen und regelmässig behauenen hervorstehenden Werkstücke 
sind auf das sinnreichste angewendet, und die Felder der ersteren 
im unteren "Stocke- so vertheilt, dass eine Abwechslung von Pfei- 
lern und Fensterödnungen die Schwerfälligkeit mindert und ihre 
Einförmigkeit unterbricht. Das Ganze ist mit einem schönen do- 
rischen Gcsimse mitTriglyplu-n und Metopen gekrönt. Im Inneren 
des Pallastes bot Giulio den ganzen Heichthum seiner Kunst auf, 
der sich in historischen und mythologischen Compositionen, in un- 
zähligen Zierwerken auf das glänzendste ausspricht. H. Meyer 
hat in Göthe's Propyläen vn. s. 11  44 die berühmten Fresco- 
malercien jenes Pallastes anziehend beschrieben. In der grossen 
Loge bewundert man am Gewölbe in fiinf Medaillons die Geschichte 
David's, und von da gelangt man links in einen Saal, dessen Haupt- 
verzierung in zwei iibereinanderliegenden Friesen besteht, welche 
nach Zeichnungen Giulio's von Primaticcio und G. Bat. Mantuano 
in Stucco gearbeitet sind. Man sieht ferner eine lange Reihe vnn 
Figuren in alterthiimlichem Costum, lauter Schlacht- Marsch- und 
Lagerscenen, im Ganzen den Triumph des liaisers Sigmund vor- 
stellend, welcher vor dem Stallmeister geht, der einen Schild mit 
dem gekrönten Doppeladler trägt. Die Stuccoarbeiten am Gewölbe 
des Saales zeugen von dem nämlichen Geschmacks. Das Gewölbe 
des darauffolgenden Saales ist mit einem grossen Gemälde von 
Primaticcio nach Giulio's Zeichnung geschmückt. und in den sechs 
übrigen Feldern malte dieser selbst die Figuren. Der letzte Saal 
ist wegen seines ausserordentlichen Reichthums berühmt. Denn 
die Malerei hat sich hier aller Oberflächen bemächtiget, und durch 
die Täuschung der Farbe und der Perspektive alle Linien verschwin- 
dcn lassen, die seine Gestalt bestimmten. Einige haben geglaubt, 
dass er einen Kreis bilde, während es ein Oblongum ist, mit leicht 
abgerundeten Ecken. Diess ist der Saal der Riesen. Man sieht 
sich in demselben von lauter Felsen umgeben, die auf die Riesen 
herabstiirzen, Welche von denselben zerschmettert werden oder sich 
umsonst zu vertheidigen suchen. Der Boden selbst besteht aus 
Trümmern und die Decke ist der Olymp, von welchem Jupiter 
seine Blitze schleudert. P. S. Bartolr hat diese Malereien in Iiu- 
pfer gestochen, unter dem Titel: Gxove che fnlmina li Giganti 
rappresentato in pitture da G. Romano etc. Geht man von hier 
wieder zurück durch das oben erwähnte Vestibul, so kommt man 
durch eine Reihe von Zimmern, in welchen sich Pippis Talent 
auf das glänzendslß Oßlßnbaret, da die Gegenstände dem Kreise 
der alten Myihe entnommen sind. Hier malte er das Wagniss des 
Phaeton, die weltberühmte Geschichte der Psyche, welche von 
Diana Ghisi, Agost. Veneziano und dem Meister mit dem Würfel 
gestochen sind, und anderer Giitter; allein die wirklich anmu- 
thigen Gruppen SlIlCl bereits cllq wenigeren; denn in Mantuß 
war der ungestiime Drang des Iiunstlers erwacht, der ihn IllCht 
selten antrieb, Schönheit der Form und Reinheit der Farbe 
gering zu achten- Auch die Gemeinheit der Auflassung ist in 
einzelnen Darstellungen, wie im Bilde der Olympia, störend- 
Freilich mag manche dieser Vernachlässigungen auf Rechnung ißl"
	        
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