304
Pilgram ,V
Anton.
auftreten, und 1356 den Chor und die Kanzel durch ihn bauen.
Dann erscheint ein Anton Pilgrahen um 1455 als. Vollender dci
Ilaupttlturmes, und 11'146 oder 1450 lässt er wieder einen Anton
Pilgram auftreten. Geusau undüandere schrieben ihm nach, und so
verbreitete sich-der Irrthum fort. Selbst Fürst Lichnovvshy behaupi
tet noch, dass man den Pilgram nicht mit, Pilgraben verwechselt
diirfe. Die Behauptung Ogessefs hat Primisser 1820 in den Wienßl
Jahrbiichern zu widerlegen gesucht, ist aber theilweise selbst wiedcl
in den alten Irrthum verfallen, indem er behauptet, dass Pilgram
der auch Pilgraben, Pilchramb und Pilgrad genannt wird, von 140Tbi1
1453 sowohl den Thurtn vollendet, als die Kanzel, den Orgelfuss, ei
nige Altäre u. s. w. gefertiget habe. Es ist auf-fallend, dass immer nul
dieser Anton Pilgram als Hauptmeister genannt wird, und doch henu
man ßseine Lebensverhältnisse nicht. Man nennt ihn nur muthmass
lich von Briinn, vielleicht weil man schon frühe erfuhr, dass in Wie!
ein Pilgramus von Briinn gelebt habe. In einem alten Code:
über die ältesten Municipalrechte jener Stadt, soll nach E. Hawlil
"(Zur Geschichte der Baukunst etc. in Mähren, Briinn 1858) auel
wirklich bemerkt seyu, dass ein Anton Pilchralnb 1559 beim Dom
haue in Wien als Maurer besehäftiget gewesen. In einem Briinnei
Losungsbuch (Steuerhuehe) ist zum Jahre 1550Vfelgentles bemerkt
ItemlHenslinus lnterator- . . . . ä Mk.
ltem Pilgramus frater suus . 5 gr.
Daraus zu folgern, dassein älterer Pilgram, als Buchsbaum, wirli
lieh Hauptmeister in Wien gewesen ist, dürfte wohl Niemandei
einfallen. In den Steintafeln, oder dem Verzeichnisse der Bnumßi
ster und Steimnetze, die seit den ältesten Zeiten in Wien, m
mentlich am Baue von St. Stephan gearbeitet haben sollen, humll
im 14. Jahrhunderte kein solcher Künstler vor, aber 1511 ist ei
Anton Pilgram zwischen Iihlaig und G. Hauser eingeschaltet.
Es diirfte also sicher seyn, dass erst zu Anfang des 16. Jahi
hunderts ein Baumeister Anton Pilgram beim Dombaue thätig g:
Wesen, nicht so leicht ist aber die Einwendung abzuweisei
dass im 14. Jahrhunderte ein Bildhauer Anton Pilgrain für den 5
Stephansdom gearbeitet habe. Das Urkundenbuch in B. v. HIV
mayfs Geschichte von Wien, gibt nämlich S. CCL. ff. ein haut
schriftliches Verzeiehniss, in welchem Pilgram beim Jahre 1559 8
Verfertiger des Predigtstnhles und Orgelfusses, ohne Erwähnun
des Thurmes , neben den MZQISIOTII Christoph von Diinltelspiel un
Heinrich von Hessezrerschexnt. Damit__stimmt aber die Angabe b
Tschischka wieder nicht vollkommen uberein, indem dieser iilte
Pilgram zur Zeit Budolnh IV. unter Wenzla von Iilostcrnetibtn
gearbeitet haben muss. Während nach Tschischltzfs Behauptung d
iianzel unter Leitung des Hans Buchsbaum von den gesclilclttt
Steininetzen Andre Gralmcr, Courad von I-limberg, Johann Pehe
und Hans von Vartzhetnnausgefuhrt wurde, vielleicht erst in d
letztem Zeit des Lebens 161166 Arßhitekten, also geeen iltfiil. V
Buchsbaum starb. Clfschtscltlta fand eines itlteren Ähten Pilgrß
gar nicht erwähnt, und dennoch scheint er aus der Reihe d
Vvßfkleutß bei der Atlsichmllüliung des Domes nicht gestrichen W!
den zu diirfen- 131'591]? Sogar urkundlich, und lebt in der Sage u!
in der Fabel fort. Esjvure sogar glaublieh, dass Pilgram mit HÄ-inri
V01! HESSCH 11ml Chrßtollh Vull Düülielspiel den Bau der steinern
Iianzel begonnen. ClaSS aber erst die genannten Meister unl
llans Buchsbaum selbe vollendet haben. l-jin so reiches und priic
tiges Werks konnte nicht in kurzer Zeit dastehen, und dann wi
ihm ja auch der Orgelfuss zugeschrieben, ein nicht minder mül