Pasihi,
Antonio.
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beiden Bilder des Einzuges Christi und des Heilandes in der Vor-
hülle in der Carthause bei Bologna beweisen. Auch ein Öfter wie-
derholtes Gemälde mit Coriolan gehört hieher. Niemand, Sagt
Lanzi, wird diese Bilder selten, ohne PasinellYs grosses maleri-
sches Feuer, Ideenneuheit und Riistbildrniissiges darin zu erhen-
nen, das nie der Mittelmässigheit angehört. Bei diesen Vorzü-
gen findet aber Lanzi zuweilen etwas Gezwungenes in den Bewe-
gungen , und in der paolischen Nachahmung der Feierlsleider neuer
und seltsamer Trachten wiederholt er sich mitunter zu sehr, wie
in der Predigt Johannes des Tiiufcrs. Indessen wusste er sich auch
je nach dem Stoffe zu mässigeti, wie in der heil. Familie bei den
BaTfÜSSefn. die etwas von Älbani hat. Er arbeitete mehr für Pri-
vaten als Gemeinden, in iVlunterheit sich stets gleich, im Colorit
verschieden. Lanzi sah Altarbilcler von ihm, so saftig, heiter und
leuchtend, dass sie lombardisch oder venetisch scheinen, nament-
lich manche Aphroditen, welche man fiir Bildnisse einer seiner
drei Frauen hält. In manchen anderen Gemälden von ihm ist da-
gegen wenig Rundung, satte Farbe, eine von der der Bologner
vor den Carracci nicht sehr verschiedene Färbung, Bilder aus sei-
ner frühesten Zeit oder aus seinem späteren Alter. Der Dichter
N. Baldinelli hat seine VVerlae besungen, in folgendem Buche:
Proteo vagante ammiratore delle maravigliosäopere dell' immortal
penello 'del Sig. Pasinelli, Bologna 1092. Der Tod überraschte
ihn 1700 zu Bologna, wo er gelehrtuucl gearbeitet hatte, 1110
Cignani, doch jeder auf seine Weiseu Pasinelli wurde 71 Jahre
alt.
Lorenzini radirte geistreich und malerisch die Predigt des Tiiu-
fers Johannes aus der Sammlung des Fürsten von Lippe-Büche-
burg, dann die Wunder ides heil. Anton von Padua, die heil. Ur-
sula mit der Fahne in Mitte der Mörder der eilftausend Jungfrauen,
und die oben erwähnte heil. Familie bei den Barfiissern; D. B0-
navera stach denheil. Anton von Padua und die heil. Magdalena
mit dem Kreuze; von H. Maracci und D. M. Muratori haben wir
ebenfalls zwei geistreiche Radirungen nach Pasinelli: von ersterem
das Engelconcert, von letzterem die Büste einer Muse und St.
Franz von Paula. F. M. Franzia stach die Märtyrer des Jesuiten-
Ordens, und die Synode des Carclinals Borlcampagni; J. dal Sole:
die Predigt des heil. Fra-niciseils Xaverius in Indien, ein Plafond-
bild im Hause -des Generals Montecuculi, Mars vorstellend, wie
er von Jupiter und Juno den Schild erhält; dann ein anderes Pla-
fonrlstiick mit zwei grossenischwebenden Engeln, und die Maler-
bildnisse-fiir die Felsina pit-trice. J. Vitalba stach die Herodias
mit dem Kopfe des Tätifers; L. da la Volpe: die Empiiingniss Ma-
riä; J. B. Zanotti: das Bild von St. iGio. delle Croce, und eine
heil. Catharina; J. Rolli: eine Sihylle u. s. w.
PasineHi hat selbst radirt. Rost erwähnt zwei Blätter Vun ihm,
und ein dritbtes Füssly, genau sind sie aber nicht beschrieben:
1) Die Marter mehrerer Heiligen, gr. qu. fol.
Q) Die Predigt des 'l'äufers Johannes in der YVüste, ein grus-
ses, sehr schönes und äusserst seltenes Blatt, s. gr. qu. fol.
3) Der Iiindermord, nach G, Reni.
Pasixli, AIIIOIÜO, IYIaler zuuPaz-ma, wurde um 1778 geboren, und
auf der Akademie der erwahnter] Stadt zum Künstler herangebil-
der. Hierauf besuchte or Vanechg, um die Meisterwerke der ve-