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Müller ,
Christian
Frie drich.
leistet, was nur die tüchtigsten Meister seiner Kunst in ähnlichen
fällen zu thun vermacht. Die Drapc-rie ist durchgehends vortreff-
lich. Dann hinterliess Müller auch viele ausgeführte Hand-
zeichnungen und Studien. Göthe, Iiunst und Alterthum I. 2, S. 167
5., beuachrichtet über diesen Künstler, und auch im liunstblatte
wird seiner oft auf das rühmlichste gedacht.
Folgende" sind die Werke des Künstlers in chronologischer Ord-
nnng:
1) Ein Genius, nach Golzius.
2) Ein solcher, nach Edelink.
5) Das Bildniss des Martin Desjardin, von H. Bigaud gemalt,
nach Edelink copirt, ebenfalls Voriibung, so wie die beiden
i" vorhergehenden Blätter, lsl. fol.
4) Job auf dem Misthaufen, bei ihm drei Freunde. Geätzt und
ohne Namen , wahrscheinlich aus der friihern Zeit des Iiünst-
lers, ful. Sehr selten.
5) Das Portrait von Bonaparte, Medaillen. Friihere Arbeit des
Meisters, ohne Namen, 8. Sehr selten. Bei Weigel 1 Thlr.
6) Les quatre saisons. Die vier Jahreszeiten durch menschliche
liiguren dargestellt, von Jordaens gemalt und nach S. a
Bolswert copirt.
In diesem Blatte versuchte Müller das erstemal die Nadel
bei der Anlage, k]. fol.
7) Das Bildniss von Dr. l-Iufeland, nach Tischbein, fol. Im
ersten Drucke vor allerSchrift bei Weigel 3 Thlr. Die
Schrift mit der Nadel gerissen, bei Weigel 2 Thlr 3 gr.
8) 'Das Bildniss des Hoflsammerraths Martin Nottcr, noch
Hetsch. fol. Dieses Blatt stach Müller zu Paris für die Fa-
milie Nuttefs; es kam nicht in den liunsthaxidel.
Dieses Blatt machte ihn in Paris bekannt, und daher
suchte ihn auch der Herausgeber des Praehtvverkes des lllu-
see royal als Mitarbeiter zu gewinnen.
Q) Venus d'Arlcs, antike Statue, und meisterhaft gestochen,
fol. Mus. ruyal.
Von dieser Platte wurden keine einzelnen Abdrücke ver-
kauft; wenige erhielt der Stecher.
10) La Jeunesse, 'statne en marbre de cinq pieds de proportion
in par Mr. F. Lemasson, fol. Selten.
Dieses Blatt liess Robillard fiir seiner! Freund L. Massen
stechen. Es ist ein Muster fiir die Behandlung des Marmor;
durch den Grabstichel. Bei Weigel 5 Thlr. 12 gr.
Bildniss des Kronprinzen Wilhelm von Wiirtemberg,
nach eigenem Gemälde, das er 1808 in Paris fertigte, und
glänzend rein gestochen. Oval, fol. Bei Weigel 2 Thlr.
18 r.
12) Dergheil. Johannes im Begriffe, die Offenbarung zu schrei-
ben; der Adler bringt ihm die Feder: Da gerieth ich am
Tage des Herrn in Entziiclsung etes, nach Dominichinds
Bild der_Frommann'schen Sammlung in Stuttgart, gr. ful.
Diese: berühmte Blatt hat der Künstler seinem Lehrer und
Vater gewidmet. Es ist höchst selten im ersten Abdrucke
von 1808, ohne die Worte: Gewidmet von dem Verfasser.
Die Anzahl der sogenannten ersten Abdrücke mit der Dedi-
cation von 1808 ist sehr bedeutend, endlich aber bedurfte
die ziemlich tiefgegrabenc Platte doch einer Retouche , und der
Ijfiinstler überarbeitete 1812 dieselbe So glücklich, dass zwi-