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Ohndorf,
10h.
GottlQ
Oja ,
Sebast.
van.
die Gegenstände des ersteren eine solche Behandlung nicht gefor-
dert. Mit sinnigem Gemiithe hat dagegen unser Künstler seine
Aufgabe gelöst, und in Ideen, Composition und Darstellung sein
seltenes Talent erwiesen. Er hat gezeigt, dass er die Formen und
Grenzen der Natur kenne, dass er mit dem Geiste alter Symbolik
und Sculptur vertraut, und dass ihm die Idee des Schönen Leite-
rin bei allen seinen Schöpfungen sei. Die Bewunderung des Mei-
sters Wächst noch, wenn man erfährt, dass er nicht nach Punk-
ten, sondern frei mit dem Meissel in der Hand arbeitete.
Ausser diesen Werken gehört noch eine lebensgrosse Venus in
Marmor zu Ohmachfs besten Werken. Er führte sie von 1810 bis
1812 aus, ursprünglich für einen Privatmann in Paris, der sie
aber für 50000 Fr. nach Lissabon verkauft haben soll. Ein Werk
ersten Ranges ist sein Christus zwischcnyzvvei allegorischen weibli-
chen Figuren in der neuen protestantischen Pfarrkirclte zu Carls-
ruhe. Im Jahre 1825 vollendete er die colossale Statue Adolplfs
von Nassau im Dome zu Speier, grossartig im Style und mit Mei-
sterschaft ausgeführt. Eine andere Bildsäule des Künstlers, im Dome
zu Strassburg, ist zum Andenken des General Kleber errichtet.
Auf der Attilse des neuen Theaters zu Strassburg sind die colossa-
len Musen sein Werk. Von Büsten nennen wir noch jene des
Präfekten Le-Jay, im literarischen Casino zu Strassburg aufge-
stellt, und 1815 in colossaler Grösse behandelt; ferner die Büsten
des Präsidenten Freiherrn von 'I'i.irkheiru und des Banquiers von
Lotzbeck, von 1850. In einem Schlosse bei Rheims ist vonrihm
die Statue der Flora, eine graziöse Gestalt. so TVlE die Statue der
Hebe in carrarischem Marmor, die der Künstler mit allen Reizen
ausstattete. Er wiederholte dieses Bild, da das eine für Paris be-
stimmt war; allein sie befanden sich beide noch 1855 im Nach-
lasse des Künstlers. Da sah man damals auch noch einige kleine
Arbeiten in Alabaster: einen Herma hrodit; einen Geniuskopf; das
Monument einer Mutter, von vier liiindern umschlungen, und ein
herrliches Bild einer Psyche in carrarischem Marmor, welche sich
aufrichtet, um dem Amor nachzusehen. Die kniende Hebe war
1851 sein letztes Werk. Dann unterlag er wiederholten Schlag-
flüssen.
Ohmacht war ein Mann von liebenswürdigem Charakter, beschei-
den und schlicht, als Mensch so achtenswerth, wie er als Künst-
ler hoch stand. Er lehnte verschiedene Hofbildhauerstcllen ab, um
der Kunst in edler Unabhängigkeit leben zu können. Er zog ihr
auch manchen tüchtigen Jünger. Sein Bildniss, 1821 von Begas
gezeichnet, ist in der bekannten Portraitsammlung des Hofrnalers
. Vogel von Vogelstein, jetzt im Besitze des Königs von Saßh-
sen. 'Guerin stach das Monument des Dr. Blessig in Kupfer.
Ohnmacht selbst soll die Büste IiloPstock's_ lithographirt haben.
Auf dieses Bildniss hielt er wenigstens sehr viel, und machte auch
Abgüsse davon.
Ohndorf, JOhQUII Gottlieb, Architekt zu Freiburg in der ersten
Hälfte des vorigen Jahrhunderts. Im Jahre 1740 baute er die neue
Kirche zu Frankenberg, und um 1750 fertigte er den Plan zur
neuen Kirche in Chemnitz u. s. w.
Oja, Sebastian van, Architekt von Utrecht,
Diensten Iiaiser Carl V., und dann in jenen
stand anfänglich in
seines Sohnes, Phi-