Volltext: Passe, Simon de - Powle, G. (Bd. 11)

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Peu-a ult , 
Claude. 
bekanntlich einem Triumphzug. Man machte sogleich Anstalten 
zur Ausführung des Planes, stellte ein kostbares Modell her, legte 
den Grund zur Eingangsfacarle, alles dieses während der Anwe- 
senheit des Cav, Bernini, scheint aber doch zuletzt, froh gewesen 
zu seyn, den Künstler mit reichen Geschenken vom Halse gebracht 
zu haben. Nach dem Projekte BerniiiPs wäre alles Alte vernich- 
tet, und beim Bau des neuen Gebäudes aller Beichthum der 
Iiunst verschwendet werden; doch ist die Angabe nicht wahr, 
dass bei Berninis Ankunft das Peristyl des Louvre schon ge- 
standen, ES Sind vielleicht nicht ciiimal.die Zeichnungen dazu 
entworfen gewesen. Erst nach der Abreise des riiiiiischen Archi- 
tekten legte Pcrrault sein Projekt vor, und dieses zu" in solchem 
Grade die Aufmerksamkeit auf sich, dass der König beschloss, 
nach den Entwürfen Perraulfs das Werk zu beginnen, welches 
aber erst in neuerer Zeit, und nach manchen Abänderungen des 
ursprünglichen Planes durch Percier und Fontaine zu Stande kam. 
Die Critik findet an dem Plani- des Arztes Perraiilt zwar vieles zu 
tadeln, es bleibt aber (leniinch ein XVerk von grosser und priichs 
tiger Erfindung. Eine Anekdote ist es aber wieder nur, wenn man 
den Cziv. Bcriiini in Paris sagen lässt, dass man ihn nicht brau- 
che, wo man solche Miinncr, wie C. Perraiilt, im Lande besitze. 
Sig. Lorenzds Bescheidenheit war nicht so aussernrrlentlich gross, 
dass man jene grossiiiiithiggian Lobcserhebungen, welche ihm beim 
Anblick von Pcrraulfs Werk das Erstaunen zibgeiidthiget haben 
soll, als baare Miiiize annehmen könnte. Charles Perrault, wel- 
cher zu jener Zcit alle Discussioneii. die sich sowohl auf das 
Projekt Bcrninfs, als aiifjenes seines Bruders Claude bezogen, sorg- 
fältig niedergeschrieben hatte, weiss auch wirklich nichts von ei- 
ner solchen, beide Iiunstler ehrenden__Anekdotc. Qiiatremcrc de 
Quiiicy, in seiner Geschichte der berühmtesten Architekten, hat 
auch mit Sicherheit dargethan,_ dass das Proielst des jetzigen Peri- 
styls des Louvre nach BCFHIDIiS Abreise genehiniget, seine Aus- 
führung aber erst nach langen ßerallischlagungen entschieden wor- 
den sei. nachdem das Modell mit allen 'l'heilen fertig dastaiid. Dar- 
nach wurde 1670 das XVerk vollendet. Obige Anekdote brachte 
demnach Voltaire in Umlauf, welcher im Discours sur Yciivie sagt: 
"Ab! dit il (Bernini), si Paris renferme dans son sein 
Des travaux si partaits d'un Si Elfe geniß. 
Fallait il xrfappeller du fand de Pltalie?" 
Beurtheilungen des Perraulfschen Planes finden sich in mehre- 
ren Scl-n-ifien, die 1G nach der Ansiiäit, welche einer von der Ar- 
chitektur hatte , verschieden sind. in neuerer Schriftsteller, der 
oben erwähnte Quatreinere de QumCy. Sagt , man müsse Perrault 
die Gerechtigkeit widerfahren lassen. dass er an diesem Werke iiiit 
grosser Geschicklichkeit die Richtigkeit und Schönheit der antiken 
Verhältnisse wieder ins Leben gcrnlcn, und die Iieiiiheit der Pro- 
file, die Eleganz der Formen, den "guten Geschmack ider Verzie- 
rungen, die Gorrekthejt der DCImlS und die Vollendung der Aus- 
führung zu einem Grade gebracht habe, zu welchem vielleicht seit 
Perrault kein anderes Gebäude in lrrankreich gediehen sei.. Qua- 
treniere nimmt ihn auch gegen den Tadel, der gegen  Iiuppe- 
lung der Saulen erhoben" wurde, in Schutz, indem die Solidität 
selbige crheischt haben konnte, "Vßnn das Kuppeln der Säulen auch 
Hirn Allgemeinen ein Missbrauch sei. Qjilatfenjöfelüspricht{luleh den 
VWnnsch aus, dass das ganze Aeusserewdes Loiiyi-"e nach der An- 
Ordnung seines Peristyls, und ilerygegen den Fniss hinsehendcu
	        
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