Mxwillo ,
Don
Bartolome
Estävan.
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Schule gewesen; er konnte aber keine eigenthiimliche, bleibend
tbrtlebende Iiunst begründen.
_Ueber die Vortrelflichlteit dieses Künstlers ist nur Eine Stimme,
die Ansichten sind aber dennoch verschieden. In folgendem dürfte
Alles enthalten seyn, was über diesen Künstler zu sagen ist.
Murillo, heisst es im I-iunstblatte 1822, ist den besten Malern
des zweiten Ranges sowohl in der italienischen als niederländischen
Schule gleichzusetzen. Hätten in Spanien Ileligicrn, Sitten, Des-
potisnins u. s. w. seiner Phantasie nicht so enge Grenzen ge-
setzt, Würden ihm nur wenige zu vergleichen seyn. Denn der
einzige Punkt, worin er zuriicksteht, ist die Composition nicht so-
wohl, als die Imagination des Gemäldes, die aber in Spanien so
selten von dem Maler abhing, da sie weltliche Gegenstände, hi-
storische u. dgl. fast nie zu malen bekamen und mythologische Ge-
genstände ganz verboten waren. Eine der lästigsten Heminketten
war gewiss auch die streng zu beobachtende Pflicht, alle Nuditäten
zu verbannen. Bei alle dein wird lWIurillo für diejenigen, die glau-
ben, Nachahmung der Natur sei der Zweck und das höchste Ziel
der Kunst, mit Hecht vielleicht den ersten Platz einnehmen, und
in dieser Hinsicht ist es wohl zuzugeben, dass manche Spanier
ihn den ersten italienischen Meistern und sogar Rafael vorziehen.
Doch ist wohl derjenige, der etwas Göttliches schafft, höher zu
setzen, als der blosse Nachahmer der Natur, und so kann Murillo
und Rafael nicht verclichcn werden. Unter den Arbeiten Muril-
la's in VCPSCliiEClCIICIIUZElICIX findet ein beträchtlicher Unterschied
statt. lii den meisten seiner spätem herrscht eine zu grosse Weich-
lichkeit und ein müssigeres Colorit, und es ist inerkiviirdig, wie
er von der fast rauben Nlanier itiherfs, die man in einigen Ge-
Illiiltlßil der früheren Periode beobachtet, zu einer so zuckersiissen
übergehen konnte. Seine beste Zeit fällt in die Mitte zwischen
beiden, wenigstens seine besten Werke aus der Klosterkirche der
Iiapuziiier von der Puerta de la Macarcna, und aus ißnßr lleä
Hospitals de la Caridad zu Sevilla, die ihm allein unsterblichen
liuhm gegeben haben würden.
In HancPs Iiiinst und Alterthuin in St. Petersburg lesen wir als
Einleitunv zum Verzeichnisse der unten folgenden Bilder Muril-
lo's in dei künigl. Eremitage:
Murillds un_li-iugbai' hoher Werth thut sich in der Geschicklich-
keit kund, mit welcher er die starken Gegensätze von Licht und
Schatten zu einer Harmonie verschmolz, wielche den Bildern einen
fast zauberischen Charakter verleiht. Nicht diefichtige Zeichnung
1st es, auch nicht die Idealitiit der Form, was ihn zu einen Lieb-
ling der grossen Menee macht, es ist das vielmehr die treue Auf-
fQSSunc der Natnr viiu welcher auch das Zarte, lileine und nicht
durch diraft allein iGiiltige ergriden wird, welches er aber von aus-
Seiiher durch die Wirksamkeit der Farbe und des Lichts zu erse-
Kfn Wd bedeutsam zu Dtällihßn weiss. Daher hebt] sich in Mliril-
S erken nicht ein star es, volles Leben aus (CHI Innern ier-
VOP, als vielmehr das auf der Oberfläche Gegebeiie in das klarste
"flfl vollste Licht tritt. Anmuth der Natur heisst seine Sphäre-
mchli die Grazie des Idealen. Das Charakteristische wirkt in dßll
GßStalten nicht mit hinrcisscnrlcr Gewalt, sondern wird dem Be-
ällauer alliiiählig; erst erkennbar, wesshalh sich auch das Ilintzii-
selebzttäs? l-lilgEi-im zßfwfllßvllhslfälgclkl, ltnddinaä ütlll der iälgägi?
Bade a igen erac Illllhö na mm , wie ie csa ten
lll-Sauikcit immer naher treten und lmincr mehr aussprechen-