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Overbeck ,
Friedrich.
Eine Folge von 6 Landschaften mit Thieren und Figuren,
qu. F0]. Im ersten Drucke vor der Schrift.
Landschaften und Ansichten bei Harlem mit Staßage, mit
Untefschriften 1791 und Q5, Ö Blätter, qu. F01.
ZWEI Ansichten von Leyden, nach der Zerstörung durch
das Pulverschif? am 12. Jiinxier 1807, gr. qu. F01.
Hleine Landschaft mit 2 Häusern neben Biiulnen rechts, links
QIILÄZVQSSCI sind zwei Figuren. H. 3 Z. 10 L., Br. 4 Z.
1 m.
OVßfbßiCk, Frlßdrlßll, Historienmaler, wurde 1789 Zu Lübeck gg-
boten, wo sein Vater, der Dichter Overbcck, schon die zarten
Keime seiner Hinderjahre mit aller Liebe pflegte. Die vorherr-
schende Neigung des Itinaben war auf die Malerei gerichtet, und
der Vater War dieser auch nicht entgegen, da zujener Zeit wieder ein
bedeutsames Streben erwacht war, dessen Ergebnisse beim Beginne
des neunzehnten Jahrhunderts Reinheit und Adel des Styls, ener-
gische Auffassung des Lebens waren; die Anfänge Overbeck's fallen
aber in die Zeit, in welcher eine zweite Revolution des Geschma-
ckes der liunst noch einen neuen Umschwung; geben sollte. Mit-
telalterliche Poesie und Kunst hatten auf's Neue ihre romantische
Pracht und tiefsinnige Schönheit entfaltet, und man sammelte mit
Liebe und Sorgfalt Werke der früheren Vorzeit, liess die Dichtungen
des täten Jahrhunderts durch neue Drucke in die Welt hinausge-
hen, und stellte die ilrlalercicn der alten Meister zu wiederholter
Betrachtung aus. 'Man erkannte in diesen Werken eine Reinheit
und Unschuld, eine Tiefe des Gemiithslebens, eine Frömmigkeit
desI-lerzens, welche manin den neueren Werken der Kunst nicht aus-
gesprochen fand, und so nun musste es kommen, dass begabter?!
Geister, trotz des Widerstandes der Akademiker, das Mittelalter
zum Vorbilde nahmen. Ihr ganzer Sinn ging auf Darstellung des
Seelenlebens und sie liesseu darüber thr-iliveise andere Vorzüge un-
beachtet. Overbeck war damals neben anderen jungen [lünstliern in
Wien, wo durch Wächter die neue Romantik sich zeigte. Auch
unser liiinstlerhatte sich mit ganzei-Seele der neuen Richtung zu-
gewendet, aber sein Ernst fand dem akademischen Schlendrian ge-
genüber wenig Anklang, nur Prof. Fischer wusste die wohlgemein-
ten Bestrebungen zu schätzen. Er erklärte zum Aerger der Aka-
demiker, der Classenztvang miisse aufhören, die liunst sei frei,
und jeder iniisse treiben können, wozu er sich getrieben fiihltc.
Solche Gesinnungen fanden in den Herzen jener jungen Männiei"
vollen Anklang, und sie feierten ihm zum Dank ein Jubelfest.
Overbeck ging 1310 nach Rom, auch einige jener Künstler, welche
mit ihm in Wien zu gleichem Zwecke gearbeitet hatten, gingen da-
hin, und bildeten auch hier einen Kreis, der in treuer Ver-
hriiderung die Wiederherstellung iichter Kunst zum Ziele des Le-
bens gemacht hatte. Es sind diess die hochgeachteten Meister
Overbeck, Cornclius, Ph. Veith, W. Schadow, J. v. S hnurr,
die Brüder Olivier, Pforr, Eggers, C. Vogel, C- Fohr und viele
andere. Das mehr oder minder ausgezeichnete Talent dieser Iiiinst-
1er erregte eben so grossc Aufmerksamkeit, wie ihre eigenthümlicbe
Richtung. Overbeck, Cornelius und andere jener begabtenFreunrle
filhllßll sich hier, durchdrungen von der Tiefe des Geistes altdeut-
Silbe!" Hunßt, ausschliesslich zu den verwandten Werken der älteren
itr-lißnlßchßn Epoche hingezogen, und so wähnte man sich beim
Anblick ihrer Bilder in jene schöne Hunstzeit versetzt, die dem
grossen Rafael Sanzio vorausging. Durch das Studium der älteren
italienischen Meister wurde aber ihr Geschmack veredelt, die zu grosßß