Neve
oder
Neue,
Frans van.
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1) Fiinf verschiedene historische Gegenstände, nach Guercino,
Facsimiles von Handzeichnungen, 4.
2) Drei Blätter, Maria und andere Gegenstände. Ebenfalls, 4.
5) Drei Blätter in Iireideinanier: ein alter Bischof, ein Zau-
berer, ein Mädchen heim Brunnen, ebenfalls nach Guercino.
4) Sechs Köpfe, geätzte Blätter von Nevay erfunden, 4.
5) Etliche Blätter mit Iiöpfen in Tuschmanier, 4.
Nßve oder Neue, Frans van, Maler und Radirer, wurde um
1627 zu Antwerpen geboren. Er bildete sich durch das Studium
der WVerke von Rubens und van Dyck fast ganz allein zum Iiiinst-
ler, und dann ging er nach "Italien. um sich in Rom nach BafaePs
Werken und nach der Antike weiter zu vervollkommnen. Nach
seiner Rückkehr gründete er zu Antwerpen in kurzer Zeit den
Ruf eines geschickten Künstlers, und man begehrte häufig nach
seinen Werken. Es sind dies lebendig componirte historische Bil-
der, die er im Geiste seiner Vorbilder colorirte und besser zeich-
nete als viele seiner Mit- und Zeitgenossen, da ihm hierin das
Studium nach der Antike und nach Rafael grossen Vortheil brachte.
Mehrere seiner Bilder kamen in das Lusthaus von Leyen bei Aut-
werpen, etliche bewahrt auch das Ausland. In der k. k. Gallerie
zu Wien sind die Bildnisse des Erzherzogs Leopold, Generalguue
verneurs der Niederlande, und Carls II. von Spanien mit der Erz-
herzogin Maria Anna, zwei grosse Bniestiicke. In der Lichten-
sleirfschen Gallerie ist von ihiu das Urtheil Salomons und ein ge-
riihmtes Bild des Hindermordes.
Das Toclesjahr dieses Künstlers ist unbekannt.
Dann haben wir von Neve auch radirte Blätter, meist Landschaf-
ten mit heroischer und mythologischer Stalfage. Die Figuren sind
gilt gezeichnet, das Blätterwerk ist besonders schön, und nur ein-
zig zu bedauern, dass der Künstler nicht mehr Mannigfaltigkeit
in seine Aetzarbeiten gebracht hat, dadurch dass er den Grabsti-
chel mit der Nadel verbunden hätte. Seine Blätter sind monoton,
ohne den Reiz des Hellduxiltels, dessen Wirkung er entweder vcr-
schmäht hat, oder nicht auszudrüclsen im Stande gewesen ist.
Bartsch P. gr. IV. 117 H. beschreibt die Blätter von de Neue.
1) 4) Eine Folge von vier Landschaften mit Figuren. Höhe
ohngefähr 7 Z., Br. g Z. 5 6 L.
a) Diana, welche den schlafenden Endymion küsst, rechts
des Blattes; Franc. de Neue in. et fec. Si stampano in
Raum da G. G. Bussi alla Pace. Diese Adresse ist auch
auf jedem der folgenden drei Blätter dieser Folge.
In der guten gegenseitigen Gopie liest man Valclfs
Adresse.
b) Venus ruhend am Wasser, _worin sich Amor badet; im
Grunde Wald. F. de Neue m. et fee.
Die gegenseitige Copie hat Blootelingk Adresse.
e) Ueppige Landschaft mit einer Gruppe von drei Schäfcrn im
Vorgrunde, ein stehender Hirte dressirt den Hund. F. de
Neue inv. et fcc. U
d) Eine gleiche Landschaft, rechts unter dem Baume der
Hirte und die Schäfel-in, welche sich mit einem links ru-
henden Schäfer unterhalten. F. de Neve inv. et fecit. G.
Rossi excud.
5) 12) Folge von 8 verschiedenen Landschaften, bezeichnet:
F- de Neue in. fee. excu. cum le. de. sup. H. 6 Z. g 11
L- 1 BT- IQZ.