Pinturicchio ,
Bcrnardino.
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graphie nur obenbin erwähnt. Pintnricchio malte da die vier Hir-
chenlehrer, die vier Sibyllen, die vier Evangehsten und in der
Mitte die Hrönuxig Maria. Vasari nenntnur dißßliifchenlehref,
Alle diese Bilder sind noch vorhanden. "Auch von den Malereien
in der Capelle des heil. Bernhard in Araceli spricht Vasari nur
obenhin. Man sieht da die Geschichte des heil. Bernhard in meh-
reren Bildern, nnd am Gewölbe die vier Evangelisten. Titi schreibt
diese Gemälde dem Franeesco da Castello und Luc. Signorelli zu,
alle übrigen erkennen sie einstimmig für VVerlie des Pinturicchio.
F. v. Rurnohr setzt sie in Hinsicht des künstlerischen Verdienstes
neben. das schöne Altarbild der Akademie in Prag.
Im Pallaste des Papstes malte "Pinturicchio mehrere Zimmer und
die ganze Torre Borgia. Vasari erwähnt daselhst nur ein Zim-
mer, wo Bvernardo die freienliiinstc darstellte. In zwei andern
sind Darstellungen aus dem Leben der Madonna und verschiede-
ner Heiligen, {alle bis auf den heutigen 'I'ag erhalten, da sie Pius
VII. reinigen und wiederherstellen liess. Die mit Gold und Stuccoar-
bciten ausgeschmiichten _Wölbungen hatten schonzu Vasari's Zeit
gelitten. Es sind diess vergoldete Reliefzierathen, die Pinturicchio
besondersplielmte. So stellte er ineinem Bilde jener Zimmer, wel-
ches eine Episode aus dem Leben der hlJCatharina vorstellt, die
Triumphbügen von Rom im Hintergrunde erhoben gearbeitet dar,
die Figuren dagegen gemalt; so dass die Gegenstände, welche
sich "dem "Auge verkleinert zeigen, weiter hervor-ragen "als die,
welche' grüsscr erscheinen. Im Schlosse von St. Agnolo verzierte
er eine Menge von Zimmern mit Grotteslien, und im Thurme un-
ten im Garten malte er Begebenheiten aus dem Leben Papst Alex-
ander's; auch die Königin Isabelle von Spanien nach dem Leben,
den Grafen Niccolo Orsini, den Gianiacomo Trivulzi und viele an-
dere Verwandte des Papstes, vornehmlich den Cesare Borgia, des-
sen Schwestern und Brüder, und andere berühmte Menschen je-
ner Zeit. Von den Malereien der Engelsburg ist aber nichts mehr
vorhanden. Die Zeit der Entstehung derselben bestimmt Vasari
nicht, wir wissen aber aus Ürklhiden, die lYlariotti beibringt, dass
Pinturicchio 1495 tiir die" Malereien im Vatican und in St. Angela
noch als besondere Belohnung oder Vergütung eines unbezahjlt ge-
bliebenen Bestes, Grundstücke erhalten hatf Vgl. Vasari von
Schorn l. c. Anmerli. 19.
Die oben erwähnten Bilder, die Pinturicehio in Rom malte,
erwähnt grösstentheils auch Yasari, es sind aber ausserdem noch
andere Malereien von ihm in den Kirchen jener Stadt, die Schorn
zum Vasari l. c. 528 aufzählt. In St. Croce di Jerusalemme sind.
von ihm die Fresken in derßTribune des Hauptßlltlrßä, die F. v.
Bunwhr für Arbeiten aus der-ifrüheren-Zeit des liiinstlershält, un-
ter Beihiilfe des Luca Signorelli entstanden. Man sieht da den
Heiland von Engeln umgeben, auf blauem 'Grund mit goldenen
Sternen, und die Geschichte der heil. Helene; In S. Onufrio sind
die Fresken am Gewölbeqlgr Tribune des Hochalters von ihm.
ln einer Capelle von St. Alessio legt ihm Pwscüli eine Madonna
mit einigen Heiligen bei, und in St. Agostino die Engel und den
Fries in de? CuPPßl, welche Titi als Werk des Francesco da Ca-
stello "erklärt. ln einer Capelle des Pallastes der Conservatoren
auf dem Capitol sieht man eine schöne Diadnnna mit dem Itiinde
i" Frißslßß. Welche VON Einigen dem Pinturicchio, und von Passavant
dem Ingegno zugeschrieben wird. 1m PiälHZZO tBraschi befindet
sich jetzt "eine Anbetung der Hirten, und eine Kreuzigung.
WVie lange sich Pintixricchio in Rom auligehalteil, ündbb er