Volltext: Müller, Jan. [vielm. Jens Peter] - Passe, Wilhelm de (Bd. 10)

In demselben Stylc wurde 1853 auch das Schulhaus in Oberwit- 
telsbach erbaut, an der Hauptfacade in einem Giebel mit stufen- 
fvrmlgpn, rechtwinkeligen Absätzen auslaufend, im Uebrigen ohne 
kostspielige Verzierung, aber sehr solid gebaut. 
_Im Jahre 1335 wurde dem Künstler der Auftrag zu Thcil, eine 
BlTCllG im italienischen Style zu bauen, zu welcher am 15. Okto- 
ber d. J. der Grundstein gelegt wurde. Es ist diess die Tlie- 
resienkirche in Hallbergmous. Im folgenden Jahre baute er wie- 
der eine Capelle im gothischen Style in Iiiefersfelden, auf der 
Stelle, wo König Otto von seinem Vaterlande Abschied nahm, 
als er nach Griechenland die Reise antrat. Der Grundstein der 
in ihren Verhältnissen ganz einfachen, aber wohlgefälligen Otto- 
capelle wurde am 1. Juni 1834 gelegt. Von diesem Iiirchlein 
gibt es eine lithographirte Abbildung mit dem Grundrisse. Um 
diese Zeit fertigte er auch einen Plan zu einem Bibliothekge- 
bäude, der sich vollständig durchgeführt in seinem Nachlasse 
befindet.  Olilrniiller componirte hier im dorischen Style, -nnd 
zeigte in hohem Grade, wie sehr es ihm gegeben war, Schönheit 
mit Zweclimiissigkeit zu verbinden. Im Besitze eines reichen Scha- 
tzes voii Erfahrungen, wusste er jede Styl. und Constructionsart 
zum baulichen Zwecke anzuwenden, und so haben wir von ihm 
Entwürfe zu Gebäuden im korinthischen, altdcrischcn, altrömi- 
schcn, bizautinischcn, romanischen und florentinischen Style. Sein 
Sinn war nicht so sehr auf das Grosse und Erhabene gerichtet, 
als auf das Zarte, Wohlgefällige. Den höchsten Aufschwung nahm 
seine Phantasie beim Entwurfe der Ruhrneshalle, der ihin zugleich 
auch das weiteste Feld für Anniuth und Zartheit der Form darbot. 
Etwas Schöneres, Sinnreicheres und Grossartigeres kann man kaum 
sehen. Die Rolle, welche Ohlmiiller als Mensch Xund Künstler 
spielte, war keine glänzende. Er lebte mit ganzer Seele seiner 
Iiunst und seinen Berufsgeschäften. Im Jahre 1835 wurde er an 
Panzer's Stelle k. Regicrungs- und lireisbaurath. Als solcher konnte 
er nur noch wenige Jahre wirken, und zum letzten Tagwerlte zog 
er nach Holienschwangau. Iironprinz Maximilian liess da die alte 
Schwanburg im mittelalterlichen Style wieder herstellen, und Dom. 
Quaglio wurde beauftragt, das Werk zu vollliihreii; allein dieser 
sinnige Meister starb 1837, in Mitte der Arbeit. Ohlniiiller, von 
gleichem romantischen Geiste beseelt, vollendete das Ganze nach 
dem Plane seines Freundes Quaglio, und jetzt "steht das SChlOSS 
als Fiirstensitz da, wie wenige seines Gleichen. Bald daraut er- 
krankte auch Ohliniiller, und was noch an der Kirche in der Au 
zu ordnen war, unternahmen dessen Freunde Ziebland und F. 
Jodl. Iiurz vor seinem Tode ernannte ihn das k. National-Insti- 
tut zu London zum correspondirenden Mitgliede. Scholl model- 
lirte eine Statuette von diesem Künstler, die Iieim in Gyps ab- 
goss. Ein ausführlicher Nßbrßlvg von Dr. B. Marggrali ist iin 
zweiten Jahresbericht des bist. Vereincs von Oberbayern 1859. Da 
sind mehrere seiner Plane und Entwiirfe näher beschrieben. 
Schließlich erwähnen wir noch drei Hefte mit lithographirten 
Abbildungen von Grabdenkmäleru iin griechischen Style. Dieses 
Werk begann der Künstler 1824- Es herrscht darin die griechi- 
sche Grundfurln des Cippus, aber in der weiteren Gestaltung der- 
Wlben offenbaren sich die anmuthigsten und sinnreichsten Motive: 
am grßäsei- Beiclitliuui von edlen und schönen Ideen. Auch Yüh" 
de? Yull ihm mehrere, zum Tlieil in Ausführung gebrachte, EM" 
wurle zu Grabkapcllen im römischen Style her, wie die im Innern
	        
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