Moroni ,
Gio.
Batista.
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selben Kirche sieht man in denLunetten 78 von ihm gemalte Bild-
nisse von Mönchen, die täuschend aus dem azurnen Grunde her-
vortreten, und unglaublich überraschen. In S. Anastasla zu Ve-
rona ist die Ausgiessung des heiligen Geistes sehr schön von Mu-
rone gemalt, so wie eine Madonna auf dem Throne mit S. Augu-
stin, Thomas von Aquin und den Donatoren, ein Bild, welches
wir anderwärts Francesco Marone heigeschrieben fanden, so dass
wir es imhrtilsel dieses Künstlers näher gewiirdiget. haben. Wir
miissen daher auf selben verweisen; In der Capelle dei Torri zu
Verona sieht man- einen Christus am Iireuze von ihm. Das Bild
der wundervollen Vermehrung des Brodes, welches Pozzo als in
S.Bernardo daselbst befindlich erwiilint, scheintnicht mehr vorhan-
den zu seyn, da neuere Schriftsteller desselben nicht erwähnen.
In der florentinischen Gallerie ist ein ruännliChßFv und ein Weibli-
ches Bildniss von Morone.
Im Auslande sind die Werke dieses liiinstlers selten. .Die königl.
Pinakothek in München besitzt keines, auch in Dresden ist kei-
nes; die Gallerie des 1:. Museums zu Berlin. bewahrt aber deren
drei, aus welcher Eugler (Beschreibung der. Gallerie S. 59) den
Künstler beurthcilt, wie folgt. Der Einfluss des Gio. Bellini er-
streckte sich weit durch das obere Italien. In einzelnen Fällen
kam derselbe wiederum in Confliltt mit der durebuindrea Mon-
tagna ausgebildeten Richtung, und brachte solcher-Gestalt wieder-
um eigenthümlich beachtenswerthe Erfolge hervor. Dahin gehö-
hären nach Iiugler die Leistungen mehrerer Veroneser der Zeit,
namentlich die des Francesco Morone, von denen das .Museum in
Berlin seltene Beispiele besitzt. Das eine von diesen, eine Ma-
donna mit dem Iiindc, (mit dem Namen des Künstlers), zeichnet
sich bei etwas strenger Behandlung, doch durch eine schlichte in-
nerliche Würde, Ruhe und Milde aus. Ein grosses Altargemälde
(ebenfalls mit dem Namen), stellt die Madonna auf dem Throne
und zwei Heilige dar, und es hat dieselben Vorzüge, ist jedoch
vielleicht noch etwas dumpfer in der Farbe un'd erinnert im Ein-
zelnen der Gewnndung (nicht zum Vortheil des Bildes) noch sehr
an die Zeichnung der paduanisehen Schule, Das dritte Gemälde,
ein Altarbild ähnlicher Komposition, ist freier und frischer, un-
gleich mehr der Weise des Bellini verwandt.
Moroni, GiO. Batista, Maler von Albino im Gebiete von Ber-
gamo, wurde um 1510 geboren, und Moretto da Brescia war ihm
Meister und Vorbild. Er malte in und um Bergamo viele Altar-
blätter und historische Bilder, da er bis in die letzten Monate sei-
nes Lebens nicht zu arbeiten aufhörte. Diess hat Tassi durch Ur-
kunden bewiesen, nämlich mit einer langen Reihe seiner Compo-
sitionen , die nach Tassi von 1557-- 1573 entstanden. Der Hiinst-
ler arbeitete indessen schon früher, denn im königl. Museum zu
Berlin ist von ihm das Bildniss eines jungen Mannes von 1555-
In Compositionen ist er seinem Meister nicht zu vergleichen
der in der Erfindung. noch in der Zusammenstellung und Zeich-
nung. worin er zuweilen eine Trockenheit hat, die den Qüßtfo"
centisten nahe kommt. Diesen Fehler rügte schon Pasta an dem
Bilde der Krönung Maria in S. Trinitzi zu Bergamo, einem sonst
trefflich äxelmalten und verdienstvollen Werke. Als Bildnissmaler
aber hat oroni ausgezeichnete Verdienste. Desswegen sagte TI-
tian zu deirßeichsverwesern in Bergamo, sie sollten sich von M0:
roni malen lassen, falls sie ihre Bildnisse verlangten. Auch Lanll
sagt, dass in wahrhafter Nachbildung, Beseelung und Belebung