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Carl.
Dabei wird bemerkt, dass NahPs, durch das Studium der Antilae
gebildeter, Geschmack vielleicht noch reiner sei, als er sich in Al-
bani's Gemälden olfenbare, doch sei bei letzterem das Poetische
üppiger, das Colorit tröhlicher. Der Künstler führte in Rom meh-
rere Gemälde aus, deren einige nach England kamen. Zu den
gelungensten gehöret Venus. welcher Amor einen Dorn aus dem
Fusse zieht, Ariadne auf Naxos, Narciss, Olint und Sophronia,
eine Copie von Guido's Aurora u. a.
Im Jahrc41792 kehrte Nahl nach Cassel zurück, wo er jetzt Pro-
fessor an der Akademie wurde, und von 1815 an auch die Stelle
eines Direktors der Classe der Malerei bekleidete, bis er endlich
1825 starb. In der ersteren Zeit seines Aufenthaltes in Cassel be-
schäftigte er sich fast ausschliesslich mit der Ausführung seiner
landschaftlichen Studien, und dann zeichnete er vieles in seiner
eigenthiimlichen Tuschmanier. Als Giithe 179g und 180i) in den
Propyläen seine Preisaufgabexi für malerische Compositionen be-.
kannt machte, bewarb sich auch Nahl um die Preise der zweiten
Aufgabe, welche den Abschied des IIeletor von der Andromache
betraf. Unser Künstler erhielt diesen Preis, so wie jenen von
1301, wo ebenfalls in den Propyläen zur Aufgabe gemacht wurde,
den Achilles am Hofe des Lycoinedes darzustellen. Von dieser Zeit
an wurde Nah] vom WeimaNsclien Hofe mit Aufträgen beehrt, und
1307 erhielt er den Preis bei Gelegenheit der Tiibinger Iiunstaus-
stellung. Früher hatte der Künstler fast nur gezeichnet, nrn jene
Zeit aber wendete er sich wieder der Historienmalerei zu. Er
führte in dieser Gattung noch mehrere bedeutende Wcrlse aus,
worunter sich auch eine Landschaft befindet, mit den Brauträubern
Castor und Pollux.
In NahTs Werken olfenbaret sich eine durch gute Studien gelei-
tete Phantasie und ein bildender Sinn für ausdrucksvolle und wohl-
gefällige Form. Er machte gerne seine in früher Zeit erlangte Ge-
schicklichkeit im Modelliren geltend, es ging aber manchmal ein
fast zu statuarischer Charakter in seine Gestalten über. Reichthum
der Composition und Zauber der Farbe suchte er nicht ängstlich
zu erzielen, dagegen sah er auf Harmonie und eine fleissige, zier-
liche Ausführung. F. Schröder stach nach ihm den Aquaduct,
eine Parthie des Weissensteins bei Cassel und drei andere Ansich-
ten vom Weissenstein; Durmer: Venus und Adonis; Neid]: Ce-
res am Aetna die Fackel anzündend, um Proserpina zu suchen;
Langhöfel: sechs Prospekte in Aqnatinta.
Es gibt auch radirte Blätter von J. A. Nahl:
1) Pigmalion et sa statue, Pygmalion umarmt seine Statue, nach
Cor. Cornelissen. J. A. Nahl fec., kl. qu. fol.
Es gibt Abdrücke auf blaues Papier.
2) Eine ruhende Bacchantin bei einer Vase, in der Ferne die
Statue des Pan. A. Nah! fec. Schön radirtes Blatt, gr.
u. 8.
5) gafne et Amore, nach Gessner zart componirt. Bezeichnet:
Apud Joan Volpato. Sehr nettes Grabstichelblatt, oval qu,
fol.
h) Jupiter den Ganymed liebkosend, nach W. Böttner, mit ei-
nem Monogramme bezeichnet-
Nahl , Carl ,
Künstlers ,
obi en
begab
Maler zu Gasse], gegoss den Unterricht des
und als dieser 1825 mit Tod abgegangen war,