Nliicke ,
Heinrich
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Anton.
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sten Tkidesseliglteit. Wahrhaft heilige Charaktere sind die vier En-
gelsköpfe; so bestimmt, so entsprechend, heisst es Lll den Berliner
Nachrichten 1856 S. 266, sind bisher die Engel niemals behandelt
worden. Dem Referenten scheint hier eine bedeutende neue Richtung
im Aufkeimen zu seyn, deren Folgen unberechenbar seyn können.
Mücke musste dieses Bild mehrmal wiederholen, für den Grossfür-
sten Thronfolger von Russland, für die Prinzessin Biron von Cur-
land, fiir den Bildhauer Rietschel in Dresden. In jener Zeit malte
er auch mehrere kleinere Bilder, welche deutsche Sagen vorstellen,
z. B. die Verfolgung der Lurley durch den Pfalzgrafen, im Be-
sitze des Kaufmanns John zu Frankfurt a. NL, und für Schwenger
in Aachen Friedrich's Barbarossa letztes Zusammentreffen mit seiner
vormaligen Braut Gela, ein Bild, welches er 1837 auch in Lebens-
grösse ausführte. In dem neucrbauten Hause des Director's Scha-
dow malte er ein kleines Frescobild. Nebenbei entstanden auch
viele ausgeführte Handzeichnungen, theils zum Prachtexemplare des
Oratoriums "Paulus" von Felix Mendelsohn-Bartholdy, theils für
H- v. Cotta. Für den Erzieher des Thronfolgers von Russland, den
Staatsrath von Schukodsky zeichnete er mehrere Darstellungen ans
dem Leben Wladimir des Grossen. Hierauf malte Mücke das Oel-
bild, welches den heiligen Ambrosius darstellt, der den Kaiser
Theodosius-zu Mailand vor der liirchenthür zurückweiset, im Besi-
tze der Gräfin Dohna-Denhof zu Königsberg. Jetzt begann Mücke
die Arbeiten zu llelmrf wieder. Das nächste jener grossartigen Bil-
der in Fresco stellt die Krönung des Friedrich Barbarossa in Rom
vor, 185g vollendet. In diesem Jahre fertigte er auch die Cartons
zu zwei andern grossen Gemälden desselben Saales, die Gesandt-
schaften von England und Byzanz an denselben Kaiser vorstellend.
Zwei einzelne Figuren an den Pfeilern stellen den heiligen Bern-
hard und den GeschichtschreiberBischofOtto von Freysingen dar. Der
Schluss der Arbeiten für den Grafen von Spee zu Heltorf sind zwei
Entwürfe, welche die ganze Familie des Grafen vorstellen, und die
ebenfalls, in Fresco ausgeführt werden. Die eine Abtheilung stellt
den Grafen mit den Söhnen , die andere die Gräfin mit den Töch-
tern vor. Von den Gemälden in Oel, welche 1839 in Arbeit ka-
men, nennen wir ein grosses Bild, welches die Almosen spendende
heilige Elisabeth vorstellt, aus Auftrag des Consuls Wagner in Ber-
lin gemalt. In neuester Zeit wurde ihm der glänzende Auftrag zu
Theil, den Rathhaussaal in Aachen mit einem Frescobild zu zieren.
Dort soll nämlich das Leben CarPs des Grossen von mehreren liünst-
lern in Bildern al Fresco dargestellt werden.
Unter den Bilclnissen sind jene des berühmten Thorwaldsen von
1855, und der beiden Prinzen Alexander und Georg von Preussen
vor allen zu nennen, und diese sind mit den eben aufgezählten
Gemälden bis jetzt ohngefähr die Hauptwerke des Künstlers. Was
die Fresken anbelangt, bemerken wir, dass über dieselben in öf-
fentlichen Blättern viel Unrichtiges gemeldet wurde. Sie wurden
hier und da als Arbeiten von Lessing genannt. Mücke beurkundet
in seinen Werken ein eminentes Talent zum Historienmaler. Er
besitzt einen feinen Sinii für Form und Farbe, wovon er uns die
erstere in voller Schönheit und in reinem Ebenmasse aufschliesst,
die andere in aller Pracht dennoch harmonisch verbindet. Dann
erfreut auch die verständige Charakteristik und der liebevolle Fleiss
der Behandlung, welcher sichßuch auf die Beiwerke erstreckt-
Auch H. Püttmann (die Düsseldorfer Schule und ihre Leistungen
seit der Errichtung des Kunstvereins im Jahre 1829- 5- 69-) lässt
dem liiinstler Recht angedeihen, - und er gibt sein Urtheil als sicher.