Volltext: Müller, Jan. [vielm. Jens Peter] - Passe, Wilhelm de (Bd. 10)

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Samuel. 
beiten. Er bekleidete in Preussen die Stelle eines königlichen Di- 
rektors; doch war nach damaliger Weise seine Stellung nicht fix, 
und so verliess er 1746 Berlin, und begab sich nach der Schweiz, 
wo er neun Jahre und die längste Zeit in Bern lebte. llier fer- 
tigte er berühmte Monumente für die Iiirche zu Hindelbanls bei 
Bern, und (larunter dassGrzubmal der 1751 verstorbenen Pastorin 
Langhans, welches Heller und YVielanil hesnngen haben. Nnhl 
stellte hier die Mutter mit dem Iiinde (lar, wie sie am Tage des 
jiiilgsten Gerichtes aus dem zerborstenen Grabmal hervorkumint. 
I1! NICIISBVS- MiSCßl- 615  19 ist dieses Werk weitläufig beschrie- 
ben. Bei Ch. v. Meehel ist es im liiupterstiehe erschienen. H. 
Sonnenschein fertigte ein kleines Modell in Biscuit, welches mit 
5 Louisd'or bezahlt wurde.  
Im Jahre 1755 erhielt Nahl einen Ruf nach Cassel, wo er Pru- 
fesser am Collegio Carolino, und zuletzt fürstlich hessischer Rath 
wurde, als welcher er 1781 starb. Als sein Meisterstiiek in Cassel 
nennt man das Standbild des regierenden Lnnilgrafcn Friedrich II. 
von Hessen-Cassel, welches ebenfalls durch einen kleinen Kupfer- 
stieh bekannt ist. Er fertigte indessen nur das Modell, an dessen 
Vollendung in Stein. hinderte ihn der 'l'ud. 
Von ihm selbst gestochen ist: 
Das Grabmal der Mme. Langhans. Nahl inv. et sm, 'gr. fol. 
Nahly Simllael; Bildhauer und Bruder des Obigen, ein wenig bo- 
lsunnter Iiunstler. Ort und Jahr seines 'I'0des ist unbekannt, doch 
weiss man, dass er noch 1748 gelebt hat. 
Nitlll, Samuel, Bildhauer, geboren zu Bern 1748, gestorben zu 
Cassel 1315. Er genoss den Unterricht seines Vaters, des berühm- 
ten Bildhauers Joh. August Nah], und ausgerüstet mit den niithi- 
gen Vorkenntnissen besuchte er dann die Akademie in Wien. Die 
Zeit war ihm indessen hier spärlich zugemessen. denn er konnte 
nicht viel länger als ein Jahr den Studien obliegen, brachte aber 
noch ein zweites Jahr in Frankreich zu, Wohin er 1772 von Wien 
aus reiste. Im Jahre 1774 begrüsste er endlich Rom, aber auch 
hier konnte er nur kurze Zeit den Studien obliegen, da er xiacli 
Cassel berufen wurde. um seinem Vater an der Ausführung des 
lVlonnlnentes Fricdrich's II. von Hessen-Cassel hüifreiche Hand zu 
leisten. Nahl der Vater fertigte das Modell, der Sohn aber leitete 
die Vorarbeiten in Marmor. Es waren schon 1775 vier Blöcke Car- 
rarisehen Marmors dagelegen, aber erst 1778 fing man an, sie im 
Groben zu behauen. Mittlerweile starb der Vater, und so nun 
 blieb unserm Künstler die Vollendung dieser berühmten Statue 
nach dem Modelle des Vaters." Den 14. August 1785 Wurde sie auf- 
gedeckt. 
Nahl fertigte indessen auch mehrere andere schöne Bildwerkc; 
1789 ein über den Verlust eines Vogels weinendes liind in weissem 
Marmor; einen liegenden Flussgott in weissem iillarmor; die Büste 
seines angestammten Fürsten, und jene des Hieronymus Napoleon; 
jene seines Vaters; Reliefs im Mäirmorsaale zu Wilhelmsliühe bei 
Cnssel; einige Grabmunumente mit sirungen Darstellungen etc. 
Nnhl war ein sehr talentvoller, denkender Künstler, und daher 
zeichnen sich seine Werke vor andern gleichzeitigen Erzeugnissen 
der Plastik besonders aus. Er wurde Professor und akademischer 
ßmh, und 1808 k. Westphülischer Alsadciuie-Direlstor in Gasse].
	        
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