Piombo, Fra Selpastiaiio del. 339
am Figuren. Er malte es für den Cardinal von Aragoua, aber
schon zu VasariTs Zeit besass der Herzog von Urbino das Bild.
Später kam das VV-erls nach Florenz in die Gallerie, von wo au;
selbes nach Paris wandern musste. Nach dem Sturze Napoleonü
wurde es mit anderen Iiunstschiitzen reclainirt. Die Zeit der Ent-
stehung des Gemäldes besagt folgende Aufschrift: Sebastianus Ve-
netus 1520-
In der liönigl. Sammlung zu Neapel sieht man ausser den oben
erwähnten Bildnissen noch eine Madonna, welche das schlafende
Iiind mit einem Schleier bedeckt. Dieses Bild ist unvollendet, aber
von wunclersamer Färbung.
Im MuseoKPino zu Mailand ist eine Iirenztragung, welche dem
Pioniho zugeschrieben wird.
Auch das Ausland bewahrt Werke von diesem Künstler. In der
National-Gallerie zu London bewundert man die bereits oben er-
wähnte Erweckung des Lazarus. Ferner ist duselbst das angebli-
che Bildniss der Giulia Gonzaga, und das Bild des Cardinals mit
dem Iiiiiistler, beide- oben erwähnt. In der Bi-idgewater-Gallerie
ist die Grablegung nach einer Composition des Michel Angeln aus
der Gallerie Orleans; allein sie ist durch Ucbermaleu so zugerichtet,
dass es kein Urtlieil mehr zulässt. In der Sammlung zu Blenheim
ist jenes weibliche Bildniss, welches daselbst Durothea genannt
wird. Man legt es dem Rafael bei, Dn-Waagcn II. 40 glaubt aber
mit Bestimmtheit, den S. del Piombo als Verfcrtiger zu erkennen.
Auffassung, Zusammenstellung der Farben, Colorit, Landschaft
des Hintergrundes sind ganz in seinem Geschmack. Die prächtige
Kleidung _ sie hat einen rothsamnitnen Mantel an deutet auf
eine Dame von Rang. In der Gemiiltlcsammlung zu Landsdowne-
house ist ein männliches Bildniss von sehr edler Auflassung und
tiefer Harmonie der Farben. Sir Thomas Baring besitzt ein Mei-
sterwerk dieses Künstlers, in Welchem der Geist des Miehel Angele
mit seiner eigenen trefflichen Malweise auf das Gliiclilichste gepaart
ist. Die Maria, das lebhaft bewegte liindnwron sehr edlen [Formen
auf dem Schoosse, welches auf den als Jiingling genominmen Jo-
hannes zur Linlien deutet, legt die Hand auf" die Schulter des ver-
ehrenden Doiiators, eines vortrefflichen männlichen Bildnisses von
inbriinstigem Ausdrucke. Auf der rechten Seite ist der schlafende
Joseph. Nach Waagen zeigt dieses Bild in der Behandlung wie
im Ton eine nahe Verwandtschaft zur Anferwechung des Lazarus,
und ist gewiss ohngefiihr in derselben Zeit gemalt; Kniestiich mit
lebensgrossen Eiguren. Graf Ratlnor in Longfordcastle_ besitzt ein
Bild des heil. Sebastian, ebenfalls nach einer Composition des Mi-
ehel Angele, in sehr klarer Farbe höchst fleissig (lurchgcbildet. Im
l-Iintergrunde sind Felsen und Ruinen von bililrrßll Fßfmßll- Auch
ein weibliches Bildniss, welches daselbst als HafaePs Fornarina ge-
tauft ist. hälFDr- Waagen ebenfalls für ein tTC-Hlütlleä Werk des
Sebastiano. Es hat mit der Geliebten RafaePs nichts gemein.
Von den Iiunstschätzen, welche sich von _Pioinbo in Frank-
reich befanden und noch befinden, haben wir schon die Bild-
nisse Pabst Clemens VII. und seiner Schwester. so wie jenes
der Giulia Gunzaga erwähnt, welches ehedem den Pallast in
Fontainebleau zierte. Auch die berühmte Erweckung des La-
zarus ist mit der Orleanäschen Gallerie nach England gewandert,
und das Bilclniss des Cardinals Polus, ehedem für Rafael gehalten,
kam aus Crozafs Sammlung nach Russland- In der Gallerie des
Louvre ist die Heimsuchung Mni-iä, Kniestiicli, bezeichnet: Seba.
stianus Venetus Faciebat Rumae MDXXXI. Die gi-ussen Formen,
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