Volltext: Müller, Jan. [vielm. Jens Peter] - Passe, Wilhelm de (Bd. 10)

Nöe , 
Frangois 
Denis. 
161 
das Hunstblatt zuerst bekannt wurde. Damals hieß u, dass er in 
Auffassung des Gemeinen ein grnsses Talent besitze, und auch m 
der Farbe fortwährend Gutes leiste. 
f u n 
N93: FranQÜlS DÜÜIS, Iiupferstecher, geboren zu Paris um 1735, 
gestorben daselbst 1818. Dieser sowohl durch sein Talent, als 
durch seinen Unternehmungsgeist ausgezeichnete Künstler war Schii- 
ler von Ph. le Bas, und schon unter der Leitung dieses Meisters 
unternahm er eine Arbeit, die ihm als Jüngling grosse Bewunde- 
rung brachte. Damals dachte man eine zweite Auflage des Becueil 
de peintures antiques, publ. par Caylus et Marie-tte, zu veranstalten, 
aber die Platten waren theilweise zum Abdrucke ganz unbrauchbar. Nce 
unternahm die Wiederherstellung derselben, und war dabei der- 
massen glücklich, dass von denselben Platten die zweite Auflage 
gemacht werden konnte. Diese besteht in 5 Voll. , gr. fol. , wel- 
che Molini und Lamy verlegten. Jetzt sind sie im Besitze von 
Treuttel und Würtz. Die Bahn War unserm Künstler einmal ge- 
brochen, und sein Talent, seine liebenswürdigen Eigenschaften 
führten ihn auf derselben standhaft fort. Er erwarb sich Freunde, 
die ihm in der Folge zu bedeutenden Arbeiten verhalfen, wie Co- 
chin, Generalpächter Laborde, Generaleinnehmer Joubert, Pe- 
rignon, Bervic, Wicar, Cassas, Filhol und Melliug. Gleiche 
Gesinnung und gleicher Zweck verband ihn mit seinem Mitschüler 
Masquelier, und in edlem Welteifer vereinigten sie jetzt ihr Ta- 
lent zu grösseren Unternehmungen. Sie stachen nach Moreau, Co- 
chin u. a. Darstellungen aus Ovid's Metamorphosen, die schönen 
Blätter zu Laborde's Essai sur la musique, und zu dessen Chansons; 
und eine Menge von Vignetten für verschiedene Werke. Alle diese. 
Stiche sind in kleinem Formate, endlich aber fassten die Iiünstler 
zu einem Unternehmen lVluth, welches grosse Kräfte erforderte, 
aber die Mühe nicht glänzend belohnte. Es ist das jenes unter 
dem Titel der Tableaux pitloresques de la Suisse bekannten, von 
Fiissly nur zu oft getadclten Werkes, welches Laborde bei Lamy 
herausgab, 430 Blätter mit Text, jetzt im Verlag von Treuttel und 
WVürtz. Dieses Werk wurde sehr ehrenvoll aufgenommen, und 
nun schritten die liünstler zu neuen Unternehmungen ähnlicher 
Art. Es ist diess die Voyage de la Grece, par Choiseul-Üoullier, 
die Voyage de Naples et de Sicile, par Saint-Non, und endlich 
fassten Laborde und Joubert den Plan zur Herausgabe der De- 
scriptiun pittoresque de la France, und der Description de la Gal- 
lerie de Florence, wobei Nce und Masquelier als leitende Künst- 
ler erscheinen. Die Grösse des Unternehmens machte jetzt eine 
zweckmässige Einlheilung der Arbeit nöthig, eine strenge Leitung 
derselben, und so nun übernahm Masquelier die Gallerie de Flo- 
rence, und Nee die Description de la France. Die politischen 
Stürme traten dem Unternehmen hemmend entgegen, der Muth 
und die Ausdauer der gegenseitig Betheiligten besiegte aber alle 
Hindernisse, und in ruhigem Tagen gelan te die Arbeit zum Ziele. 
Die Voyage pittoresque de la Frauce besteht in 12 lääflflßn mit 828 
liupfern und Text, Strassburg bei Treuttel und Wurtz. Nce, im- 
mer eifrig und wagend, übernahm hierauf ganz allein den 
Stich der Platten zur Voyage d'Itrie et Dalmatie, nach Zeich- 
nflngen von Cassas, 14 Lieferungen in gr. fol. Von diesem Werke 
gibt es auch Exemplare vor der Schrift, welche abefnur kunst- 
beäßhlltzende Souveraine erhielten. Das Hauptwerk, welches N00 
besorgte, bleibt aber die Voyage de Constantinople etdes rivßS 
du Bosphore von ltielling, welches wir auch im Artikel des letzte- 
Naglerkt Künstler-Lear. X. Hd. H
	        
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