334
Piola ,
Pellegro.
Piola ,
Domenico.
den Vlferlien der besten Meister zur Selbstständigkeit zu gelangen.
Die Natur hatte ihm die Gabe der Anrnuth verliehen, und daher
fanden seine mit Geschmack und Fleiss behandelten Bilder schon
frühe viele Verehrer. In der Gallerie Brignole zu Genua ist von
ihm eine heil. Familie mit St. Johannes, der dem Jesuskinde einen
Schmetterling reicht, ein Bild, welches Franceschini für A. clel
Sarto erklärte. Mengs hielt dessen Gemälde des heil. Eligius in
der Goldschmiedstrasse für ein Werk des L. Caracci. Seine
Werke sind indessen nicht zahlreich, denn Piula wurde als Jüng-
ling von 25 Jahren aus Neid ermordet, mitten in seinem Streben
nach dem Höchsten der Kunst. Seine Nehenbuhler nannten ihn
den neuen Parmiggiano, wobei sie fälschlich vorgaben, er nehme
seine Figuren aus den Werken jenes Meisters.
Piola, Domemco, Maler und Radirer, der Brucler des Obigen,
wurde 1628 zu Genua" geboren, und von Cappellini unterrichtet.
Später arbeitete er gemeinschaftlich mit V. Castelli, und in dessen
Geschmack; dann ahmte er Castiglionds Manier nach, und end-
lich schuf er sich einen eigenen Styl, der sich aber wieder jenem
des P. daüortana nähert- Er erwarb sich das Lob eines vorzüg-
lichen Künstlers, dessen Bilder durch Schönheit und Mannigfaltig-
keit der Form, durch eine gewisse Anmuth und zauberische Für-
bung die Sinne fesselten. Nur wünschte man in seinen Werken
stärkere Contraste. Zärtliche und sanfte Charaktere stellte er
glücklicher dar. als kühne und trotzige Naturen; besonders gerne
rachte er Iiinderliguren an, worin man sein Talent mit jenem
des Fiaininigho verglich. Solche liebliche Bilder hinterliess er
viele in Genua, wo er Palläste mit Friesen verzierte. Ernster ist
er im Wunder des heil. Petrus an der Porta Speciosa" zu Carig-
nano, wo nach Lanzi das Bauwerk, das Nackte, die Bewe ungen
sehr fleissig und durchdacht, die Wirkung mit Guercino ihm ge.
genüber wetteifert. Auch in der Ruhe der heil. Familie in Giesu
daselbst gin er von seinem gewöhnlichen Style ab. Dieser
Künstler starä 1705, und hinterliess drei Söhne.
G. Tasniere stach nach ihm das Bildniss des Jesuiten H. Du-
rezzo, und drei verschiedene Titel und Thesen mit reichen Alle-
gorien. Testana stach das Bildniss des Gardinals Durati und ein
Paar Philusophen- Köpfe.
G. Rani, welcher in seinen Vite de' Pittori genovesi, p. 29 das
Leben dieses Künstlers beschreibt, sagt auch, dass Piola in Casiig.
li0ne's Manier schön in Kupfer radirtliabe," und dazu bemerkt
Bartsch P. gr. XXI. liig. nur, dass seine_Nadel auch manchmal
jener des Biscaino gleiche, und die_Zeichnung seiner Blätter
mehr Geschmack, als Strenge und Bestimmtheit verrathe. Bartsch
beschreibt 5 Blätter von Piola, ohne zu behaupten, dass der
Iiiinstler nicht noch andere gefertigt haben könne. In einigen
Werken, wie in Huber's Catalog des Cabinet de Winkler, waren
dem Piola Blätter heigßlifgl, die dem DOm. Peruzzini angehören.
1) Die Geburt Christi. Maria sitzt links und hebt den Schleier
von dem Binde. um es dreien Hirten zu zeigen. St. Joseph,
hinter der heil. Jungfrau, wendet sich zu einem Weihe,
von welchem man nur den_liopt' sieht. Rechts unten: D-
P. F. 'lm Geschmache Biscainds radirt. H. 8 Z. 5 1.„ Br-
i 6 Z. I; B. Sehr selten.
2). Die Geburt Christi. Die heil. Jungfrau knieet vor der
Krippe, Joseph in der Mllllß, ist in Anbetung begriffen, und
links sieht man die beiden Thiere. Den Grund bildet da!
Innere eines verfallenen Gebäudes, und in der Luft schwe"