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Ostade ,
Adrian
van-
nach Lübeck zu begeben; allein er wurde in Amsterdam aufgehal-
ten, und verlebte da den Rest seiner Jahre, bis er endlich 1085
starb.
Ostade's Darstellungen sind fast ausschliesslich dein Kreise des
Bauernlebens entlehnt, und darunter zeichnet man besonders jene
aus, welche Bauernschenken schildern, worin die Leute zusammen-
sitzcn, und sich bei Gesang und Geigensliiel ergötzen. Selten ge-
nugt er m Darstellung bewegter Laune, mehr aufgeregten Trei-
benS; er erscheint hierin häufig gezwungen, so wie er auch unbe-
hiilflich ist, wenn er seinen niedern Hreis des Lebens verlässt, z_ ß.
in einem Bilde des k- Museums in Basis. wo eine Familie in biir-
gßrlicher Steifheit nebeneinander sitzt. Im Vergleiche mit Teniers
bemerkt man nach Hugler (Gesch, d. Malerei 11- 19-1) bßiOstade ein
SChlichtex-es, minder humqristisches Eingehen auf die Zustände be-
schränkten, dürftigen Verkehrs, in dessen Darstcllungjedoch wiederum
derAusdruck eines bequemen Geniigens und Sich-gehenlaSSßnS Wohl
erreicht ist. AufSchönheit der Form sah er nie, seine Helden sind
im Gegentheile nicht selten hässlich, plump. schmutzig und zer-
lumpt, mit Gesichtern versehen. welche die Natur als Muster der
Häisslichlgeit hiitte aufstellen können. Fand er einen versotfenen
Kerl mit gerötheter Nase, mit rothen Augen, mit zahnleerem
Munde. so malte er ihn immer noch hässlicher, gerade als wenn
er das Laster der "frunlsenheit auf der niedrigsten Stufe hätte per-
sonificiren wollen, In seinen Bildern begegnet man dem Pöbel in
seinem Thun und Treiben , in seiner Lust, in Zorn und Leiden-
schaft. Die schönsten seiner Figuren vzird der sentimeutalefreund
des Idealschönen noch abscheulich finden. Dagegen aber sind diese
Scenen nicht selten ganz malerisch grup irt. meisterhaft gemalt,
.in warmer. kräftiger und harmonischer glerbindtlng der Farben,
mit einer Leichtigkeit und einer Einsicht in die Gesetze der Per-
speqtive und der Beleuchtung, die in Erstaunen setzt. Seine Vor-
züga in feiner Durchhildung des Helldunlsels und in der Har-
monie der Farben sind eminent, selbst D, Teniers gegenüber. lst
dieser Meister, sagt Waagen I. 289, der griisste Maler im Silberton
und der kalten Farben, so ist Ostade der grösste im Goldton und
der warmen Farbenleiter. Die Zahl der Werke dieses Künstlers
ist sehr gross, und es gibt keine bedeutende Sammlung, wo
nicht ein solches sich befindet; es müsste denn die Laune des Be-
sitzers solche verschmähen. Sie alle aufzuführen, liegt nicht in
unserm Plane, die folgenden aber gehören jedenfalls zu den vor-
ziiglicheren.
Berlin; in der lnGallei-ie des Museums; das Brustbild einer alten
Frau. durch einfache Naturvvahrheiten und durch die schönen,
kräftigen Farbentöne ausgezeichnet, mit. dem Namen des Bunstlers.
ßpiizseler Gallerie, s. Wien,
D resden: in. der kßallerie, sechs sßhöflß 3'154"? die uns durch
das Galleriewerk von F. Hanfstängel auch m_l1th0graph_ Abbildung
bßlißnnt sind. Auf einem dieser Gemälde sxehf man den Künstler
Selbst vor der Staffelei, in; Grunde den Filtbellrlflbßf, 1663; zehn
Ial-lcllßllde und zechende Bauern in de!" Stube "11, Innern des Hau-
SeS, wahrscheinlich das Bild der Sammlung Hasselaar. 1602 ge-
malt; eine Bauernstulve mit mehreren Personen. darunter ein
Müller, ein Fleischer und ein vornehme? Gast, mit der Jahrzahl
1655, aus Hasselaafs Sammlung.
England, In den Sammlungen dieses Landes finden sich viel: