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Pforr,
Johann
Georg.
Pforr, Franz.
Handzeiehnungen, die meistens in bunten Tuschen behandelt, oder
leicht culorirt sind. Er gab Alles bis in das kleinste Detail, doch
ohne dass dadurch der Weichheit und Wärme Eintrag geschah.
Mehrere seiner Zeichnungen sind auch durch Stiche bekannt. H.
Schytz stach eine Landschaft mit mehreren Kühen; Susemihl hat vier
Blätter mit Pferdegruppen geätzt und colorirt; J. G. Rcinheimer
ein Blatt mit Pferden; P. Speth Reiter und Landleute in einer
Landschaft, Aquatinta; H. J. Schulz die Tagszeiten, vier Blätter;
A. Bartsch eine Gruppe von ungarischen Pferden, eine solche von
yolnischen Pferden, schön radirte Blätter.
Dann finden sich von ihm selbst mehrere trefflich radirte Blätter.
1) Die Raclirungen in HiinersdnrPs Anleitung, Campagnepferde
abzurichten, in schwarzen und ausgemalten Exemplaren,
wovon letztere 35 fl. kosteten.
2) Die vorzüglichsten Pferderacen, eine Folge von 12 Blät-
tern, wozu er selbst nur 11 Platten vollendete. Diese Blät-
ter wurden sehr gesucht, so dass sie in alten Abdriiclien
selten geworden sind, Es gibt schwarze Abdrücke, Exem-
plare in Sepiznübergangen, und colorirte. Solche kosteten
12 Louisdbr.
8) Die Reiter, oder die Reitschule, Folge von 16 Blättern.
leicht radirt zum coloriren, qu. fol. Bei B. Weigel ein cu-
lorirtes Exemplar 6 Thl.
PfOIT, Franz , Zeichner und Maler, der Sohn des Obigen, wurde
1788 zu Frankfurt am Main geboren, und von seinem Vater in
den Aniangsgriindem unterrichtet, bis er nach Cassel sich begab,
um unter Tischbein's Leitung sich weiter auszubilden. Ausgerii-
stet mit den herrlichsten Gaben, hatte Pfurr schon dort die gräss-
ten Hoffnungen erregt, fand auch in Wien, wo er von 1305 bis
1810 mit Overbeck und andern berühmten Künstlern lebte, theil-
weise Bewunderung, im Ganzen aber war claselbst dem Streben
jener Meister der akademische Geist nicht günstig. Was damals
junge Gemülher bewegte, mit welcher Liebe, mit welcher Auf-
opferung sie sich zum grossen Zwecke der Regeneration der Bunst
verbunden hatten, haben wir bereits im Leben des P. Cornelius
und des F. Overbeck erwähnt, und fügen hier nur bei, dass Pforr
mit jenen einer der begabtesten war, und daher zog er in Rom,
Wohin er 1310 mit Overbeck und Vogel sich begab. gleich beim
ersten Auftreten die Bewunderung der Kunstwelt auf sich, selbst
m1; einem unvullendeten Bilde, welches Rudolph von Habsburg in
Basel vorstellt. Dieses herrliche, geist- und charaktervolle Bild
bliebe auch für immer unvollendet, denn Pforr wurde in der Blü-
the der Jahre, im Jahljß 1812, in eine Beute des Todes. Die
Trauer um den gesßhlßdßn Freund War gross. da der junge Ver-
ein in ihm ein riistiges Werkzeug verlor. Die Oelgemälde des
Künstlers sind daher sehr selten, m grösserer Anzahl sind aber
noch die Zeichnungen desselben vorhanden. Er componirte "eine
Folge solcher Blätter aus Göthe's Gcitz von Berlichingen, deren
einige der Frankfurter; Kunstverein seit 1852 neben andern im liu-
pferstiche bekannt machte, unter dem Titel: Compositioncn und
Handzeiehnungen m15 dem Nachlasse von Franz Pfvrr- Herausge-
geben durch den Kunstverein zu Frankfurt am Main. Erstes Heft
1351; zweites und letztes Heft 1854; im Ganzen 11 radirte und
lithographirte Blätter, zu welchen 1855 als Suplcment ein neues
kam: Darstellun aus der Legende nach F. Pforr in Rom 1810, ge-
stochen von F. läuscheweyh, qu. fol.