Volltext: Müller, Jan. [vielm. Jens Peter] - Passe, Wilhelm de (Bd. 10)

Mxwillo , 
Don 
Bartolome 
Estävan. 
43 
Schule gewesen; er konnte aber keine eigenthiimliche, bleibend 
tbrtlebende Iiunst begründen. 
_Ueber die Vortrelflichlteit dieses Künstlers ist nur Eine Stimme, 
die Ansichten sind aber dennoch verschieden. In folgendem dürfte 
Alles enthalten seyn, was über diesen Künstler zu sagen ist. 
Murillo, heisst es im I-iunstblatte 1822, ist den besten Malern 
des zweiten Ranges sowohl in der italienischen als niederländischen 
Schule gleichzusetzen. Hätten in Spanien Ileligicrn, Sitten, Des- 
potisnins u. s. w. seiner Phantasie nicht so enge Grenzen ge- 
setzt, Würden ihm nur wenige zu vergleichen seyn. Denn der 
einzige Punkt, worin er zuriicksteht, ist die Composition nicht so- 
wohl, als die Imagination des Gemäldes, die aber in Spanien so 
selten von dem Maler abhing, da sie weltliche Gegenstände, hi- 
storische u. dgl. fast nie zu malen bekamen und mythologische Ge- 
genstände ganz verboten waren. Eine der lästigsten Heminketten 
war gewiss auch die streng zu beobachtende Pflicht, alle Nuditäten 
zu verbannen. Bei alle dein wird lWIurillo für diejenigen, die glau- 
ben, Nachahmung der Natur sei der Zweck und das höchste Ziel 
der Kunst, mit Hecht vielleicht den ersten Platz einnehmen, und 
in dieser Hinsicht ist es wohl zuzugeben, dass manche Spanier 
ihn den ersten italienischen Meistern und sogar Rafael vorziehen. 
Doch ist wohl derjenige, der etwas Göttliches schafft, höher zu 
setzen, als der blosse Nachahmer der Natur, und so kann Murillo 
und Rafael nicht verclichcn werden. Unter den Arbeiten Muril- 
la's in VCPSCliiEClCIICIIUZElICIX findet ein beträchtlicher Unterschied 
statt. lii den meisten seiner spätem herrscht eine zu grosse Weich- 
lichkeit und ein müssigeres Colorit, und es ist inerkiviirdig, wie 
er von der fast rauben Nlanier itiherfs, die man in einigen Ge- 
Illiiltlßil der früheren Periode beobachtet, zu einer so zuckersiissen 
übergehen konnte. Seine beste Zeit fällt in die Mitte zwischen 
beiden, wenigstens seine besten Werke aus der Klosterkirche der 
Iiapuziiier von der Puerta de la Macarcna, und aus ißnßr lleä 
Hospitals de la Caridad zu Sevilla, die ihm allein unsterblichen 
liuhm gegeben haben würden.  
In HancPs Iiiinst und Alterthuin in St. Petersburg lesen wir als 
Einleitunv zum Verzeichnisse der unten folgenden Bilder Muril- 
lo's in dei künigl. Eremitage: 
Murillds un_li-iugbai' hoher Werth thut sich in der Geschicklich- 
keit kund, mit welcher er die starken Gegensätze von Licht und 
Schatten zu einer Harmonie verschmolz, wielche den Bildern einen 
fast zauberischen Charakter verleiht. Nicht diefichtige Zeichnung 
1st es, auch nicht die Idealitiit der Form, was ihn zu einen Lieb- 
ling der grossen Menee macht, es ist das vielmehr die treue Auf- 
fQSSunc der Natnr viiu welcher auch das Zarte, lileine und nicht 
durch diraft allein iGiiltige ergriden wird, welches er aber von aus- 
Seiiher durch die Wirksamkeit der Farbe und des Lichts zu erse- 
Kfn Wd bedeutsam zu Dtällihßn weiss. Daher hebt] sich in Mliril- 
S erken nicht ein star es, volles Leben aus (CHI Innern ier- 
VOP, als vielmehr das auf der Oberfläche Gegebeiie in das klarste 
"flfl vollste Licht tritt. Anmuth der Natur heisst seine Sphäre- 
mchli die Grazie des Idealen. Das Charakteristische wirkt in dßll 
GßStalten nicht mit hinrcisscnrlcr Gewalt, sondern wird dem Be- 
ällauer alliiiählig; erst erkennbar, wesshalh sich auch das Ilintzii- 
selebzttäs? l-lilgEi-im zßfwfllßvllhslfälgclkl, ltnddinaä ütlll der iälgägi? 
Bade a igen erac Illllhö na mm , wie ie csa ten 
lll-Sauikcit immer naher treten und lmincr mehr aussprechen-
	        
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