Phidias.
231
Stuartß Alterth. Athen's ist darüber zu lesen. Im brit. Museum
sind 15 'l'afeln von der Siidseite, Bruchstücke in Copenhagen, die
Dr. Bröndsted fand; 1 Tafel ist im Louvre.
Graf Nointel liess 1674 durch Carrcy 52 Tafeln zeichnen, wel-
che in Bröndstcd's Voäage dans la Grece mitgetheilt sind. neben
dem neueren Funde. as Stück im Pariser Museum s. Clarae pl.
147. Einige sind bei Stuart II. pl. 10 12. IV. 29 54, und
im Mus. Worsleyanum II. ch. 5. Die neuere Ausgabe von Stuartü
Werk ist reicher an Nachrichten, als die frühere.
Die Darstellungen des Frieses der Cella (322 F. hoch und 528 F.
lang) sind in flachem Relief gehalten, sehr einfach alle!" Schaff
und deutlich ausgearbeitet. Die Composition ist voller Geist und
Leben, voll dcsxfrischesten, gesnndesten Gefiihles, voll der zar-
testen und edelsten Auffassung. Kugler (Handbuch S. 215) erliliirt
diesen Pries unbedenklich fiir das vollendetste VVerk des klassi-
schen Alterthums, von dem wir eine Anschauung besitzen. Hier
ist der grnsse panathenaische Festzug dargestellt, der alle fünf
Jahre bei dem grossen Feste der Pallas Athene stattfand. Auf der
Iliichscite sah man die Vorbereitungen für den Beiterzug, dann
auf beiden Seiten (südlich und nördlich) die Reiter Atlien's gallo-
pirend, die Theilnehmer des Vvagenlaampfes, neben ihnen Iiampf-
göttinnen als Wagenlenherinnen; weiter alsdann im Süden die
Greise und Greisinnen der Stadt. nördlich Chöre nebst Anleten
und Iiitharisten etc. „ am meisten vorn auf beiden Seiten die Opfer-
lsiihc nebst ihren Begleitern. Auf der Ostseite sitzen, von Jung-
frauen, welche die Weihgeschenl-te bringen, und den ordnenden
Magistraten umgeben, 12 Götter, zwischen denen die Priesterin
der Pallas Polias mit zwei Ersephoren und der Priester des Posei-
don Erechtheus, der den Peplos einem Knaben übergibt, die Mit-
gruppe einnehmen. An den Gewändern und Haaren sind Spuren
von Farben und Gold, die Zügel, Stäbe u. dgl. waren aus Me-
tall, wie auch im Giebelfelde das Gorguneion und die Schlangen
an der Aegis der Pallas, u. s. w. Davon sind 55 Platten, ausser
den Gypsabgiissen der ganzen Westseite, im brittischen Museum,
l im Louvre, 4 im Museum zu Athen, die erst 1835 ausgegraben
wurden , eine von der südlichen, drei von der nördlichen Seite.
Vieles geben die in Paris aufbewahrten, noch nicht edirten Car-
rey'schen Zeichnungen; Stuart II. pl. 15 30, lV- Pl- 6-28, und
das Mus. Worsleyan. Die Üebersicht im deutschen Stuart II. 667,
Miillefs Denkmäler Taf. Q5 25.
Als Maler ist Phidias weniger bekannt, doch YVlSSCU Wir aus Pli-
nius, dass er im Tempel des olympischen Jllptlßri 111 Athen Ge-
mälde ausgeführt habe.
Irrig wurde ihm die Statue der Nemesis beigelegt, die einiWerli
des_ Agoracritns ist. Die Occasio und Metanoea, Welche im 12.
EPNfZYümm des Ausonius als Phidias Werk genannt werden, stellte
LYä1PP'-l5_daP-_ Auch Athenäus ist im Irrthum, Wenn er diesem
Meister ein Bild des Cupido beilegt. Zu Patara in Lycien waren
die Slawen "des Apollo und der Minerva, die von Phidias oder
BFYEXIS hemlhrßn. Was Clemens von Alexandrien, Tzetzes und
Cedrenus von Phidias sagen, beachtet man wenig.
_Die Nachrißhlen über die letzten Schicksale des grossen Phidias
311d schwankend, und theilweise für ihn entehrend. Man beschul-
'5el Ihn de! Diebstahls und der Unterschlagung, und daher sagte