Volltext: Müller, Jan. [vielm. Jens Peter] - Passe, Wilhelm de (Bd. 10)

alles dieses ohne Anleitung, aber nicht ohne Erfolg. Ein plan- 
miissigeres Studium trat für ihn erst in VVien ein, wohin er seinen 
Bruder Ferdinand 1811 begleitet hatte; im Jahre 1815 trat er aber 
in die Reihen der Vaterlandsvertheidigcr. Er wurde der Liitzow- 
sehen Freisehaar als Offizier zugotheilt, und dass Olivier seinen 
Posten mit Ehre behauptet habe, beweisen die Decorationen des 
eisernen Kreuzes, des St. Anna- und St. Georgenopdeug. VVäh- 
rend dieser unruhigen Zeit konnte er wenig der liunst obliegen. 
im Jahre 1314 nahm er aber in Wien seine Studien wieder auf. 
Bis hicber hatte Olivier besondere Vorliebe zu einzelnen charak- 
teristischen Bildern, zum Allegorischen und Symbolischen, von 
jetzt an folgte er aber immer mehr der Richtung zum rein Bibli- 
schen. Im Jahre 1818 ging er zur weiteren Ausbildung nach Ita- 
lien, und so kann er noch zu einer Zeit in Rom an, wo daselbst 
ein seltener Verein der vorziiglichsten Talente sich gebildet hatte, 
und die aus Deutschland mitgebrachten Arbeiten, worunter ein co- 
lorirter Carton, welcher den Einzug in die Arche vorstellt, das vor- 
ziiglichste war, "verschaffte ihm die günstigste Aufnahme in demsel- 
ben. Das erste von ihm in liom ausgeführte Oelbild, Christus 
mit dem Zinsgroschen, geltörte zu einem Cyclus neutestamentari- 
scher Vorstellungen, welche im Auftrage des Domhcrren von Am- 
pach neun deutsche Iiiinstler dort ausfiihrten. Neben den streng 
historischen Studien gab Olivier in Rom auch noch der Neigung 
zum Landschaftlichen Raum, die Bilder dieser Art sind aber im- 
mer mit historischer Staffage versehen. Im Jahre 1824 ltebrte Oli- 
vier nach Wien zurück, wo er jetzt mit gutem Erfolge die Por- 
traitmalerei übte, da er zu historischen Arbeiten keine andere Auf- 
forderung fand, als die im Itiinstler selber lag; doch beniitzte er 
jede lllusse zu einer Reihenfolge biblischer Compositionen, da schon 
damals die Herausgabe einer Bilderbibel im Hintergrunde lag. Das 
Verlangen nach einem grösseren Wirlaungshreise trieb ihn 182g 
nach München, und das erste Werk, welches man da von ihm 
sah, ist ein Bild in Form eines Hausaltares mit Fliigelthiiren, wel- 
cher fiinf auf die Geburt Christi sich beziehende Darstellungen ent- 
liiilt, mit ausserordentlichem Fleisse behandelt, im Charakter des 
J. van Eycls. Im Jahre 1853 sah man von seiner Hand wieder 
zwei Oelbilder, die Hochzeit zu Caua und die Heimsuchung der 
lVIariä vorstellend. Olivier malte auch im Iiönigsbau zu Mün- 
chen, in den Niebelungsälen und im Saalc der homerischen Hym- 
nen. Neben diesen Arbeiten beschäftigte ihn aber auch unablässig 
jener Lieblingsgeilanhe einer Volhsbibel. Er arbeitete die in Wien 
vorbereiteten Zeichnungen ganz um, und sah sich endlich 1834 
im Stande, die Herausgabe dCFSClbGH zu beginnen. Dieses 
Werk hat sich Olivier gewissermaßen zu einer Hauptaufgabe sei- 
nes Lebens gemacht. Es ging aus einem tieffiihlendeng innigen 
und kunstbegabten Gemiithe hervor,_ui1d jede billige Anforderung 
ist befriedigt. Thäter, Merz u. 1a. lieferten die Stiche. Sie erschien 
unter folgendem Titels  
1) Volksbilderbibel in 50 Darstellungen aus dem neuen Testa-. 
mente von Fr. v. OLivier, mit Text von G. H. von Schu- 
bert. Gotha 1836 ff. gr- 3-  
 Dann haben wir von diesem Künstler auch folgende litho- 
graphirte Blätter: 
2) Die Geburt des Weltheilandes mit der Verkündigung und 
lßnbetung derl-Iirten, und der gute Hirt. Ehre sey G011. 
Ehre sey Gott in lder Hübe etc., der oben erwähnte Altar, 
4 Blütlexjfqu. fol. und d.
	        
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