Piazza ,
Albertino
und
Martina.
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beschriebenen Altartafel gefertiget hat. Es_ zeigt dieselben liebli-
Clt.l Köpfe, denselben Faltcnwurf," und dieselben Fehler in den
Proportionen, namentlich etwas starke Köpfe und schwache, nackte
Beine der Engel." 51m Allgemeinen ist es aber ein sehr anziehendcs,
originell componirtes Bild. Lanzi erklärt diese Fahne als Werk
des Bramante, Passavant vindicirt es dem einen der genannten
Meisten '
In der Iiirche-del Seminario ist ein Bild , welches den Tod der
Maria vorstellt, und dem Martino zugeschrieben wird, und in der
Kirche St. Agnese ist von beiden eine grosse Altartafel, welche
auf ähnliche Weise, wie die Incoronata eingetheilt ist, nur krönt
die Tafeln noch ein Aufsatz mit einem Giebel. Im Fries steht die
Inschrift: Ven. Fratris.Nicolai. Galliani. Iussio. MDXX.
Der Sockel zeigt die halben Figuren der Apostel, das untere Mit-
telbild, die würdige Gestalt des heil. Augustinus zwischen zwei En-
geln, welcher, sitzend, bekämpfte Arianer zu seinen Fiissen hat.
Links auf der Seitentafel stehen die Figuren des heil. Bassiano
und Tomaso de villa nuova, rechts die des Bischofs S. Ubaldu und
des Einsiedlers Nicole da Tolentinop Im Mittelbilde der zweiten
Reihe ist Maria mit dem Iiinde von beinahe RaHaePscl-äer Schönheit
und Anmuth dargestellt, umgeben von musicirenden Engeln, wäh-
rend links der Johannes den göttlichen Gespielen verehrt, und.
rechts der D-unator Galliani knieend anbetet. In den Seitenfeldern
stehen linltsS. Catharina und Monica, rechts S. Agnese und-Rosa
di monte Falco. Die Lunette mit der halben Figur des ewigen
Vaters hat zu der Mitte noch die Darstellung der Verkündigung.
In diesem ausgezeichneten Werke dürfte nachfassavant Martina
alle Haupttheile ausgeführt haben, denn durchgehends ist die Zeich-_
nung richtig, die Modellirung sehr ausgebildet, und die Färbung
mild, aber kräftig, in den Schatten selbst dunkel. Leider haben
die Bilder durch's Reinigen etwas gelitten.
Das Hauptwerk dieser Brüder bewahrt aber die Iiirche .all' Inco-
ronata zu Castione oder Castiglione, etwa drei Stunden von Crema.
Es schmückt daselbst den Hochaltar, und ist auf ähnliche Weise,
wie die Altartafel in S. Agnese eingetheilt. Auch die Predella ent-
hält die Figuren der Apostel mit Christus in der Mitte. Das untere
Mittelbild zeigt die in einer Landschaft sitzende heiLJun frau, mit
dem auf ihrem Schoosse stehenden und segnendcn Kinde. Zwei
bekleidete Engelknaben halten eine Krone über ihrem Haupte. Im
Felde links steht Johannes der Täufer, eine Gestalt von männlich-
ernstem Ausdrucke und von schöner grossartiger Haltung;_ rechts
S. Piochus von ausgezeichneter Schönheit. Diese untere Reihe der
_Bilder, welche weit meisterhafter als die obere ausgeführt 1st, lässt
In schöner, corrckter Zeichnung kaum etwas zu wünschen übrig.
Die Färbung ist sehr kräftig, aber klar; die (larnßllßfl; Sonst frisch
erhalten, geht in den Schauen ins Sqhwärzllßlle- D19 Gewänder,
herrlich angeordnet, sind zum Theil von einem lebhaften, aber
Gatten Roth und Grün. Die kleinem Bilder der obexn Abtheilung
sind, obgleich schön, von geringerem Iiunstwerth. Da; mittlere
Zeigt den Gekreuzigten und Maria mitJohannes zu den S_eiten ste-
hend, auf dunklem Grunde; im Felde links St. Petrus, rechts S.
Bßssiano. In der Lunette ist die halbe Figur des Gott Vaters, eine
{meisterliche Darstellung, in den Seitenbildern die Verkündigung,
"n Giebel der heil. lcreigt zu sgheu,
Passavant glaubt auch dem geringem dieser Piazza ein Altarbild
der Pfarrkirche zu Codogno zuschreiben zu dürfen. Es stellt das
auf der Erde liegende Christkind dar, welches die heil. Jungfrau