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Petitot
Ennemond
Alexan dein
seinem Freunde nach Paris. Petitot fand da fast noch grösseren
Beifall, wie in England, und er führte auch noch zahlreiche Bild-
nisse aus, besonders nach Ch. le Brun und Mignard; doch sind
diese seine letzteren Werke nicht mehr so kräftig, wie seine friil
heren, in London gemalten Bilder. Er malte jetzt in einem zier-
lichen und weichen Slyle, wie diess damals in der französischen
Kunstwelt gewöhnlich war. Doch wurden auch jene Bilder zu je-t
ner Zeit ausserordentlich geschätzt, und noch immer stehen diese
Seltenheiten in hohem Werthe. Im Jahre 1809 wurde das Portrait
der Lavalliere um 9000 Liv. verkauft. Den König von Frankreich
malte er zu wiederholten Malen mit vollkummenster Treue; da er
nicht blos die besten vorhandenen Bildnisse copirte, sondern nach
der Natur das Bild vollendete, diess mit einer Liebe und mit ei-
nern Fleisse, dass so ein von ihm gemaltes Portrait, durch die
Luppe betrachtet, noch ein vollkummncs feines Gemälde ist. Dann
bediente er sich der blühendstexi Farben, deren Frische in diesen
Emailen nnverwiistlich ist. Den griisstexi Schatz von Werken Pe-
titot's sah man zur Zeit Napoleon's im Nationalinuseum zu Paris.
Da waren über 40 Bildnisse berühmter Personen aus der Zeit des
liünstlers vereiniget. In Loretto soll sich_ von ihm ein ltladon-
nenbild von höchster Schönheit befinden.
Petitot hatte sich 1651 in Paris verheirathet, und lebte jetzt an
die 54 Jahre im Ansehen und ungetrübten Wohlstande. Endlich
brachte ihn die Widerrufung des Ediktes von Nantes in Gefahr.
Er wollte nach Genf zurückkehren; allein statt der Bewilligung
zur Abreise kam ein Verhaftsbefehl. Der König liess ihn, theil-
weise auch zur Sicherheit des Künstlers, auf die Festung l'Eves-
que bringen, wo aber die Bekehrungsversuche des grossen Bi-
schofs von Meaux an dem achtzigjährigen Anhänger Luther's schgi-
terten, so dass er endlich in Gnaden entlassen wurde. Jetzt ging
Petilot nach Genf, thciltc da die erworbene Million redlich mit
seinem Freunde und Iiunslgenossen Bordier, und zog sich, um
ruhig arbeiten zu können, nach Vevay zurück. Der Tod ereilte
ihn über der Arbeit an dem Bildnisse seiner Frau.
Ficquet stach nach ihm das Bildniss des A. du Quesne; van
Gunst jenes von U. Chereau, und M. Martinozzi das der Prin-
zessin von Conty.
Betitot hatte auch einen Sohn, der Emailmaler war, über wel-
chen wir aber keine Nachrichten fanden.
Petitot, EDIIEIUOIIÖ Alexander, Zeichner und Architekt, wur-
de um 1750 in Frankreich geboren, und rla auch zum Künstler
herzmgebilclet. Er trat schon vor 1760 m Dienste des Herzogs von
Parma, da dieser gesonnen war, sich flurch Petitot einen neuen
Pallast bauen zu lassen; allein die Allßlllhrung des Planes war mit
zu grossen Kosten verbunden, und S_0 unterblieb der Bau. Die
herzoglichen Gärten än der Stadt und ]ü_1_1e, zu Culorno waren nach
seinen Entwürfen angelegt, der lrzrnzusische Geschmack musste
aber in der Folge einem besseren welchen. Er war auch Professor
an der Akademie zu Parma, noch 1775, später aber kehrte er nach
Frankreich zurück, und lebte fortan in Paris, wo ihn die Akade.
mie unter die Zahl ihrer Mitglieder aufnahm, und der König ihn
zum Ritter des heil. Wlieheel ernannte. Cav. Petitot starb zu An-
fang des 19. Jahrhunderts.
Im Jahre 1769 erschien von ihm eine Beschreibung von Feier-