Volltext: Meglinger - Müller, Jan. (Bd. 9)

Morghen ,A 
Hamxello, 
Cav. 
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tritt hßfVßf- 1m J- 1790 reiste Murglien nach Neapel, um seine 
Familie zu besuchen, und stach das Bildniss seines theuern Vaters. 
In wenig Monaten vollendete er dann das Bildniss des Generals 
Mancada nach van Dyh, und es erschien dieses trelTliche Blatt noch 
in Selbem Jahre 1792, in welchem er es zu arbeiten angefangen 1 
"hatte. lllorghen erhielt hierauf einen Ruf nach Neapel, wo ihm 
der Hof einen Jahrgehalt von 600 Ducati bot; "allein er zog die 
I-jinladung des Grosshcrzogs Ferdinand III von Florenz vor, der 
ihm zufolge eines Ilescripts von 1793 einen Jahrgehaltbvon 400 
.-Scucli, freie Wohnung in Florenz, und die Erlaubniss, "edes Bild, 
welches ihm beliebe, zu stechen, antrug, und nur die iäedingung 
machte, dass er eine öPfentlichcs liupFersteeherschule halte. Schon 
in demselben Jahre, im Monate Mai, war Murghen naclrFlorenz 
gezogen, und seine erste Arbeit lwar die Madonna _della Segäiola. 
Leider wurde erß nun auch beaultravt viele Portraite "un  Fu- 
milienbilder zu stechen, was ihn veraniasste, auf Nebensachen, als 
StoFfe, Frisuren u. dgl. mehr Sorgfaltzu verwenden, als solche Dinge 
verdienen. Er ist indessen der erste italienische Kupfersteeher, 
welcher im'Portraite eine malerische Wirkung hervor-zubringen 
suchte, und sich bemühte, auch die Darstellung der Beiwerlte bis 
zur tiiuschenden Nachahmung zu treiben, Diese Richtung derliup- 
ferstecherkunst warden Italienern bis dahin fremd geblieben, denen 
immer die Form als der höchste Zweck dieser Iiunst erschienen 
war, Im Jahre 1795 unternahm der Künstler wieder zwei wichtige 
Werke, den Stich der Madonna del Sacco, nach A. dcl Sartu, 
und die Transiigurcition. Ersteres Vorbild lionnte er in Florenz vor 
Augen haben. An der Platte der Transliguration hatte Morghen 
bereits ein Jahr gearbeitet, als er nach Rom reiste, um die Anlage 
des Stiches nach dem Original zu vergleichen, und er fand zu 
seiner grossen Betriibniss, dass die Copie des Ant. del Era, nach 
welcher er gestochen hatte, äusscrst untreu war; dahingegen be- 
sass sein Schwiegervater Volpato, der ebenfalls die Absicht hegte, 
diess Bild zu stechen, eine Zeichnung darnach von 'I'ol'auelli, 
welche dieser während der Zeit gemacht hatte, als das Bild von 
seinem Platze in S. Pietro in Mentorin genommen worden war, 
um nach Paris gesendet zu werden. Nun warf Nlnrghen seine 
Arbeit weg, da ihm Xiolpato die Zeichnung überliess. In der 
Zwischenzeit arbeitete Morghen mehrere hleine Sachen, unter am 
dern eine aus dem Bade steigende Venus; doch vollendete er die- 
ses Bild nicht, vielmehr vernichtete er Platte und alle Abdrücke, 
bis auf einen einzigen, der ihm entging und in die Hände Maria 
Artariafs kam. Die Griindeywaruin er dieses Blatt, und einige 
Zeit darauf so viel Abdrücke, als er von Angelika und Medora 
 wieder haben konnte, verbrannte, sind keine andern als Gewissens- 
zweifel; denn es hatte sich eine Bangiglieit seines Gemiithes be- 
Inäßhiigli S0 Sehr, dass er alle heiteren Gegenstände der liunst 
von sich wies, und jedem frohen Lebensgenusse als sündhaft 
misstraute. 
Drei Jahre arbeitete nun Mnrghen an der grossen Platte nßßll 
dem Abendmahl von L. da Vinci, nach der Zeichnung von Ten- 
doro Matteiui, welcher von dem Herzog nach Mailand geschickt 
worden-wvar, um sie dort so treu als möglich zu fertigen. Üurl m 
der That ist dieser Stich nicht nur die vorziigliehste von allen 
Morghedschen Arbeiten, sondern auch eines der meisterhaftesten 
Werke überhaupt. Es ist kaum möglich mehr Zartheit und Wir- 
hung mit einander zu verbinden, und durch ein gestrecktes schraf- 
fier den FOTIIIBII so viel Rundung und Details zu geben. Dabei
	        
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