Oeser ,
Adam
Friedrich.
Seine Zeitgenossen priesen ihn als einen Künstler erster Grösse;
die Nachwelt nimmt es strenger mit ihm, ohne desswegen zu ver-
kennen, was Oeser geleistet. So sagt liugler (Gesch. II. 306), die-
ser Künstler sei zwar nicht durch tiefe Energie und innerlich be-
deutsame Darstellung ausgezeichnet, er habe aber als ein abgesag-
ter Feind des rnanierirten Geschmacks seiner Zeit für eine edlere
ßehandlung der Kunst mannigfach durch Lehre und Beispiel ge-
Wirlii. Mcusel, der seine Arbeiten von 1757-39 Mus. I. II. beurtheilt,
glaubte darin eine blühende Einbildungshraft, die glücklichste Er-
iindungsgabe, Reichthum der Gedanken, einen feinen Geschmack,
Correktheit der Zeichnung, ein angenehmes Colorit, kurz Alles zu
finden , was einen grossen Meister charakterisirt. Göthe (Ii. u. A.
I. 2.) stimmt aber dieses Lob wieder bedeutend herunter, wenn er
nur behauptet, Oeser habe sich blos von den Eingebungen seines
eigenen schönen Talente: und durch seine gefälligen, doch zu
leicht und nebelhaft ausgeführten Malereien grosses Lob erworben,
Daraufhin sagte ein Anderer, dass in Oesex": Manier das nebulisti-
sche Prinzip herrsche. Wenn dann Meusel seine Einbildungskraft
eine blühende nennt, so kann man auf der anderen Seite wieder
behaupten, dass sie nicht reich gewesen ist. Bei Betrachtung sei-
ner VVerke sieht man, dass sich der Künstler oft wiederholt habe.
Wenn man daher eines seiner Gemälde gesehen hat, wähnt man
auch beim anderen, es schon gesehen zu haben. Leipzig besitzt
verschiedene Werke von seiner Hand, unter denen besonders die
Gemälde in der Nikolaikirche anzuführen sind. Dann befasste
er sich auch mit der Plastik. Nach seinen Modellen, theils von
ihm selbst, und theils unter seiner Aufsichtausgeführt, sind: die Statue
des Churfürsten von Sachsen auf der Esplanade zu Leipzig, das
Monument der Königin Mathilde von Dänemark zu Zelle, und
jenes von Gellert in einem Privatgarten zu Leipzig. Endlich fertigte
Oeser auch viele Zeichnungen. die gewöhnlich colorirt, in Bister
und in Rothstein ausgeführt sind. Er arbeitete noch wenige Tage
vor seinem 1799 zu Leipzig erfolgten T_ode. Sein letztes Werk
war ein Christuskopf. Der liebenswürdige, heitere Greis hatte
seine beiden Söhne überlebt, die seine Freude waren, und die
jüngere Tochter war an den Kupferstecher C. G. Geyser vermählt.
Bause stach nach ihm: Noah und seine Söhne; den barmherzi-
gen Samariter; Abrahanfs Brandopfer; Abraham auf Maria; Isaac
und Esau; den Ritter mit dem Mädchen von zwei Genien gekrönt;
jeune couseuse; die Bildnisse von Gellert, Wendler, und Je-
rusalem; Geyser: die Monumente Gellert's und Sulzefs; Vigneg.
ten zu Wieland's Werken , zu ThiimmePs Inoeulation der Liebe,
zu Weisse's lyr. Gedichten, zu Zimmermann's Einsamkeit
Crusius und Stock: Vignetten und Ilomanlsupfer; J- H. Vvic5eg
Noah und seine Söhne; Mlle. Barkhaus: einen Manuskopf mit
Pelzmiitze etc.
das
auch
Eigenhändig radirteBlätter, worunter
Bildnis: des Iiünstlers ist.
eigene
Die Beschneidung Christi. G- Van de" Eckout plnx. Frled.
Oeser inv. Dresdae 1756, qu. 4. Sellßn.
Die Darstellung im Tempel, nagh Rembrandt, qu. fol. Mit
Dedication von Bland. Bei Wexgel 12 gr.
53111 ruft Samuelk Schatten, nach Rembrandt 1765. kl. ful.
Die Familie Mann's liegt voll Verwunderung zur Erde, als
der Engel verschwand, nach Rembrandt, qu. fol.