Volltext: Müller, Jan. [vielm. Jens Peter] - Passe, Wilhelm de (Bd. 10)

N ecfs , 
Peter , 
Aeltere. 
163 
Neefs: Peter: der Aßlterß, Architekturmaler, gehören zu Ant- 
werpen nach1570, gestorben 1651. Dieser berühmte Künstler war 
Schüler von H. Steenwyclz, und weiter scheint aus seiner Lebens- 
geschichte wenig. bekannt zu seyn. Er ist indessen einer der er- 
sten Meister seines Faches, und die berühmtesten Maler jener Zeit, 
ein Frank, Teniers, Breughel, van Thulden, beeiferten sich, 
die Bilder des IÄNeeFs mit Figuren zu zieren. Diese stellen insge- 
mein das Innere gothischer liirchen dar, deren geheimnissvolles 
Dunkel hier und da durch Fackeln und Herzen erhellt wird. Er 
war Meister in der Luft- und Linienperspektive, und die Gesetze 
der Beleuchtung verstand er, wie keiner seiner Zeit. Dabei er- 
streckt sich sein Flciss sogar auf Kleinigkeiten, seine Behandlung 
ist sehr fein und sauber, die Färbung zart verschmolzen und har- 
monisch, so klar, dass man selbst noch in den Schatten alle Ge- 
genstände uuterscheidet, und nur in seiner spätem Zeit wurde 
seine Manier etwas dunkler. Er wusste aber einen magischen 
Lichtton zu erzielen, und Alles so in VVirkung zu setzen, dass 
nicht selten das Auge auf das übcrraschendste getäuscht wird. Zu 
bemerken ist, dass bei den niederländischen Architekturmalern die 
Einwirkung der Zeit auf die Oberfläche des Steines und Aehnliches 
in der Hegel nicht sonderlich beachtet wurde. Der ElTelst ihrer 
Bilder besteht insgemein in einer sorgfältig berechneten Luftper- 
spektive, und in manichfachen, zierlichen Beleuchtungen. Vgl. 
Iiugler Gesch. der Malerei II. 25g. Es fehlte desswcgen nie an 
Bewunderern seiner Werke, und Descamps, Wntelet, Fiorillo u. 
a. stimmen daher alle in gleiches Lob ein. Auch G. Rathgeber 
(Annalen der niederländischen Malerei, Gotha 1859 S. 60 u. a.) 
verbreitet sich ausführlich über diesen Meister und seine Werke. 
In der k. Gallerie zu Dresden ist von Neefs eine meisterhafte 
Ansicht der Cathedrale von Antwerpen, welche der Künstler öfter 
gemalt hat. Auch in der k. k. Gnllerie zu Wien, irh Pariser Mu. 
seum und in der Gallprie zu Gotha ist ein inneres Bild dieser Hir- 
che, mit vielen Figürchen von Frank ungemein natürlich gemalt. 
In der Gothaer Gallerie sind noch zwei andere Bilder von Ncefs, 
und das eine soll wahrscheinlich das Innere des Tempels in Jeru- 
salem darstellen, denn man erblickt darin die von Antiochus cr- 
richtete Bildsäule des Jupiter, den syrischen König selbst, und 
die jüdischen Priester Verweilen nur in den Scitenschiifen, s. Rath- 
geber l. c.   
In der k. Pinakothek zu München ist das Innere einer Kirche 
mit Nachtbeleuchtung. Ein Priester ist im Begriffe, mit dem Sanc- 
tissimum zum liranken zu gehen. 
Im k. Museum zu Paris sind fünf Gemälde von diesem Künstler; 
vier innere Ansichten gothischer liirclien. Das eine stellt den Dom 
in Antwerpen vor, und das fünfte Bild ein gothisches Gebäude, 
wo St. Petrus von dem Engel befreit wird. 
In der Bildersammlung zu Warwicls-castle in England sind zwei 
Bilder mit Petrus im Gefängnisse, und daraus befreit. Sie zeich- 
nen sich durch Klarheit, scharfe und delieate Behandlung sehr aus. 
Die Bilder des Museo del Prado in Madrid sind in der Col- 
leccion litografica de los cuadros del Rey de Espanna, abgebildet. 
Das Innere einer gothischen Kirche mit Figuren von Teniers 15! 
ein Hauptwerk desMeisters. 
Premier stach den Dom in Antwerpen aus der 11.14. Gallerie zuWien. 
11a
	        
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