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Pieneman,
Piepenhagen, August.
Jan Willem. --A
gierung gemalt. Dieses treffliche Gemälde wurde 1818 zuerst in
Amsterdam ausgestellt, und dann wanderte es in andere Städte des
Reiches, wobei Pieneman immer neue Triumphe feierte. Der l'in-
nig ernannte ihn zum Ritter des belgischen Liiwenordcns, das liö-
nigl. niederländische Institut erwählte ihn zum llflitgliede. undauch
die Akademien zu Gent, zuAntwerpen und zu Brüssel öffneten dem
Maler der Schlacht von Quatre-Bras ihre Thore. Jacobus Schel-_
terna gab die Beschreibung desselben heraus, Amsterdam 1818, 8.,
und de Bast hat es in den Annales du Salons de Gand p. 15? im
Umrisse gegeben. Das Urbild wurde zu Soestdijk aufgestellt.
Ein zweites interessantes und wohlgelungeiies Bild stellt die
Schlicht von Waterloo vor, ebenfalls im Saale zu Soestdijk. Der
Iiiinstler wählte den Moment, in welchem (75- Uhr Abends) der
noch zweifelhafte Sieg durch die Annäherung der preussischeii
Truppen entschieden wurde. Das Gemälde ist 18 Fuss hoch und
26 Fuss breit, und eine der schönsten Schöpfungen der modernen
niederländischen Schule. Der Maler hatte es sich vorgesetzt, die
Schlacht in der grösst-mögliclisten Entwicklung darzustellen, und
so weit es der Raum erlaubte, die ausgezeichnetsten Ziige dieses
Tages darin aufzunehmen. Dennoch herrscht in der Composition
die griisste Klarheit und Ordnung, und das Ganze ist von wun-
derbarer Wirkung. Die vorzüglichsten Personen sind Poriraite.
selbst ihre Pferde, wie jenes von Wellington u. A. Pieneman be-
gab sich nach London, um das Bildiiiss Wellingtonü und der un-
ter ihm commandirenden Generalc und Offiziere zu malen. Sowie
dieses Gemälde schon dadurch grosses Interesse gewinnt, so ist
es denn auch im Allgemeinen meisterhaft durchgeführt, von einer
Wahrheit der Darstellung, und einer lWIeistei-schaft des Piiisels,
wie sie nur in den Werken der vorzüglichsten alten holländischen
Meister zu finden ist. Der König bezahlte 40,000 Gulden dafün
Ueberdiess finden sich von Pieneman historische Darstellungen
und Bildnisse, Genrebilder und Landschaften. 'l'refflich ist jenes
Bild, welches die helclenmiithige Scene vorstellt, wo 1574 der Ad-
miral Jaeob Simonsz de Ryck dem spanischen Landpfleger Don L.
de Hequesens den Freiheitsbrief zuriickgibt. Seine Compositionen
sind immer geistreich; seine Helden in Haltung und Ausdruck und
Bekleidung von hoher Wahrheit. A_.ls Colorist verdient Pieneman
nicht geringeres Lob, und was Meisterschaft in der technischen
Behandlung anbelangt, steht er keinem Zeitgenossen nach, In
R, van Eyndeds Geschiedenis etc. lII- 227. ist das Bildniss des
Künstlers.
Pieneman, N., der Sohn des Obigen, widmete sich ebenfalls der
Hislorien- und Schlachtenmalerei. Im Album van thans levende
Nederlandsche Bnnstschiliiers I. Jahrgang. Botterdam 1856 gr. ful.
ist von J. W. Vos der Tod des Admirals Aclrz. Ruyter nach ihm
lithographirt. Def Künstler nennt sich da N. Pienemau J. Wz.
(Sohn des Jan Wlllßmß
Piepenhagen, AugllSt, Lanrlsehaftsmaler von Soldin in Preussen,
erlernte in seiner Jugend das linoplnlacher Handwerk, und durch-
reiste in seinem Gewerbe mehrere Länder Europe's; die Schweiz
war es aber, die lhlllu eigentlich zunrliiinstler bildete. Helvelien
weckte seinen Sinn iur Natrlrqchöllhelll, und von nun an war es
seine Lust, die Gegenden, die er pilgcrnd durchzog, in flüchtigen
Umrissen auf dem Papiere zu fassen. Anfangs malte er nach lin-
pferstichen mehrere Landshchaften in Oel, diess schon mit grossem
Erfolge; im Jahre 1824 fing er aber an, nach der Natur zu ma-