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Pflug,
Baptist.
Johann
Pflugfelder,
keitgegriden. Im Ganzen der Ausführung hat aber der Künstler
bei diesem Bilde nicht den Fleiss angewendet, oder doch nicht
die Vollendung, die Fertigung errungen, wie bei den vorgenann-
ten und mehreren anderen Bildern. Eines der einfachsten und
grossartigsten Genrebilder Pflugs, bis dahin vielleicht das beste
nach Idee und Darstellung, sind .die Spieler in der Bauernstnbe,
wie ein Bettler sie um Almosen bittet, während der Wirtll- in sei;-
ner komischen Selbstgeniigsamlseit mit Sllperlilllgef Miene die Ta-
sche öffnet, um seine Dorfherren mit Tabaek zu regalirenw Die
Hausinagd. unterhält sich an der Thiire mit dem Barbiergesellen,
der gekommen ist, um das stoppelichte Kinn des Wirthes zu glät-
ten; Allesdieses mitvollhommener Naturtreue, mit lebendiger und
wahrer Färbung dargestellt. Anders als dieses stille launigte "Bild-
chen -ist die Bauernhochzeit, welche die grosse Wirthssiube und
den angrenzenden Saal eines lAlCiYlSiiitlliSChßD'GESIliOfGS zum bunt-
gefiillten Tummelplatze gemacht hat. S0 eben sind die Gäste beim
Tanze im Saale, und den Mittelpunkt des Ganzen bildet die" ver-
schämte Braut. Die einzelnen Parthiei] gruppiren sich vortrefflich,
und trotz der bunten Verwirrung hat dieses Bild von unzähligen
Figuren doch eine grosse Harmonie und Klarheit in der Anord-
nung. 'ln der technischen Ausführung reicht es nicht an die Spie-
ler, aber in Hinsicht des poetischen Reiehthums, und der psycho-
logischen Wahrheit, und. der harmonischen Anlegung möchte diese
"Arbeit den vorzügliehsten an die Seite zu stellen seyn. Der HÖ-
nig von Wiirtelnberg hat das Bild gekauft. Eine andere leben-
digeScene ist derßiinlselsänger, welcher in der Wirthsstube mit
jämmerlichen Ziigen seineMord- und Gräuelgeschichtc rhapsorlirt.
Dieses Gemälde ist geistreich, aber mehr Skizze. 'Bs kam neben
der Hauswiische, und einem anderen fleissig ausgeführten Bildchen,
welches-ein im Hochzeitschmuelie tanzendes Paar vorstellt, zur
Verloosiing des Stuttgarter Iiunstvereins. Ein ausgezeichnet schö-
nes Bild, welches in den Besitz des Obersteuerraths Göz in Stutt-
gart. gekommen ist, stellt die Zigeunerfainilie vor, welche in einem
schwäbischen Dorfe Halt gemacht hat. Dieses Gemälde hat keinen
grossen Umfang, ist aber reich an charaktervollen Figuren, in leben-
diger Wahrheit gegeben. Trelilich in seiner Art, wenn eslauch
dem genannten Bilde, so wie den Spielern und der Ällanzparthie
in einiger Llixisicht nechsteht, ist ferner ein Bild, welches eine
von Menschen jeden Alters bevölkerte Bauernschenke vorstellt,
wo der Ortspfarrer die Zeitung verliest, wodurch einige in Schre-
cken, andere in Betriibniss versetzt werden. An diese Werke rei-
hen sich zahlreiche andere Bilder, die sich durch ungesuchte Treue,
durch-Naivität und Lmlne in der ßllffaßällnga S0 wie durch zarte
und glänzende Behandlung aUSZGIClHIEXI: Diese Hauswäsche und
die Spieler sind auch durch lithographirte Blätter von Küster be-
kannt, Geschenke des Stuttgarter Hunstverreins. Iiiister lithogrn-
phirte nach Pflug auch Bilder zu Ühland's Gedichten. Erstes Heft:
Graf Eberhard der Bauschebart, in 4 Blättern. Stuttg- 1855-
Pflugfelder, G3, Iiiupferstecher zu Bremen,
in den ersten Decexlnlßn des 19. Jahrhunderts.
arbeitete
daselbst
l
Pflugfelder, F- 11-, Zeichner und Kupferstenher zu Düsseldorf,
ein jetzt lebender Künstler, dessen Werke bereits zu den vorzüg-
lichen Erzeugnissen der deutschen Challwgraphie gehören. Wir
kennen folgende Blätter von ihm, die seil 1855 am Licht traten.