48
Piazetta ,
Giovanni.
Des Guten, Welches Lanzi, Fiorillo und Göthe im Winckelmann
an ihm finden, ist wenig, und selbst dieses wird von Anderentnuch
geschmälert. Piazetta und Tiepolo waren auf dem Irrwege und
hinterliessen daher nur geringe Spuren der friiheren Tüchtigkeit.
Seine durch Scharlach und Gelb eigens entstellte Farbe widert an. Ve-
nedig besitzt sehr viele Bilder von ihm; andere, sowohl Gemälde.
als Zeichnungen in schwarzer Kreide, und weiss gehüllt, kamen
nach Turin, nach Frankfurt. von wo aus uuterNapoleon ein Altarbild
der Himmelfahrt nach Paris geschleppt wurde; nach Dresden, wo
man noch in der königl. Gallerie Werke von ihm sieht; München.
Prag, Cöln etc. Am liebsten malte er Brustbil-cler und Köpfe, und
mit besonderem Beifalle Zerrbilder. In Altarbildern und andern
Gemälden heiliger Gegenstände konnte er durch den Ausdruck
der Andacht, nie aber durch Adel gefallen. Für Behandlung rei-
cher Stoffe hatte er nicht geistige Lebenskraft genug, und als ein
edler Venccliger einen Sabinerraub bei ihm bestellte, arbeitete er
mehrere Jahre daran. Piazelta malte aber im Allgemeinen lang-
sam; er war nie mit sich selbst zufrieden, so dass er Öfter ein
Gemälde bis zum vierten umls fünften Male abiinderte. Verschic-
dene seiner Bilder waren bei seinem Tode unvollendet, welche
dann seine Schüler ausmalten. Die Zahl der nach ihm gestoche-
nen Blätter ist sehr bedeutend. Die reichste Auswahl bot die be-
riihxixte Sammlung des Grafen Sternberg-Maiulerscheid, und dar-
unter sind vorzügliche Stiche:
Alessandri, J., die heil; Jungfrau, welche einem knienden
Prälaten erscheint; St." Philippus Neri; der Schutzengel.
Baratti, A., St. Hieronyinus Aemilianus, schönes Blättchen.
Bartolozzi, die clrei grussen Heiligen vom Orden des _lieil.
Dominicus, oder das Geheimniss des heil. Salsraments, nach
dem Gemälde bei den Doininilianern in Venedig, gr. ful. Sehr
selten.
Broockshan, R, St. lYIatliias, schönes Schwarzkiinstblatt. 8,
Cemerata, eine heil. Familie, lil. 4.
Cattini, l, männliche und weibliche Köpfe, Biisten oder halbe
I-figuren, fast in natürlicher Grösse, zwei Blätter mit einer
Gruppe und drei Dhiguren, acht mit zwei und die übrigen ein-
zeln, I--XV numerirt, und Hauptbliitter, betitelt: "Joannis Bapt.
Piazetta, Icones etc. 1754-
Cavalli, Nic., die Schöpfung Aflanfä. (lIIS Üpfer Isaaks, lVIa-
ria mit dem schlafenden Jesiislsinde unclflabei Jnscph. iVIeh-
rere Büsten von Heiligen, kl. _tel.; einige Blätter nach der
oben erwähnten Folge von Cattini copirt, etwas kleiner.
Das Zeichenbuch des J. B. Piazetta, iiiit allegorischem Titel
und 25 Bl. qu. fol-
Faldoni, Maria mit dem Kiiicle.
Giamb-icoli, 6., Vieh und Figuren in einer Landschaft, gr. fol.
Haid, G., ein junger Mann mit einem Korb voll Feigen.
Haid, L., verschiedene Köpfe, aus Cattiniis Folge copirli. 22 Blät-
ter in Schwarzkiinst; Gott der Vater, grusscs Scliwarzkunstblatt.
Ju nqwirtll, eine Folge von '20 Charaliterkiipfen; Christus und
Mairiai, dann die 12 Apostel; Philippus Neri; das ßilclniss des
Iiiinstlers, Büste. 12-