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Pesne ,
Antoine.
dem auch von den Hohen und Vornehmen des Reiches. Es ge-
hörte einmal zum Modeton, sich von einem französischen Maler
malen zu lassen, und Pesnewwar so ganz der Mann dazu. In
Potsdam und Sanssouci waren ehedem eine Menge Bildnisse izon
ihm, und in letzterem Schlosse musste er auch Inehrere Plafonds
zieren. IrnConcertsaale malte er fünf mythologische Darstellun-
gen. Im grossen Salon stellte er an der Decke Apollo mit den Mu-
sen dar, i'm grossen Saale vor dem Eingange in die Gallerie ein
Götterfest, und in einem anderen Saale die Iris. Im Marmorsazile
und in der Bibliothek selbst bewunderte man ebenfalls seine Iiunst.
Indessen hat Pesne als Bildnissmaler immerhin das grössere Verdienst,
gesetzt anCh, dass er das Lob nicht ganz verdient, welches ihm
düirgensville, Examen critique p- 225, spendet. Dieser Schritt-
steller sagt, Pesne besitze im Colorit grössere Wahrheit, als lti-
gaud, er habe eine Stärke, die man oft bei Largilliere vermisse,
und das Edle, was Rembrandt immer mangle. Als IIaupttvei-k im
Purtraitfache erklärt man das lebensgrosse Familienbiltl- des Ober-
sten Baron von Erlach. Auch die Bildnisse der beiden Friedrich
wurden gerühmt, so wie mehrere andere Portraite von hohen und
berühmten Personen. Der berühmte Ch. Rauch in Berlin legte in
neuester Zeit zu seinem Denkmal von Hermann Francke in Halle
das trefflich gemalte Bilclniss von Pesne zu Grunde. Und so haben
viele Bildnisse dieses Meisters wirklich künstlerischen Werth. Fried-
rich II. fand sich einmal von seiner Iiunst sogar zu einem Verse
begeistert. Er sagt in einer Epistel:
Qual spectacle etonnant vient de frapper mes yeux!
Cher Pesne, ton pinceau, diegale au rang des dieux,
was Voltaire in einem Briefe an Mrne. Denis so commentirte, dass
Friedrich den Maler nie ansehe, wesswegen _er für ihn unsichtbar
sei, wie Gott. In England wollte man an seine Gottähnlichkeit
wirklich nicht glauben. Er war um 1725. dort, seine Bildnisse der
lpFamilie gefielen aber durchaus nicht. Von historischen Werken,
die er in Berlin malte, erwähnen wir noch seines akademischen Auf-
nahrnsstückes, "welches Samson und Dalila vorstellt, und sein letztes
Bild versinnlichel: den Raub der Helena, wozu er an 50 Zeich-
nungen und Skizzen gemacht hat. Pesne musste sich in letzterer
Zeit zusammennehmen, da er an F. W. Weidemann einen geführ-
lichen Nebenbuhler fand. Dieser malte dem Könige seine Gene-
räle. Den Raub der Helene hatte B, Rode vollendet. Dann zierte
Pesne auch manchma] die Landschaften seines Freundes (I. S. Du-
bois, und die Jagdstiicke von P. C. Leygebe mit Figuren. Auch
in den Gallerien zu Berlin, Dresden, Salzdahlen u. s. w. sah man
ehedem Bilder von Pesne. Zwei seiner_scliiinsten, ein Mädchen
mit dem Strohhut unddas Bildniss eines in Pelz gekleideten Malers,
sieht man in der k. Pinakothek zu lYIunchen. Pesne war erster
Maler des Königs von Preussen und Direktor der Akademie. Seine
Schüler beliefen sich in die vierzig-
G. F. Schmidt stach das Bildniss des Künstlers. Es wurden über-
haupt mehrere seiner Werke gestßellßn- Von dem erwähnten Ber-
liner Schmidt: dasBildniss des Prinzen Christian Aixgust v-Anlw-lt, des
Kaufmann Vogel, des Juwelier Dmglinger, so wie jene der Mi-
nister von Arnim und Borcke, des Kanzlers Baron (Öoccejus, und
des Dr. Eller. Auch J. G. Wolfgang stach 1722 Dinglingefs Bild-
niss, wie er sein künstliches Dianenbad hält. J. Faber stach 1729
in London das Portrait der Barvllln Autoinette Elisabeth de Borcke,
und des Kaufmanns Heinrich Vogel. .P. Tanje begann den Stich