Palma,"
"Giacopo.
485
bemerkt, Gesch. d. M. I. 301;. Als Werk der" frühem Zeit nennt
der erwähnte Schriftsteller einen St. Petrus von Heiligen umgeben,
in der Akademie zu Venedig, (und ein au-ziehendes Bild der Him-
melfahrt Maiden's, dieetwa der Uebergangsypericde angehört, wie
das schöne Gemälde mit Maria u-nd Ileiligenim k. Museum zu
Berlin, Diese Werke charakterisiren den Uebergang aus der frii-
heren in' die spätere Weise der venetianischen Schule. Jetzt ge-
hört Palma zu denen, welche sich in der Auffassung an Giurgione.
in der Färbung der früheren Zeit des Titian anschlossen, und
man nennt ihn öfter den liebenswiirdigsten Meister der venetiaui-
sehen Schule. Schon Ridolti sagt, Palma habe von Titian eine
gewisse Siissigkeit angenommen, die den ersten VVerlsen jenes
grossen Meisters eigenwar, und als Beleg nennt er vor allen das
Abendmahl in S. Maria Mater Domini und U. L. F. in S. Sfeiano
zu Vicenza, nach Ridolfi und La-uzi beide mit nniibertreiflichcr
Lieblichkeit gemalt, und letzteres eines der besten Werke des Mei-
sters. Berühmt ist auch die heil. Barbara in S. lllaria Formosa,
wvelche Lanzi als das tiichtigste und grossartigste XVei'k des Künst-
lers erklärt, welches er ganz im Style Guercinzfs behandelte. Za-
netti nennt dann eine dritte Gattung von Werken Palmafs , in wel-
chen er ein grösseres Talent in kräftiger Eigeuthiimlichkeit ent-
wickelt, wie in der Erscheinung U. II. auf der {Insel St. Helena,
worin. man nach Lanzi einen Naturalisteu erkennt, der wohl iriihlt,
mit Bedacht und Fleiss bekleidet und nach guten Regeln zusam-
menstellt. Besonders schön sind seine Frauen- und linabeuköpfe.
Er nahm sehr gerne seine Tochter Violanta zum Vorbilde, und
malte auch ihr eigenes Bildniss. Ein solches war zu Lanzi's Zeit
im Besitze eines Florenzer Edeln, Namens Sera. Auch P. Bor-
done hat die schöne Violanta gemalt (jetzt in München), und be-
sonders Titian. Palma malte aber auch viele andere Bildnisse, de-
ren eines Vasari als erstaunenswerth lobt. Dann finden sich auch
viele Madonnen, meistens mit Ileiligcn auf Leinwand und obloug,
aber nicht alle sind echt. Lanzi bemerkt, dass die gewöhnlichen
Banner gleich Palma nennen. sobald sie ein Bild sehen, das zwi-
schen Gian BellinYs Trockenheit und Titian's Saftigkeit die Mitte
hält, besonders wenn sie wohl gegründete und gut colorirte Ge-
sichter, eine {leissig behandelte Landschaft, Hoseniarbe in den
Kleidern mehr als Blutfarbe sehen.
So sind Palme und Lotto in Aller Munde, und viele andere wer-
den nur dann erwähnt, wenn sie ihren Namen unter die Gemälde
gesetzt haben. Palmzfs Bilder sind mit ausserordentlicbem jFleisse
vollendet, so dass man zuweilen keinen Pinselstrich gewahrt. Er
soll lange über jedem Bilde gearbeitet und immer wieder und wieder
es übergangen haben. Er hat einen eigenen warm gelblichen Fleisch-
ton. Seine ersteren XVerke sind einfach, anmuthig, noch im älteren
Style; jene der mittleren Zeit haben zwar ebenfalls noch Anklänge an
den Typus der älteren Schule, die Köpfe sind aber voll lebendigen,
individuellen Charakters, weich rnodellirt und mit Meisterschaft ge-
malt. Noch griissere Freiheit und XWahi-heit erreichte er in der späte-
ren Zeit seines Lebens, behielt aber stets seinen eigenthiiiulichcu,
hellgelblichen Localton, welcher seine Bilder so reizend macht-
ln Italien sind noch mehrere Bilder von Palme vecchio, be-
sonders zu Venedig, deren wir oben einige genannt haben-
lm Palazzo Pitti zu Florenz ist ein trelfliches Bild derJüngcr in
Emaus, und die Flucht in Acgypten.
Auch in Deutschland sind viele schöne Bilder VOR P8111111,
besonders in den Gallcrien zu Wien, Dresden und München.