Volltext: Müller, Jan. [vielm. Jens Peter] - Passe, Wilhelm de (Bd. 10)

Vnd Got ain nach seim glauben richt 
Dess findstu klaren bschaid 
O Mensch hierinn mit nndacht lisl 
Vnd fassz zu Herzen das 
So wirdstu Ewigs Heyls gewiss 
Iiannst sterben dester bass MDXLIIII. 
Desinelongaevosexposcere annos,   
Inque honis multos annumerare dies, 
Atque bodie, fatale velit si rnmpere filum 
Atropos impauidxi pectore disce muri, 
Augsburg durch Jobst Deneclier 1544. 
 Diese Blätter sind vnn körnigem, sicheren Schnitte, und 
obschon sn bedeutend vergriissert, dennoch sehr getreu. Das 
Vorbild war zunächst die Lyuner Ausgabe des Todtentan- 
zes, nicht der Cölner Nachdrucl-z, in vrelchen der schwebende, 
dem Pabste den Ablassbrief vorhaltende Teufel fehlt. Der 
Beimtext ist nach der Basler Ausgabe von 1550. Dem bei 
Hulbein zu kleinem Ablassblatte sind noch die Worte bei- 
gefügt: 
Ve tihi cor0- 
n a Super- 
bia mea. 
Dann hat diese de Neelierkche Copie ein Blatt, welches 
in lieiner Holbeirfsehen Ausgabe zu finden ist, selbst in dem 
St. Galler Nachdrucke des obigen Werkes nicht. Es ist 
dies das Blatt mit dem ehebrecheriscben Paare, wobei es in- 
dessen eine dolxpelte Bewandtniss hat. In der ersten Aus- 
gabe von Jobst de Neckar sieht man den Ehebrecher mit 
dem ehebrecherischen Weihe im Bette buhlen, aber der sie 
überraschende Mann hat beiden das Schwert durch den 
' Leib gestossen. Der Tod greift mit der rechten Iinuchen- 
hand der Buhlerin in das Haar, und stösst mit der Linl-ien 
das Schwert noch tiefer hinein. Dieses griissliche Bild ist 
nicht holbeinisch und, wahrscheinlich von der Zeit getadelt, 
wurde es in der zweiten Ausgabe weggelassen. Die Aufschrift 
des Titels ist dieselbe, und auch die 42 Holzschnitte sind 
die nämlichen, in Randleisten eingeschlossen, deren Verzie- 
rungen bereits gelitten haben. Sie sind abgenutzter, in den 
Rändern ausgebrochen, was in der ersten Ausgabe nicht der 
Fall ist. Das anstössige Blatt wurde herausgenommen, und 
dafiir ein weniger grelles Ersatzblatt eingefügt, wo das buh- 
lerische Paar Arm in Arm vor dem Bette sitzt, und der Tod 
zeigt beiden nur seitlings Spiegel und Stundenglas. Am 
Fussgesimse der Bettlade ist ein Illonogramm; wahrscheinlich 
jenes von Jubst de Neglser. Beiden Ausgaben ist übrigens 
noch ein Blatt, ein Iirucifix nach Dürer ßeigegeben. Da- 
gegen fehlt der Sterndeuter und der liriegsmann Holbeids, 
was ebenfalls beweiset, dass Denecker nach der ursprünglichen 
Baseler Ausgabe von 1550 schnitt, wo diese beiden Bllitter 
der Lyoner Ausgabe auch noch fehlen. Sie fehlen aber auch 
dem St. Galler Nachdrucke von 1581. Welcher DEDOClKCPiS 
Beimtext gibt, nur dass er beim diabolisirten Pabste etwas 
gemildert ist. Die zum Theil eänderten, an sich nicht gut 
reducirten Holzschnitte sind egbenfalls umrandet, wie der 
'I'CXI. der Ehebrecher fehlt ganz, und auch sein Text, am 
Bettgestelle der Herzogin ist kein Monogramm, und dann 
ist diese Copie in 4. 

	        
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