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Ostendorfcr,
Hans.
da dieZeichnung nicht ausgezeichnet ist. Auch die Färbung hat nicht
jene Frische, welche wir in den Werken der alten Niirnbergerschule
finden. Die Behandlung dieser Bilder ist ebenfalls im Ganzen ziem-
lich oberflächlich, doch finden sich einige liöpfe, welche mit lo-
bcnswerthenl Fleisse ausgeführt sind. Ostendorfer malte auch iiild-
nisse, deren aber beim Brande der neuen Veste die meisten zu
Grunde gegangen sind. Er war Hofmaler Herzogs Wilhelm IV.,
und als solcher malte er seinen Gebieter und dessen Gemahlin Ma-
ria Jacobiia, die Tochter des Markgrafen Philipp von Baden.
Wilhelm verehelichte sich 1522, und um jene Zeit malte Osten-
dorfer auch das Bildniss ihres Vaters, welches neben jenem des
Prinzen Philipp, Pfalzgrafen am Rhein und Bischofs in Brixen in
denk. Gallerie zu Schleisshcim sich befindet. Dann malte Osten-
dorfer 15115 auch den jungen Prinzen Albert, den fünften Herzog
dieses Namens. Dieses Bilclniss befindet sich ebenfalls in Schleiss-
heim. Es ist mit der obigen Jahrzahl und mit einem Monogramm
versehen. welches ein O in Mitte des M vorstellt. Dieses Mono-
gramm ist indessen ein Stein des Anstosscs, indem es Einige dem
ltlichael Ostendorfcr von Regensburg, oder dem Michael Ossinger
beilegen, die aber beide wahrscheinlich Eine Person sind. Ein
solches Monograinnl, das nur in der Form etwas abweicht, findet
man auf Holzschnitten, die vielleicht theilweise der Zeichnung oder
dem Schnitte nach ihm angehören. Vielleicht ist diess namentlich
mit dem Bildnisse eines bayerischen Prinzen zu Pferd von 155.1,
und mit jenem des Herzogs Friedrich von Bayern 15.14, oder auch
noch mit andern Blättern dcrFall, 'die wir indessen im Artikel des
Michael Ostendnrfcr aufzählen, da es zweifelhaft ist, ob M. Os-
singer in Holz geschnitten habe, mit grösserer Sicherheit aber
diess von dem Regensburger Ostendurfer behauptet werden kann.
Heller und einige Andere nennen auch nur einen Michael Osten-
dorfer als Furmschneider.
Das Todesjahr des Martin Ostendorfer ist uns unbekannt. Er
scheint schon vor 1550 gestorben zu seyn, da bald darauf Hans
Ostendorfer als Hofmaler erscheint. '
Üstendorier, E3115, auch Osdentarfer und Ostndorffer
geschrieben, der ältere Künstler dieses Namens, welchen aber Fiiss-
ly und Lipowslty nur obenhin erwähnen und mit dem jüngeren H.
Ostendnrfer verwechseln. Letzterer nannte ihn Heinrich, was uu-
richtig ist, da wir seinen Namen (Hans Ostendorlfer) auf seltenen
Münchner Druckwerken lesen; denn dieser Künstler hatte mit
Matheus Zayssinger eine Druckerei in Müllßhell, aus welcher ei-
nige kleine Werke und fliegende Blätter hervorgingen, die sehr
selten geworden sind. Frhr. v. Aretin, Beiträge etc. l- 170, zeigt
etliche an, darunter das Leichenbcgängniss des Herzugs Albert IV.
von 150g, und zwei fliegende Blätter von 1505- Zu dieser Zeit
War Ostendorfer schon bayerischer l-lofininiaturmaler. Als solcher
malte er die Turniere, welchem der Herzog beigewohnt hatte,
oder vielmehr den Herzog und seinen besiegten Gegner; denn es
Sind nur zwei Ritter zu Pferde auf jedem der Pergamentblätter.
Das 8'518 ist von 1510, dann schritt das Werk stufenweise vor-
Wiirß, und 1540 wurden die Blätter zusammengebunden. Diese
Jahrzahl steht auf dem Originaleinbailde, das erste Blatt hat aber
Vim Ulllörßh" Rande den Namen H. Osdentarfer und die Jahrzahl
1541, so "dass der Künstler selben zuletzt auf das Werk gesetzt zu
haben ischxcn- Auf dem letzten Blatte nennt sich auch der fürst-