Nallicr ,
Jean
Marc.
burg, und schon im fünfzehnten Jahre erhielt er fiir eine Zeich-
nung nach Rubens den akademischen Preis. Die Zeichnungen
nach den liuhensischen Gemälden der Gallerie Louxemburg gefie-
len dem liiinige so wohl, dass er dem jungen Künstler erlaubte,
(laraus ein Ganzes zu bilden und solches durch die geschicktesten
Meister stechen zu lassen. Im Jahre 1710 war das VVerk vollen-
det. Diese Arbeit hielt ihn von der Reise nach Rom ab, dennoch
aber wurde der Hiinstler 1713 Mitglied der Akademie, ohne lie-
CCPilUHSlJllLl, welches er erst 1718 lieferte. Es stellt den Perseus
mit dem Medusenhaupte vor.
Nach dem Tode Ludwig XIV. zerstreuten sich viele französische
Iiiinstler durch Europa, und Nattier ging auf Veranlassung des
russischen Gesandten nach Amsterdam, um sich dem russischen
Cznr vorstellen zu lassen. Er malte da beide höchsten Herrschaf-
ten, den Ilizfstab und auch die Schlacht von Pultawa, was Alles
Petern so wohl gefiel, dass er dem Iiiinstler die Stelle eines Ilof-
malers in Moskau anbot. Allein der Franzose scheute die nordi-
sche Iiiilte, und obgleich er an seinem Vermögen Verlust erlitten
hatte, so zog er es doch vor, im Vaterlande zu bleiben. Er malte
jetzt mehrere, Bildnisse, unter welchen jene des Marschall von
Sachsen, des Grosspriors von Orleans, und jenes von IiiCltGllViU
die berühmtesten sind. Diese XVerlse machten ihn sehr bekannt.
Jetzt musste er auch die von Raum: angefangene Gallerie des
llötels du Teniple vollenden , und dann den ganzen französischen
Hof malen, zahlloser anderer Personen vom Bange nicht zu ge-
denken. Der König setzte ihm ein Jahrgeltl von 500 Liv. aus, und
mehrere auswärtige Akademien nahmen ihn unter die Zahl ihrer
llrlitglieder anf. In der letztern Zeit seines Lebens verlegte sich
der liiinstler auch wieder auf die Ilistorienmailerei, und fertigte
mehrere Skizzen; neben anderen eine sehr grnsse nach Miltoifs
Gedichten. Er zeichnete ancli sehr schöne Bildnisse in schwarzer
Iireiile mit wweiss gehüllt. Auf solche WVcise war das von Drevet
gestochene Bildniss Ludwig? XIV. gezeichnet. Fontenai rühmt
seine Gemälde, und nach der Ansicht dieses Schriftstellers sind die
(lompositioiien dieses liiinstlers eben S0 grüZlÖS als geistreich, das
Colorit angenehm und glänzend. Dass Nattier Viele Damen habe
malen müssen, wird ebenfalls aus Fontenai klar. Denn er sagt,
der Künstler habe die Schönheit noch schöner gemalt, als sie in
der Natur erschien, und die Hiisslichkeit verschönert. Dann me-
tarnorphosirte er seine Damen in Nymphen und Göttinnen, dra-
pirte sie auf das leichteste, und Alles war geschehen, sich den
Namen des Malers der Grazie zu erwerben. Gressot, Lettre i.
Mr. Orry, nennt ihn so, und welchen BegriH mag wohl dieser
liunstrichtcr von der Grazie gehabt haben?
Nattier starb im 84. Jahre. In der letzteren Zeit aber hinderten
ihn Leiden aller Art an der Arbeit, er ßrlrlläledßßll Alles mit grus-
ser Standhaftigkeit. Er war ein Mann von seltener iiechtschaffen-
heit und von den angenehmsten Sitten.
_Mehrere seiner VVerlae wurden gestochen; V0" le Boy: das Bild-
niss von Peter 1.; von Dupin: jenes der Czarin Catharina; von
Drcvet: Ludwig XIY; von J. Beauvarlet: MmmAdelaide de Franee;
von Balechou: Mnie. Louise Elisabeth de Franco; von R. Gaillard:
Mine. Marie Louise Therese Victoire; von J. Tardieu: lVIme, Ma-
rie Henriette de Franco. Diese letzteren vier Damen von Frank-
reich sind als die vien Elemente charakterisirt. Hubert stach das
Bildniss der M. 1a Duehesse de "i" als Hebe; Voyez le jeune je-