Volltext: Meglinger - Müller, Jan. (Bd. 9)

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Morghen , 
Baffaello , 
Cav. 
sind die Gegenstände alle nach ihrer Art auf das vollkommenste 
ausgeführt, und das in die lobenswertheste Anwendung gebracht, 
was er beim Stechen von Portraiten gelernt hatte. Endlich ist noch 
die harmonische Wirkung des Ganzen zu bewundern. Dieser 
Stich ist unstreitig der höchste Triumph der neuern und durch 
Morghen zur Vollkommenheit ausgebildeten Methode, die Schraf- 
iiere so zu legen, dass sie lange, verschobene Vierecke bilden. 
Um diese Zeit lieferte der Iiünstler auch mehrere kleinere Arbei- 
ten. Als Meisterwerk ist vorzüglich das Bildniss seines 06 jähri- 
gen Schwiegervaters Volpato zu nennen. Mittlerweile begann er 
auch den Stich derTransfiguration, allein im lYIärz des Jahres 1802 
wurde! er lebensgefährlich krank, und so die Arbeit an der Ver- 
klärung unterbrochen. Sein trelTlicher Arzt, Doctur A. Zuccagni, 
stellte ihnwieder her, und der Künstler stach aus Dankbarkeit sei- 
nes Arztes Bildniss in eine Medaille, auf deren Rückseite er die Mi- 
nerva als Göttin der Heilkunde anbrachte, welche vom Genius derliu- 
pferstecherkunst gekrönt wird. Im Jahr 1803 beschäftigten Morghen 
hauptsächlich jene Portraite, welche so beliebt worden sind, als 
z. B. das, welches sich von Rafael Sanzi0's Hand im Hause Alto- 
viti befand, jetzt in der königl. Pinakothek in Mönchen. Palme- 
rini vollendete dieses Blatt, wovon Murghen nur den Iiopf gesto- 
chen hat. Ferner gehören hieher die Bildnisse des Dante, Petrarca, 
Ariostu und Tasse; in diesen Blättern artete aber RataePs Art zu 
schrafiiren in Weichlichkeit und Manier aus. Ddurillcfs lYIagda- 
Vlena gehört ebenfalls dem Stiche nach in diese Periode. 
Nach, vielen Unterbrechungen und Zwischenbeschäftigungen 
 brachte Morghen endlich 1812 auch die Transfiguration zu Stande, 
deren wir unten näher erwähnen werden. Er hatte das Blatt 
dem Kaiser Na uleon dedicirt, dessen Bildniss Morghen eben- 
falls gefertiget glatte. Na oleon berief den Künstler desswegen 
nach Paris, und gab ihm ehrenvolle Beweise seiner Zufriedenheit. 
Nach seiner Rückkehr stach er wenig mehr, da er sich die Heraus 
bilclung seiner Schüler angelcgen seyn liess. Er half ihnen beim 
Stiche nach, und daher könnte man mehrere jener von ihm über- 
arbeiteten Blätter fiir Arbeiten des lllcisters halten. Seine Bahn 
beschloss er mit dem Stiche der Madonna della Seggiola in kleiner 
Dimension. Dieses Blatt ist in der Ausführung wirklich wunder- 
bar zu nennen, wenn man bedenkt, das Morghen im hohen Alter 
es vollendet hatte. Den 8. April 1855 starb er. Auf seinem Grab- 
male in Florenz liest man folgende Inschrift:  
in questa sacra paoe riposa Bailaello di Fihppo 
 Morghen nella squisitezza dell' lntaglio m rame 
facilmente prmclpe. La ragione del tagho, la bontä 
del disegrio. Pintelligenza dclY effetto, Parmonia ge- 
nerale, e un fare prezioso, e nna sua propria tras- 
parenza, amabihtä e soavitä 5h aoquistano il ti- 
tolo di divino. La Transfigurazione, la Cena, il 
Cavallo, monumenti esimj del suo merito, a1 pos- 
terl Peccellenza dell' italiana incisionc attestcrano 
Artlsta europeo postosi c0ll' altczza del suo gemo 
nel rango de' piü sublimi, di nuova- immense luce 
la patria decorö. Canova chc m quanto all' arte
	        
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