Volltext: Passe, Simon de - Powle, G. (Bd. 11)

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Pilgram ,V 
Anton. 
auftreten, und 1356 den Chor und die Kanzel durch ihn bauen. 
Dann erscheint ein Anton Pilgrahen um 1455 als. Vollender dci 
Ilaupttlturmes, und 11'146 oder 1450 lässt er wieder einen Anton 
Pilgram auftreten. Geusau undüandere schrieben ihm nach, und so 
verbreitete sich-der Irrthum fort. Selbst Fürst Lichnovvshy behaupi 
tet noch, dass man den Pilgram nicht mit, Pilgraben verwechselt 
diirfe. Die Behauptung Ogessefs hat Primisser 1820 in den Wienßl 
Jahrbiichern zu widerlegen gesucht, ist aber theilweise selbst wiedcl 
in den alten Irrthum verfallen, indem er behauptet, dass Pilgram 
der auch Pilgraben, Pilchramb und Pilgrad genannt wird, von 140Tbi1 
1453 sowohl den Thurtn vollendet, als die Kanzel, den Orgelfuss, ei 
nige Altäre u. s. w. gefertiget habe. Es ist auf-fallend, dass immer nul 
dieser Anton Pilgram als Hauptmeister genannt wird, und doch henu 
man ßseine Lebensverhältnisse nicht. Man nennt ihn nur muthmass 
lich von Briinn, vielleicht weil man schon frühe erfuhr, dass in Wie! 
ein Pilgramus von Briinn gelebt habe. In einem alten Code: 
über die ältesten Municipalrechte jener Stadt, soll nach E. Hawlil 
"(Zur Geschichte der Baukunst etc. in Mähren, Briinn 1858) auel 
wirklich bemerkt seyu, dass ein Anton Pilchralnb 1559 beim Dom 
haue in Wien als Maurer besehäftiget gewesen. In einem Briinnei 
Losungsbuch (Steuerhuehe) ist zum Jahre 1550Vfelgentles bemerkt 
ItemlHenslinus lnterator- . . . . ä Mk. 
ltem Pilgramus frater suus .   5 gr. 
Daraus zu folgern, dassein älterer Pilgram, als Buchsbaum, wirli 
lieh Hauptmeister in Wien gewesen ist, dürfte wohl Niemandei 
einfallen. In den Steintafeln, oder dem Verzeichnisse der Bnumßi 
ster und Steimnetze, die seit den ältesten Zeiten in Wien, m 
 mentlich am Baue von St. Stephan gearbeitet haben sollen, humll 
im 14. Jahrhunderte kein solcher Künstler vor, aber 1511 ist ei 
Anton Pilgram zwischen Iihlaig und G. Hauser eingeschaltet. 
Es diirfte also sicher seyn, dass erst zu Anfang des 16. Jahi 
hunderts ein Baumeister Anton Pilgram beim Dombaue thätig g: 
Wesen, nicht so leicht ist aber die Einwendung abzuweisei 
dass im 14. Jahrhunderte ein Bildhauer Anton Pilgrain für den 5 
Stephansdom gearbeitet habe. Das Urkundenbuch in B. v. HIV 
mayfs Geschichte von Wien, gibt nämlich S. CCL. ff. ein haut 
schriftliches Verzeiehniss, in welchem Pilgram beim Jahre 1559 8 
Verfertiger des Predigtstnhles und Orgelfusses, ohne Erwähnun 
des Thurmes , neben den MZQISIOTII Christoph von Diinltelspiel un 
Heinrich von Hessezrerschexnt. Damit__stimmt aber die Angabe b 
Tschischka wieder nicht vollkommen uberein, indem dieser iilte 
Pilgram zur Zeit Budolnh IV. unter Wenzla von Iilostcrnetibtn 
gearbeitet haben muss. Während nach Tschischltzfs Behauptung d 
iianzel unter Leitung des Hans Buchsbaum von den gesclilclttt 
Steininetzen Andre Gralmcr, Courad von I-limberg, Johann Pehe 
und Hans von Vartzhetnnausgefuhrt wurde, vielleicht erst in d 
letztem Zeit des Lebens 161166 Arßhitekten, also geeen iltfiil. V 
Buchsbaum starb. Clfschtscltlta fand eines itlteren Ähten Pilgrß 
gar nicht erwähnt, und dennoch scheint er aus der Reihe d 
Vvßfkleutß bei der Atlsichmllüliung des Domes nicht gestrichen W! 
den zu diirfen- 131'591]? Sogar urkundlich, und lebt in der Sage u! 
in der Fabel fort. Esjvure sogar glaublieh, dass Pilgram mit HÄ-inri 
V01! HESSCH 11ml Chrßtollh Vull Düülielspiel den Bau der steinern 
Iianzel begonnen. ClaSS aber erst die genannten Meister unl 
llans Buchsbaum selbe vollendet haben. l-jin so reiches und priic 
tiges Werks konnte nicht in kurzer Zeit dastehen, und dann wi 
ihm ja auch der Orgelfuss zugeschrieben, ein nicht minder mül
	        
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