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Pichler ,
Johann
Peter.
zu besuchen. was er mit so glücklichem Erfolge gethan hat, dass
in kurzer Zeit sein Name mit Ruhm genannt wurde. Er führte
mehrere Gemälde in Frescu aus; wie jene des Saales im Schlosse
zu Austerlitz, in der-ßPfarrlsircl-ne zu Obrowitz bei Brünn, und in
einigen Sälen zu Wien, Prag, Pressburg, u. s. w. In dei: spätem
Zeit verlegte er sich mit grosscm Gliicke auf die Blumenmalerei.
Ptcliler, Johann Peter, Kupferstecher, geb. zu Botzen 1765, gest-
zu Wien, 1806. Früh seiner Eltern beraubt, gab ihn sein Vor-
mund dem geschickten Maler J. A. Cusset in die Lehre, und 1785
schickte er deÄi hgiiädel nach Viflelll, um an der k. k. Akademiä
seine weitere us i un zu ver'o gen. Pichler hatte Anla e un
Neigung zur Kunst; crgzeichnete in Wien auch anfangs gileissig
nach der Antike und dem Modelle, machte auch Versuche im Ma-
len, gerieth aber zuletzt in schlechte Gesellschaft. Jetzt schrieb er
dem Vormunde beständig um Geldanwcisung, da er sich aber nie
über Fleiss und Fortgang ausweisen wollte, so rief ihn dieser nach
Botzen zurück.
Dort angekommen. wurde er dem geschätztesten damaligen B0-
tzencr Maler, Iiarl Henrici, zurvPriifung übergeben, der ihm, ali
er ein kleines Stück gemalt hatte, trocken erklärte: er wiirde alS
Illlaler nie sein Glück machen, und immer mittelniässig bleiben-
Er rieth ihm jedoch, sich auf die Iiupfeästächerlljmnslt zu virlegän,
einen Yorschlav, denPichler-frcutli ervri etzt cea ersic wie er
nach Wien, "uiitl widmete sich untir Üeitung des Pxgofessors Jakobß
und des. Direlstors Schmutzer mit grossem Eifer der Iiupferstecher-
kunst. Er legte Pinsel und Palette auf die Seite, zeichnete desw
mehr, und es dauerte nicht lange, als seine Blätter jenen seines
Lehrers schonwenig oder nichts mehr nachgaben, wodurch er sich
auch die Gunst des bekannten Miicenaten aller hervorragenden ti-
rolischen Iiunsttalente, des Freiherrn v. Spcrgs, Priises der Akade-
mie, gewann, der ihm ein Stipendium verlieh. Damals herrschte
I, grosse Vorliebe fiir geschabte Blätter, und {so wäurrleäi auch Pich-
ler's Arbeiten nach und nach "esucht. Eine ii er ie X iener Iiunsl-
ausstellung vom Jahre lYSODim Drucke erschienene Critili nahm
bereits keinen Anstand mehr, seine Werke 'eneu seines LehrerS
vorzuziehen, und er erlangte bald den Ruf eiiies über alle in die"
sein Fache arbeitenden Deutschen hervorragenden Künstlers, des-
sen Werke man den besten englischen an die Seite zu stellen
kein Bedenken trug. Er wurflenun von allen Seiten mit Bestel-
lungen nach guten Gemalden uberladen. {In den ersten Jahren nach
1790 erhielt e,- von dem _Fursten von Anhalt-Dessau den Auftrag,
für die zu Dessau neuerrichtete chalkographische Gesellschaft nieh"
rere Platten nach beäuämteii Gemiixldenl der Gallcrien zu Braun"
sghwgitr, Dresden nn esse zu vererti en. Er fol te diesem Rufe
und hibelt sich längere Zeit zu Dessau äit. Von diäscn dort geliW
ferten Arbeiten riihint die lälagdalena in der Einöde, und einen
heil. Johann Bn itist, e! e nac nttoni von Seidelmann ezeich-
net, so wie dielVenuS nach Titian, llrlyrrha nach Poussiä, Onv
phale nach Dominichttiu etc. Nachdem er nach Wien zuriiclsgelsolß"
men war, vcrehlichte er sich mit einer Tochter seines Lehrers Ja"
l-tohe und arbeitete .vrel.n Nach Jakohe's Tod versah er Proviä];
risch dessen, Pro "essorste c; die wirkliche Ernennun aber crle
er nicht. Er higterliessl seine Frau (und einen lunggßn Sohn li."
den diirlti sten mstiitic en, woran hau tsiichlich sein unordenl"
ches Ijebergi und sein Hang zum Trunkepßchultl war. Pichler War
zwar Pensionär des k. k. Hofes, so wie des regierenden Fiirälc"
von Lichtenstein, und verdiente durch seine Arbeiten viel; über