hlurillo ,
Don
Bartolmne
Estävan.
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ähnlichen Gegenständen des Carravaggio zu stehen. Doch finden
wir auch hier keineswegs eine peinliche Nachahmung, sondern
mochten den Schüler in dieser Hinsicht noch höher stellen; denn
ohne weniger wahr zu seyn im Culorit und lebendiger Auffassung
seines Gegenstandes, übertrifft er jenen an Grossartigkeit. Wenn
sdinnitliche Heilige des Carravaggio mit seinen Banditen und an-
deriii losen Gesindel in nächster VOIWVHIICllSClHÄfiC zu stehen scliei-
ncii. so glaubt man dagegen unter der Jacke von Murillifs Was-
sertriigern und Eseltreibern und durch die Lumpen seiner Bettel-
jungen die Fürsten ihres Geschlechtes zu erblichen.
_Haiidelte es sich aber darum, heilige Gegenstände zu malen, so
leistete er nicht minder Beiwunderuiigswviirdiäes, wie seine Werke
zu S. Francesco und St. Jorge in Sevilla eweisen, Aher hier
wiihlte er diejenigen Gegenstände vorzugsweise, in welchen der
katholische Spanier die Befriedigung seiner glühenden Schwärmerei
wiederfand. Die Andacht eines Franciscus, einer lYlagdalena wur.
den Lieblingsgegenstände. Ersterer ist auf einem Gemälde der
fürstlich Schauinburgischen Sammlung zu Bückebiirg ganz meister-
haft dargestellt. Eine büssende Magdalena hat Haiifstiingel litho-
gi-apliirt.
Yiahlreich sind die Bemerkungen über diesen Künstler in ver-
schiedenen Schriften; von R. Meiigs, der in einen Brief an Punz
(Opp. ed. Fea p. 508) besonders über seine beiden Stylarten schreibt;
von C. Bermudez, der in seinem Diccionario das Leben des Künst-
lers beschreibt und seine NVerlse aufziihlt, deren aber seit 1300
viele aiiderswohin gewandert seyn werden; von Fiorillo, der uns
gerade nicht Alles in seiner Tiefe aufgeschlossen; im liunstblatte,
WQ jeder Jahrgang über Murillo Nachrichten oder Bcurtlieihingcn
bringt; _von Dr. liugler in seiner Geschichte der llIalcrei; von Pas-
savaiit in seiner Iiuiistreise durch England und Belgien; von Dr.
Waagen in liuiist und Künstler in England und Paris, und in
mchrern anderen Schriften. Passavant und Waagen neuncneine
grosse Anzahl von Bildern, und fügen ihre Bemerkungen bei; be-
sonders letzterer.
Proben von Murillo's Kunst gibt es noch sehr viele, doch
werden ihm sicher auch Bilder zugeschrieben, an welchen er kei-
nen Antheil hat. Seine drei tiichtigsten Schüler: Tobar, Meiieses
und Villavicencio, cupirten den Meister so genau, dass sie selbst
gute Kuiistrichter täuschen konnten.
Von den VVerken dieses Künstlers erwähnen wir folgende nach
den Orten, wo sich selbe beündcn, bemerken aber nur, dass hci
däm Wechsel der Besitzer nicht immer genaue Angaben niiiglirh
Seien._ Namentlich ist dieses mit den Bildern in Spanien der Fall,
"10 die neuesten unglückseligen Verhältnisse ganz verdcrblicli auf
die Kunst wirkten.
Amsterdam. Der Iiunstliehhaher Cortemans besass seit 50 Jah-
äen Einige Gemälde, die dem Murillo zugeschrieben werden. lin
all"? 1855 kaufte sie der Iiiinsthändler Dubois zu Paris.
Berlin. Im k. Museum ist das Bild des heil. Anton von Padua,
gleiches bis zu den Zeiten Napoleoms, im Alcazzir zu Sevilla anf-
siWahrt wurde. Der Heilige kniet und hält das Ühristuskind in
seinen Armen, das in einer Wulkenglorie sich zu ihm niederge-
(Blllit hat. In der Gestalt des hl. lVIünchs zeigt sich nach Dr. Huglf?
släsclitn-d. Gall. (Im; Museums S. 304) die grosse liunst des Mei-
a U1 ihrer schönsten Entfaltung; es ist die vollkoinmenste lNa-