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Müller ,
Franz
Ludwig.
M! iller ,
i-Friedrich.
werk enthält 40 Blätter im grössten Formate. Siämmtliche Platten
sind entweder von seiner Hand oder unter seiner Leitung von sei-
nen Schülern ausgeführt werden. Die ausgezeichnetsten Blätter
sind acht perspectivische Ansichten, die er selbst in Aquatinta aus-
fiihrte, und acht grosse illuminirte Blätter, welche die mit mit den
herrlichsten Glasmalereien verzierten Fenster darstellen. Seine
Gattin unterzog sich mel, -re Jahre der mühsamen Arbeit, die Fen-
ster zu culoriren. UllmugliCh wäre es gewesen, dieses Werk er-
scheinen zu lassen, wenn Müller dasselbe nicht fast ganz allein
vollendet hätte. Es kostete im Subscriptionspreis 200 f].
Bald nach Vollendung dieses grussartigen Unternehmens begann
Dr. Müller die Herausgabe seiner "Beiträge zur deutschen Kunst-
und Geschichtskunde durch Kunstdenkmale, mit vorzügli-
cher Berücksichtigung des Mittelalters in rierteljiilirigen
Heften mit theilweise illuminirten Abbildungen und einem
beschreibenden und erliiuternclen Texte." Kleinere Baudcnli-
male, Grabmonuinente, alte Miniaturen u. s. w. sind die Gegrill-
stände, welche in diesen Beiträgen gegeben wurden, Zgwei Jahr-
gänge und das erste Heft des dritten waren vollendet, als die Port-
setzung des Werkes durch den zu frühen Tod des Künstlers abge-
brQe-hen wurde,
Dann ist noch zu bemerken, dass die Glasmalereien in der bi-
schöflichen Hauskapelle und im geistlichen Chure des Domes zu
Mainz nach den von ihm entworfenen Gartens ausgeführt wurden
sind. Eine ausführliche Biographie des Künstlers ist im neuen
Nekrolog der Deutschen. 13ter Jahrg. 1355 Nro 100.
Müller, Franz Ludwig, Lithograph von Gros-Almsleben, wurde
1812 geboren. Er besuchte 1823 die Altadeniie der Künste in
München.
MÜllBP, Frlßdnßh, Maler, Raclierer und Dichter, gewöhnlich Ma-
ler Müller genannt, geboren zu Creuznaeh 1150, gestorben 7.11
Rom 1825. Dieser oft verkannte und missverstandene Künstler
hatte in seiner Frühen Jugend nicht die glücklichsten Tage, aber
schon frühe erwachte in ihm der Trieb zur bildenden Kunst und
zu den schönen Wissenschaften. Um 1720 wurde er als Malerge-
selle aus dem Zweibriiekischen nach Mannheim verpflanzt, wo er
lange in Diensten des Herzogs Christian von Pfalz-Zweihriiclten stand,
und so gut als möglichen seiner Ausbildung arbeitete. Classi-
sehen Unterricht fand er nach dem damaliger! Stande der Wissen-
schaften Anicht, obgleich es in Mannheim gebildete und talent-
volle Männer gab, die sich seiner annehmen, wie Dahlberg,
Otto von Gemmingen, Lamey, Sehwan u. a. Damals spuckte der
Geist der Ritterromantils, Ritter Fust von Stromberg, die Agnes
Bernauerin, die Torringer waren bereits in Lieblingen des Volkes
geworden, und unter solchen Umständen fand sichdaher auch Mül-
ler's Genius frühe zum Produzireia getrieben. „Adams erstes Erwa-
chen" Ufltlell] Bruehstüclc von einem Faust, welchen der YOjJihi-ige
Greis vollendete, waren die ersten poetischen Ergiessuimgen des
Malers Miiiller. Dieser Faust wurde viel früher ersonnen, als Blin-
ger den seinigen dichtete, und gleichzeitig arbeitete Götbe an sei-
nem viel comizientirten und illustrirten Faust. Endlich kam die Zeit,
in welcher Müller Mannheim verliess, um es nie mehr zu betre-
ten. Der Churliirst Iiarl 'l'heodor von der Pfalz liess ihn 1778 nach
Rom reisen, 'um dasclbst seine Ausbildung zu vollenden. Jetzt