Volltext: Passe, Simon de - Powle, G. (Bd. 11)

Pipiü v 
Giulio. 
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hineingiesst. Es ist diess ein Bild voll kecher Lust, schön gezeich- 
net und tüchtig gemalt. Man hat die Composition dem Rafael. 
zuschreiben wollen; sie ist aber, trotz ihrer Vortrefflichlteit, nach 
liugler dem milderen Sinne dieses Meistersnmht entsprechend. 
Dieses Hauptbild kannte schon Vasart. Giulio gnalte es für den 
Herzog Friedrich, und dieser schenkte es der Isabella Boschetta. 
An diese Bilder reihen wir noch mehrere andere, die grössten. 
theils aus der früheren Periode des Künstlers stammen dürften, da 
in Mantua die von ihm unternommenen Bauten und die reiche, 
malerische Ausschmiickung derselben zur Ausführung von Kirchen! 
und Staffeleibildern ihm tvenig llrlusse gelassen haben werden. In 
S. Prasscde zu Ptom ist die Geisslung, eines der treiflichsten 
Werke des Künstlers, auf Holz gemalt. In der Sakristei der S. 
Peterskirche zu Rom ist eine Madonna mit dem Kinde, welche 
ebenfalls Aufmerksamkeit verdient. 'In der Kirche delP Anima da- 
selbst ist das grosse Altarblatt sein Werk, und in Trinita de' Monti 
zierte das berühmte Bild mit Christus, welcher der Magdalena 
als Gärtner erscheint, die Kapelle Massimi. Beide wurden von 
Pnlmaroli restaurirt. Im Pallaste Borghese ist die Darstellung ei- 
nes reizenden ilackten Weibes. 
In der Gallerie Manfrin zu Venedig sind einige schönelgrosse 
Bilder mythischen Inhalts, und eines der vorzüglichsten die Pandora, 
dem Jupiter vorgestellt, im sechsten Bande von PteveiPs Musee 
im Umriss gestochen. 
Uebei- das Bild der Anbetung der Hirten, ehedem in St. Andrea 
zu Mailand, s. unten die Gallerie des Louvre. 
In der k. k. Gallerie zu Wien ist eine heil. Familie mit fünf 
lebensgrossen Figuren, das lebensgrosse Iiniestück einer Madonna. 
mit dem Buche in der Hand, während Jesus einen Blumenkranz 
hält; die Attribute der Evangelisten mit der symbolischen Taube, 
und ein öffentlicher Platz des alten Rom mit Iiampfspielen, denen 
Phocbus auf dem Sonnenwagen zusieht. mit zahllosen kleinen Fi- 
guren. Alle diese Bilder wurden als Giulio's Arbeit erklärt. 
In der Gallerie Lichtenstein daselbst ist ein Johannes der Täufer 
in der Wüste, ein Bild in voller Farbenpracht, nach jenem R3- 
fael's wiederholt. Die gräflich Thurn'sche Sammlung bewahrt das 
Gemälde mit St. Jakob von Compostella, der gegen die Mauren 
kämpft. ß 
In der königl. Pinakothek zu München sind .drei vorzügliche 
Bilder von Giulio's Hand: Johannes der Täufer m der Wuste an 
einer Quelle sitzend, lebensgrosse ganze Figur, Theseus verlässt 
die schlafende Ariadne, um sich auf Ixlaxosfilnztläßhlßißni Q3615 
Brustbild einer weiblichen Figur, wahrscheinlich zur Darstellung 
einer Judith. 
In der königl. Gallerie zu Dresden sieht man ausser der oben 
erwähnten heil. Familie, wo das Kind gebadet wird, oder der M3- 
ria mit dem Becken, die heiL Cäcilie, Cupiß von HafaeYs berühm- 
tem Bilde in Bologna, ganze Figuren in Lebensgrösse; Simson 
mit dem Eselsltinnbaclien im Kampfe mit den Philistern, und Pan 
mit der Rohrpieife als junger Hirt neben dem Satyr sitzend, le. 
bensgrosse Figuren in einer Landschaft. 
In der Gnllerie des königl. Museums zu Berlin ist ein grosses 
Bild, aus der letzten Zeit des Künstlers." Es stellt ein nacktes 
Liebespaar auf dem Lager, von einem alten Weihe belauscht, dar, 
energisch gezßißhllßh aber kalt und grau gemalt, ohne Lust und
	        
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