Volltext: Müller, Jan. [vielm. Jens Peter] - Passe, Wilhelm de (Bd. 10)

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Oost, 
J alaob 
V21 ll . 
Üosterhoudt , 
005i; Jilkßb Van, Mnler, der ältere dieses Namens, wurde ge- 
gen 1600 in Brügge geboren, und da seine Eltern kein Opfer 
scheuten, so zählte man den talentvollen Jüngling bereits im 21. 
Jahre zu den besten Vaterländischen Künstlern. Hierauf ging er 
nach Italien, studirte da besonders die Werke des H. Carracci, 
und kehrte endlich 1650 mit dem Rufe eines vorzüglichen Künst- 
lers von Rom aus in sein Vaterland zurück. Er erhielt jetzt eh- 
renvolle Auftriige, deren er sich mit aller Zufriedenheit entledigte. 
In seiner ersten Periode copirte er mehreres nach Rubens und van 
Dyck, und zwar mit solcher Geschicklichkeit, dass man die Co- 
Picn für Urbilder nehmen könnte. Auch eigene Compositionen 
malte er in der VVeise der Rubensßschen Schule , und verwendete an- 
fangs viel Fleiss auf die Verschmelzung der Farben und auf die Aus- 
führung seiner Werke. In Italien strebte er aber nach grossser Hand- 
fertigkeit, und jetzt erscheinen seine Bilder fast roh. Die Farben 
sind wenig verschmolzen, öfter gebrochen, besonders in den Fal- 
ten. und zuweilen so grob aufgetragen, dass man nur in einer 
gewissen Ferne den Gegenstand erkennen konnte. Die Lichter 
setzte: er so auf, wie man Zeichnungen mit Weiss zu hiihen pflegt. 
Doch malte er manchmal auch noch ein Bild nach seiner früheren 
fleissigen Weise, und bei Bildnissen ging er ebenfalls sorgfältiger zu 
VVerke. Er gab den Gemälden dieser Art gerne den Charakter ei- 
nes Genrebililes oder gar einer historischen Darstellung. Als Haupt- 
werk dieser Art nennt man die Darstellung der Richter im Plenum, 
wie so eben dem Verbrecher das Todesurtheil vorgelesen wird , im 
Gcrichtssaalel zu Brügge. In Notre  Dame 'I'er-Pourterie, in der 
Abtei St. Tran zu Brügge" und anderwärts sind historische Bilder 
von diesemiliünstler. Im k. Museum zu Paris ist das Bild des 
heilwCarolus Borroinätis, der den Pcstkranken die Communion cr- 
thcilet, abgcbilclet,_im 5. Bande von Landurfs Annalen. C. Hau. 
kerken stach die Vision des heil. Augustin. Van Oost sen. Starb 
1671. 
008i, Jälliül) V31], Maler und Sohn des Obigen, war ebenfalls ein 
I'iiiiistlei' von Ruf. Sein Vater erlheilte ihm den ersten Unterricht, 
dann ging er nach Paris, und endlich nach Rom, wo er {leissige 
Studien machte. und ganz jene Weise sich aneignete, die damals 
vor Allein gefiel. Er malte nämlich in der Manier seines Vaters, 
aber feiner und mit grösserem Iuipasto. Der ältere van Oost liebte 
figurcnreiche Conipositiunen, der Sohn jedoch brachte nur wenige 
Figuren an. aber ging dabei mit Ueberlegnng zu Werk. Auch in 
Zeichnung und Ausdruck fand man seine VVerlse vollkuinmen, so 
wie denn überhaupt die beiden van Oust zu (len vorzuglichsten 
Meistern ihres Vaterlanrles gezählt wurden. Elinige wollten ihn gar 
dem A. van Dyck gleichstellcn. Er malte für Kirchen unil Fa]- 
liiste, die grösste Zeit seines Lebens in Lille", w0_ er 41 Jahre 
blieb, und zahlreiche Bildnisse und historische Stuclie fertigte. End- 
lich ging er nach Brügge zurück, und (in. siarb er 1713 im 76. 
Jahre, s. auch Schnaasds niederländische Briefe 552 und 556. 
oÜsvterhmldtf D- Van, Landschaftsmalcr ans dem Haag, ein Künst- 
ler unsers Jahrhunderts, dessen Werlnä mit grusseixx Beilnlle auf- 
genommßnt werden. Er malt Landächalteix mit Vieh, deren man 
auf verschiedenen Iiunstansstellungen 1-11 Sehen Gelegenheit hatte; 
mehrere in Cassel, wo der Iiiinstlcx- um 183? lebte. Seine Werke 
scheinen ihm bisher nicht alle gleich gut gelungen zu seyu, da
	        
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