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Moor,
Anlonis
seinen Maler zur Rückkehr nach Madrid ermahnen, doch mit
lliilfe des Herzogs von Allm lsonnte er immer den Anforderungen
des Königs durch geschickte Wendungen ausweichen. Er starb
1575 oder 1533 in Antwerpen, wohin er berufen worden war, die
Beschneidung Christi fiir die dortige Frauenhirche zu malen, _denn
Moro war auch in geschichtlichen Darstellungen ein grosser, geach-
teter Meister, und hatte deren viele für seinen Iiiinig und auch
sonst gemalt; unter andern eine meisterhafte Copie der Danae
von Ülfizian, welche nach llvladrid laam. Das Gemälde blieb nach
dem Tode des Meisters unvollendet in Antwerpen. Ueberhaupt
sind seine Gemälde jetzt so selten, dass man erzählt, ein Hauf-
mann in Paris habe eine grosse Summe Geldes erworben, indem
er ein Bild von ihm auf dem Jahrmarlste von St. Gerrnain öffent-
lich zeigte, welches den Heiland zwischen den Aposteln Petrus
und Paulus darstellte. Von diesem Bilde gibt Landen, Annales
XV. 25, einen _Umriss. Der griisste 'l'heil seiner Gemälde, die er
in Spanien zurilcliliess, bestand aus Purtraits, von denen die mei-
sten in dem Brande des Schlosses Pardu untergegangen sind. Die
lsleine Anzahl der Bildnisse, die sich noch erhalten haben, he-
{inden sich im Schlosse zu Madrid. Unter diesen sind die Bild-
nisse ziveier sitzenden Frauen, deren eine eine Rose, die andere
einen Hund hält, welche im Jahre 1795 von Vazquez, Vater und
Sohn, in linpfer gestochen wurden.
In der k. h. Gallerie zu Wien sind sieben Bildnisse von diesem
Künstler, neben andern jenes der Herzogin lYIargax-etha, Tochter
Carl V.
In der ehedem zu Siirler befindlichen Gallerie warenvdie Bild-
nisse zweier Cannnici auf einer Tafel, ein von Fiorillo III. 441
sehr gcrühmtes WVerls.
Im Museum zu Berlin i! das_ Bilclniss eines ältlichen Ilerrn, mit
einer Adresse in der Hand, die wahrscheinlich den Träger selbst
als Sekretär Aerntsz vnn Dclft bezeichnet.
In der florentinischen Gallcrie ist das eigene Bildnis: des Künst-
lers.
Auch in England finden sich VVerLe von Moro.
Im Sehlusse zu Haxnptuncourt ist das Portrait der Königin Ma-
ria der liathulisehexi, halbe Figur in Lebensgrösse, einen Brief
in der Hand mit spanischer Adresse an sie, womit wohl ein Brief
ihre-s Gemahls, Philipffs 11.. gemeint ist, auf dessen Veranlas-
sung sie von dem hochgeschiitzten Muru gemalt wurde. Die Be-
handlung dieses Bildes ist nach Dr. Waagen (Kunst etc. I. 535)
so ausführlich, die Fleisehtheile von hlassem, aber tiefem, schat-
tigen: Tone, die Hände sehr fein. Leider hat das Bild etwas ge-
litten. Auch die Bildnisse Carl V. und des Herzogs von Alba sind
daselbst von Moro. In der Sammlung Carl I. vun England waren
die Bildnisse Philipffs IL, ein Geschenk des Grafen Arnndel an
denselben; jeiie der Maria, Königin von England, und der Gross-
Siltern des Herzogs von Savoycn. Ein llildniss des Ilerzogs von
Savoyen ist jetzt in Windsor. _
In der nach England verkauften Gallerie Orleans war des Iiiinst-
lers eigenes Bildniss. In der Sammlung zu (jastle uCrWZlfd sah Dr.
VVmtgCIl Wieder (las Bildniss der lWIaria der Iiathcilischen in präch-
tiger Kleidung, halbe Figur, eines Hulhein würdig. Im reichen
Schmucke ist noch Gold gebratieht. Die Züge sind von anderen
Purtraiten dieser liiihigin abweichend. In der Sammlung zu Althorp