Pippi,
Griulio.
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Die vorzüglichsten der unter Giulio in riihmlicher und rastloser"
Thiitiglieit versammelten Männer Geholfen, die seine Begei.
sterung theilten waren Pierin del Vage, Rinalilo, Banisga und
Camillo Mantuano, F. Priinaticeio, _G. Clovio, F._Guis0ni, B.
Pagni, T. Qhisi, J. Andreasi, Bertoni, und kurze Zeit aueh Fran-
cesco Penni.
Die Zeit, in welcher Giulio sich nach Mantua begab, und wa-
rum er Rom verliess, weiss man nicht genau, Einige Schriftstel-
ler geben als Ursache die unziichtigcn Zeichnungen an, Welche
IVIarc Anton gestochen und Pietro Aretino mit Sonetten begleitet
hatte, worüber Pabst Cleinens VIII. so sehr in Zorn gerieth, dass
er den Stecher ins Gefiingniss werfen liess, aus welchem er erst
nach geraumer Zeit auf Fürbitte des lpolito de Medici und des
Bildhauers B. Bandinelli befreit wurde. Giulio Romano soll We-
gen der Zeichnungen ein gleiches Loos gefürchtet haben, und
nach Mantua geflohen sein. Fiorillo u. A. erklären diese Erzäh-
lung liir eine Fabel, ohne hinliingliche Beweise gegen die Echt-
heit dieser Angabe zu haben; denn die Behauptung, dass diese
Stiche erst erschienen seien, als Giulio schon in Mrmtua war,
dürfte nicht für ausgemacht anzunehmen sein. Man weiss nicht,
wann die Stiche erschienen sind, ob gleichzeitig mit den Sonet-
ten des Aretino oder nicht. Die Originale sind ausserordentlich
selten, denn es wurden in Boni die Abdrücke mit den Platten ver-
nichtet. In der k. k. Sammlung zu Wien ist nur ein einziges
Blatt; Mariette soll aber ein vollständiges Exemplar gehabt haben,
welches vermuthlich jenes ist, welches gegenwärtig im königl. Ku.
Iiferstichkabinete zu Paris aufbewahrt wird. Mit den Marc An-
tun'schen Stichen dürfen die Blätter eines unbekannten Künstlers
nicht verwechselt werden, welche die Liebschaften der Götter vor-
stellen und als Compositionen des Giulio ausgegeben werden. Die
Veranlassung, dass Giulio in Dienste des Herzogs Gonzaga nach
Mantua kam, war nach Anderen B." Castiglione, der Gesandte
desselben am päpstlichen Hofe und PippPs besonderer Freund.
Gonzaga hatte grossartige Verschünerungsplane gefassst, und in
Giulio Romano fand er den Mann, dessen Genie dieselben zu
fassen im Stande" war. Der Herzog ertheilte dem Künstler den
Titel eines Direktors der Wasserbauten und Oberintendanten der
Gebäude. lNlit dem vollsten Vertrauen beehrt, ging er jetzt ans
grosse Werk, aus Mantua gleichsam eine neue_Stadt zu schaffen.
Vor allem sicherte er sie durch Dämme gegen die häufigen Ueber-
schwemniungen des Po und Mincio, trocknete die Mvraste aus,
und machte so die tiefer liegenden Quartiere gesunder. Auf der
Aue ausserhalb der Porta S. Sebasliano waren damals nur die Stal-
lungen des herzoglichen Gestiites, Te genannt; 69111383 VYunSChte
aber da auch eine grössere Wohnung, doell S0, {lass die allen
lllaucrn nicht angetastet würden. Giulio ging Sßälelch ans Werk,
und führte in dem grösseren Raume den ersten Saal aus. ganz von
Ziegelsteinen, da hartes Gestein in de! Gegend iehlte- {Mich die
Säulen, Basen, Cßpitäle u. s. w. bildete er aus Baelfßlelnßß, die
aber, mit Stueeo überzogen, in den schonsten Verhaltriissen _prang-
gen, Auch verzierte er die Gewölbe auf eigene WOISE mit sehr
schönen Füllungen und reich geschmückten Vertiefungen. Der
Herzog war entziiclst von der Schönheit dieses Saales. und beschloss
sogleich, das so klein angefangene Gebäude zum grossen Pallaste aus-
zudehnen, in Wßlühßm man den Palazzo del T6 bßwlllldßrl- Den
Namen Te führte wahrscheinlich die Aue. "ß da!) Gebäude sich
erhob, irrig ist es aber, wenn man die Sache von der Form des
lateinischen T hernehmen will. Das Hauptgebäude bildet in sei-