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Orlay.
Ürley ,
Baren d
VRB .
Orlay,
Orley.
des
etc.
Ürlcans, Marie, Herzogin von, aie Tochter
Königs Luujs Philipp von Frankreich, s. Marie
glorreichen
Orleans, Philipp, Herzog von, Regent von Frankreich, liebte
die Hiinste und schönen Wissenschaften. A. Coypel und Arlaud
von (ieuf unterrichteten ihn im Zeichnen und Malen, und auch
im Iladiren hat sich dieser Fürst versucht. In dem vpn ihm her-
ausgegebenen Schäferromane "Daphnis et Chluö" sind einige Blät-
lter von ihm gezeichnet und gcäitzt, die andern von B. Audran sen.
In der Gallerie zu Salzdahlen war von ihm ein Gemälde, weiches
Ulysses auf dem Meere schlafend vorstellt.
Orley, Büfelld Will, auch Barend van Brüssel genannt, Zeich-
ner und llisturienmaler, wurde um 1490 zu Brüssel geboren, und
bei Zeiten zur Kunst angewiesen. VVer ihn die lYIalerei gelehrt
habe, sagt die Geschichte nicht; aber wir wissen, dass Barend
in Italien gewesen, und in Rom llafaePs und anderer grossen Mei-
ster Werke studirt habe. Duehl ging van Orley nicht als reiner
Anfänger nach Vltalien; er hatte im Gegentheile schon im Vater-
lande Gemälde ausgeführt, die sich aber von seinen späteren Wer-
ken unterscheiden. Vielleicht befasste sich van Orley in seiner
ersteren Zeit auch noch mehr mit der Glasmalerei, als in der letz-
te-ren. Wir wissen aus der Geschichte, dass dieser Künstler für
mehrere Kirchen BrüsseVs Glasmalereien ausgeführt habe. Die Glas-
malereien des Domes wurden 1517 begonnen, und damals war van
Orley schon im Stande. kräftig mitzuwirken. Später 95 sind
du Fenster von 1540 und 155g dürfte er sich nur mehr mit Am
fgptignng der Cartons befasst haben. Diese Glnsmalereien liess die
Sehwester Carl V. ausführen. theils als Gelübde. theils als Denk.
male für ihren Bruder Ludwig. der in einer Schlacht gegen die
Türken gefallen war. Alle diese Gemälde versinnlichen Thaten je-
nes Fürsten, 15 an der Zahl, mit 15 Fuss hohen Figuren, in
grossen und kühnen Zügen gezeichnet, und. mit! kräftigem Pinsel
behandelt.
Barend van Brüssel ging bei Zeiten nach Rom, und wurde da
in RafaeYs Schule aufgenommen. Da nun öffnete sich ihm eine
neue Welt, und er hatte nichts sehnlicher zu thun. als die Oßen-
barungen derselben sich uulzuschliessen. Hier trat desswegen auchi
der Wendepunkt seiner Kunst ein. -Frilher folgte er mehr der va-
terländischen Art und Weise und der eigenen lebendigen Empfin-
dung; diess ist aus seinen ersten Werken zu ersehen, in den spä-
teren ist der italienische Einfluss überwiegend. Doch hatte er und
Cuxeie das Gefühl für die Anmuth der älteren Sßllllle nicht verlo-
ren; denn da sie vorzugsweise RafaePs Werke studirten, musste
sich ihr Sinn für sanft graziöse Motive nur nflch reiner entwickeln.
Auch die einzelnen Härten und Unregelmassigkeiten, die sich die
ältere Kunst erlaubt hatte, mussten verschwinden. Welche Vor-
theile sich ihnen noch ferner geboten ballen . und was mit der Kunst
geworden, haben wir bereits im Artikel Klßs M. Coxcie S. 165 ge-
sagt. Die Gemälde, welche Bernhard van Orley in Rom, oder
überhaupt in Italien ausführte denn er war auch der venetiani-
scheu Schule nicht fremd wissen wir nicht genau zu bestimmen,
zuverlässig dürften der Leichnam Christi im StädePschen Institute
zu Frankfurt, St. Norbert aus der Boissereifschen Gallerie u, a.