Volltext: Meglinger - Müller, Jan. (Bd. 9)

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Mellan , 
Claude. 
wurden. Er wählte dazu Cartons nach del Santa's Werken, und 
eigene Compositionen. lVIelissi hatte aber auch Geschick in der 
Oelmalerei; Baldinucci rühmt vor allen seinen Petrus izn Vorhause 
Pilati, den er für die Familie Geburri malte. Den grössterx Theil 
seiner Werke machen immerhin die Zeichnungen aus. Bliihte um 
1650  1675, und erreichte ein Alter von 70 Jahren. 
51911311"; Glaudö, Zeichner, Maler und Kupferstecher. wurde 1601 
zu Abbeville geboren, erlernte aber die Anfangsgründe der Iiunst 
in Paris, Worauf der junge Iiiinstler nach Italien sich begab. In 
Rom traf er Vouet, einen damals berühmten Meister, und diesem 
schloss sich jetzt Mellan mit Eifer an; allein er setzte die Malerei 
nicht lange fort, indem ihn die Stecherkunst besser anzog. Er 
hatte es hierin schon in Italien sehr weit gebracht, und daher 
 konnte sein Ruf nach der Rückkehr in Paris nicht ferne seyn. 
Ludwig XIV. zeichnete ihn in Bälde aus, gab ihm ein Jahrgeld 
und eine Wohnung im Louvre, und Mellan liess seinerseits es an 
I-"leiss nicht ermangeln, so dass der Iiiiustler im Verlaufe seines 
Lebens eine grosse Anzahl von Werken lieferte, die bei aller Son- 
derbarkeit durch ihre Manigtaltigkcit ansprechen und gesucht wer- 
den. In Rom wendete er noch gekreuzte Striche au, dies mit 
grosser Sicherheit, in Paris verfiel er aber auf den Gedanken, 
Form und Helldunkel durch eine einzige Strichlage zu geben, ohne 
Schraffire, wie andere Stecher es machten. In dieser Manier er- 
langte er grossen Ruhm, der ihm bei allen Talenten nicht in dem 
Maasse geworden wäre, da zu jener Zeit H. Golzius unübertroff- 
liche Muster in der Strichmanicr aufgestellt hatte. Man schien es 
ihm nicht mehr gleich thun zu können, und daher verlegten sich. 
 die Künstler auf das Radium, wodurch die Strichrnanier fast ver- 
drängt worden wäre. Mcllan zeigte in so ferne Wieder, was damit 
zu leisten ist, und er gab bei vielen die Veranlassung, im gere- 
gelten, festen Stiche sich zu versuchen, und hierin zum Resultate zu 
gelangen. In so ferne hatten nun auch die Capricen des Mellan 
Ihre gute Wirkung. Einmal versuchte er es, mit einer einzigen 
Spirallinie ein Kunstwerk zu liefern, und er brachte jenen be- 
rühmten Christuskopf zu Stande, den alle anstaunten und bewun- 
derten. Die Spirallinie fängt auf der Nasenspitze an, verstärkt 
sich in den Schatten, liiuft wieder feiner aus, um die Lichter zu 
bilden, ununterbrochen fort um den Mittelpunkt, bis in die äussersten 
.Winkel des Blattes. Die Linie schmiegt sich bisweilen nach den 
Formen, in welligen Windungen, und so entstand allmählig ein 
Kunststück ohne Gleichen, wenn auch gerade kein Kunstwerk. 
Mellan fertigte zwei Federzeichnungen zu diesem Stiche; die eine 
ist auf der k. Bibliothek zu Paris, die andere kam in das Cabinet 
Paignon Dijonval. Aehnliche Sonderbarkeiten erscheinen auch in 
anderen Blättern, wo ihm nur kein so grosser Spielraum gewährt 
ist. Bei aller Eigenheit hat er doch nicht selten in Stich und 
Zeichnung Vorziigliches geleistet. Besonders schön sind öfter die 
Gewänder, deren Faltung getreu nachgeahmt ist, da sich die Stri- 
ehe genau nach den Faltenlagen richten, Auch seinen Köpfen ge- 
bricht es grösstentheils nicht an Charakter und Ausdruck, den 
weiblichen nicht an Anmuth; zuweilen blieb er aber auch in Un- 
bestimmtheit. Immer aber ist die Kraft zu bewundern, die er bei 
dieser grossen Sparsamkeit der Taillen in seine Arbeiten zu legen 
wusste, "Wir geben unten das Verzeichniss einer Anzahl seiner 
Blätter, deren Mariette 510 Stücke besass, doch Wahrscheinlich 
nur in Varietäten. Seine Gemälde sind selten; ein Paar sind in
	        
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