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O iapenort .
Gilles
Marie.
hat wie runde Wächsfiguren Belief, und die Gewänder sind tiiu-
schend wahr, nur wird bemerkt, dass es Schade sei, dass dieses
dem Inhalte nach so vollkommene Bild an einigen künstlerischen
Schwächen leide. Im Jahre 1859 malte Oppenheimei- für den Rö-
mersaal in Frankfurt Otto VL, und für die Sokrates Luge Ju-
seph II. Das erstere dieser Bilder fertigte er aus Auftrag des Frei-
herrn S. von Rothschild.
Dann malte Prof. Oppenheim auch Bildnisse, in welchen er eben-
falls meisterhaft zu nennen ist. Zwei der von ihm gemalten Por-
traite, jene der Literatoren H. Heine und L. Börne, hat F. C.
Vogel lithographirt, so wie das Bild der Susannn im Besitze des
Frhrn. C. von Rothschild 182g. A. Rethel lithographirte nach ihm
zwei Blätter mit scenischen Rauclbildern: Shakespeare und Görhe
in ganzer Figur. Dann haben wir nach seiner Erfindung zwölf
Umrisse zu Göthe's Hermann und Dorolhea, 10 llthugraphirte
Blatter von A. Lucas. Frankfurt 1828.
Oppenort, Gilles Tliarle, Zeichner und Architekt, geboren zu
Paris 1672, gestorben 1742. .Er war der Sohn eines Ebenisten,
der ihn die Anfangsgründe der Zeichcnkunst lehrte, und hierauf
nahm sich H. Harduuin seiner an, bis Oppenort: endlich nach Italien
sich begab, wu er acht Jahre verweilte, aber an ächter Iiunst
wenig zunahm. Er hnldigte dem Geschinncke seiner Zeit in über-
striebenem Maasse, und schon Dütrgensvillc bemerkt, dass der Bei
fall, den Op enorfs Werke erndteten, beinahe den Verfall der
Baukunst in Frankreich bewirkt hätte, welche indessen zu jener
Zeit ohnehin schon tief gesunken war. Der erwähnte Sehrittstel-
1er nennt diesen Künstler den französischen Borromini, was für
ihn kein grosses Lob ist, da jener Baukünstler bekanntlich dem
Verfalle der Architektur Thiir und Thore geülTnet. Bauten finden
sich indessen wenige von ihm, nur etliche Altäre, wie der Haupt-
altar von St. Germain de Pres, und Monumente, die er nach
seinen Zeichnungen ausführen liess, in desto grösserer Anzahl wa-
ren aber letztere vorhanden. Huquier u. n. stachen nach seinen
Zeichnungen eine bedeutende Anzahl von Blättern mit Decoratio-
nen zu Gebäuden und Zimmern, und diese Blätter waren es zu-
nächst, die in ihrer Ueberzahl auf die Baukunst Einfluss hat-
ten. Mr. Dllkrgensville fand indessen an diesen Verzierungen
grosses Gefallen, und so weiss man wohl nicht genau, wesswegen
D'Argensville ihn in einer Hinsicht verdammte. Oppenort fand in-
dessen zu seinen Lebzeiten viele Neider und Tadler, nach seinem
Tode aber priesen ihn alle, und seine Zeichnungen wurden mit
Gold aufgewogen.
Oppenort war Direktor der k. Manufakturen und Garteninten-
dant der k. Häuser. Dann war er auch Hofdecorateur, als wel-
eher er die Festlichkeiten leitete. Wer Muster von Grabmülern,
Altären, Zimmerdecorationen, Yortalcn, "Obelisken, Consolen,
Leuchtern, Trophäen und anderen Zierstucken dieses Künstlers
sehen will, den verweisen wir auf die Blätter Von Huquier. Letz-
lßrßr stach mit Dunlser nach ihm anch_eine Sammlung von Blüt-
tern mit antiken Figuren, und Cochin eine Arabeske mit Paris und
Venus, umgeben von andern Gottheiten, als Vorbild für eine T3.
pelfe- MitCochin und Choffart stach Oppenort eine Folge von Ö
Blättern nnt Cartuuchen, Wappen und Adressen. Huquier stach
das Bildmss des Künstlers.