Volltext: Müller, Jan. [vielm. Jens Peter] - Passe, Wilhelm de (Bd. 10)

Grley , 
van. 
Banend 
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jener Periode angehören. Vielleicht. hatte B. v. Orley auch an den 
Cartons zu der zweiten Folge von Tapeten im Vatican mitgearbeitet, 
die, grösser als die ersten, unmittelbar nach I{at'ael's Cartuns ausge- 
führten, an den Rändern nicht verziert sind. Im Allgemeinen der Er- 
iindlmg, der Compissition, des Styls," kündiget sich auch hier der 
Mehrzahl nach Rafael? Eigenthum an, dagegen aber befinden 
sich auf einigen dieser 'l'apeten offenbart: Spuren des niederländi- 
schen Charakters, so dass man mit ziemlichem Grün-de vermtliltel] 
kann, dass B. van Orley u. a. die Cartons dazu ausgeführt haben. 
Als einem hierin schon früh erprobten liünstler dürften ihm dann 
später auch in der Heimath die iihitlichen Aufträge gemacht worden 
seyn. Er leitete ebenfalls die Ausführung der ersten Folge von 
llafaePschcn Teppichen.  
 Endlich kehrtexßarent van Brüssel wieder ins Vaterland lurück, 
we Kaiser Karl V. ihn unter die Zahlt seiner l-Infrnaler aufnahm. 
Besonders erwarb er sich die Gunst dieses Fürsten durch mehrere 
schüne Jagtlstücke, nach welchen der Kaiser- in den kunstreichen 
Fabriken zu Brüssel kostbare und prächtige Tapeten weben Iiess. 
Die Gegenden und llolzungen um Brüssel waren in diesen Gemäl- 
_den auf das treueste copirt. so dassHarl V. den Schauplatz seiner 
ehemaligen Lust in ihnen wieder erkennen konnte; auch war des-_ 
scn ßildniss und das der Fiirstinnen und Fürsten seines Hauses, 
'dic bei den Jagdfesten gegenwärtig "gewesen, in diesen Gemälden 
vollkommen ähnlich dargestellt. Aus derb Dienste liarl V; trat 
Bernhard in den der Statthalterin der Niederlande, Margaretha 
von Parma, Kaiser l.'iarl's natürlicher Tochter. Auch diese Für- 
stin zeichnete den liünstler auf das ehrenvollste aus, und be- 
lohnte seine Arbeiten mit königlicher Freigebiglteit. Für sie, 
so wie trüber für ihren Vater, malte er ausser vielen andern 
bedeutenden Werken auch noch mehrere Cartons oder Patronen 
zu gewirkten Tapeten. Sechzehn von diesen wurden fast hundert 
Jahre nach ihrem Entstehen im Haag wieder an's Licht gebracht. 
Auf jedem derselben sah man eine Fürstin oder einen Fürsten aus 
dem nassauischen Hause zu Pferde abgebildet, und alle waren von so 
seltener Vorlrßffliuhknit, dass der damalige Statthalter deriNieder- 
lande, Moritz von Nassau, sich bewogen fühlte, sie durch den 
in Delft wohnenden Maler Hans Jordaen von Antwerpen copiren 
zu lassen. Neben den Arbeiten für deirHof schmückte Bernhard 
van Orley auch _viele Kirchen und öffentliche Gebäude in den Nie- 
derlanden mit grossen Gemälden. 
Eines der berühmtesten und schönsten derselben befindet sich in 
der Kirche St. Jakob zu Antwerpen, ein Flügelbild mit dem jüng- 
sten Gerichte in der Mitte, auf dem einen der Flügel der Bürger- 
meister Rochux mit den Söhnen  auf dem anderen die Frau mit 
den Tüchtern als Donatoren. Dieses Gemälde gehört Orlefs Spä- 
terer niederländischqtaltenlstrextden Manier an, undvman erkennt 
darin das Streben, schöne Formen in mannigfaltiger Entta-ichlmk 
vorzuführcn, Die Geschichte (sagt, der Künstler habe die Tafj 
ganz ühergolden lassen. Wudürßll Seine Farben all Glanz und 
Purchsichtigkeit unendlich gewonnen haben sollen. Dgsgamps 
lft seiner Voyagc etcu und nach ihm Füssly geben dieses Gemälde 
tur eline grosse gemalte Fensterscheibe aus, aber es ist auf Holz 
Same t. 
_Für die Capclle der Malerzunft zu Mecheln malte B. van QFlQY 
eine sehr gepriesene Darstellung der heil. Jungfrau mit dem Rinde,
	        
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